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Gailtal / Kärnten -
Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer im Interview

Die rot-schwarze Koalition in Kärnten wird nicht müde zu behaupten, dass Kärnten auf der Überholspur ist. Ihre Meinung dazu?

Köfer (lächelt): „Wenn man etwas Falsches gebetsmühlenartig wiederholt, wird es dadurch nicht richtiger. Wir haben im Vergleich zu den anderen Bundesländern die höchste Pro-Kopf-Verschuldung, die zweithöchste Arbeitslosenrate und obendrein eine schwache Kaufkraft. Zudem macht die Koalition jedes Jahr ca. 100 Millionen Euro neue Schulden. Aktuell droht beim Flughafen der Verlust von 30 Jobs und bei der Polizei werden wichtige Überstunden gestrichen.“

Sie haben bei einem Notar die Namen künftiger Abteilungsleiter der Landesregierung hinterlegt (Bild), deren Positionen öffentlich ausgeschrieben sind. Was wissen Sie, was andere nicht wissen?

„Für viele Insider innerhalb der SPÖ bin ich ein verlässlicher Ansprechpartner, somit auch immer gut informiert. Es liegt der Verdacht nahe, dass hier maßgeschneiderte Ausschreibungen für favorisierte Bewerber zusammengezimmert wurden. Wenn meine Befürchtung eintritt, verkommen künftig sämtliche öffentliche Ausschreibungen zu einer reinen Farce. Qualifizierte, gut ausgebildete und nicht parteigebundene Bürger können sich dann ihre Bewerbung sparen, wenn ohnehin ein Wunschkandidat der SPÖ zum Zug kommt.“

Das heißt, Sie werden nach jeder Bestellung ein Kuvert öffnen?

„Ja und sollten diese Namen mit den Namen der neu bestellten Abteilungsleiter übereinstimmen, bleibt politisch kein Stein auf dem anderen. Sollten jedoch die Namen zur Gänze nicht übereinstimmen, haben wir mit dieser Aktion zumindest einen enormen Imageschaden vom Land Kärnten abgewendet.“

Kärnten erlebt wieder eine extreme Kältewelle. Betroffen sind tausende Armutsgefährdete.

„Strom ist in Kärnten am teuersten, das ist die traurige Wahrheit. Daher war meine Forderung die sofortige Abhaltung eines Strompreis-Gipfels aller Kärntner Energieanbieter. Zur Erinnerung: Die SPÖ hat in ihrem Wahlprogramm eine Senkung des Strompreises versprochen. Was wurde daraus? Der Strom wird immer teurer. Zehntausende Menschen in Kärnten sind armutsgefährdet und wissen oft nicht, wie sie ihre Kinderzimmer oder Zwei-Zimmer-Wohnungen heizen sollen. Mütter wärmen ihre Kinder mit einem Föhn und Pensionisten flüchten tagsüber in die Einkaufszentren, weil es dort deutlich wärmer ist als zuhause. Das kann und darf man nicht schönreden.“

Sie haben vorgeschlagen, den Neujahrsempfang der Landesregierung in einen großen Bürgersprechtag umzuwandeln. Warum?

„Für viele Bürger oder Bürgerinitiativen ist es schwierig, bei Mitgliedern der Landesregierung oder Spitzenbeamten Termine zu bekommen. Bei diesem, mit Steuergeld finanzierten Empfang kommen ohnehin immer dieselben Leute aus der Politik, dem öffentlichen Bereich und der Beamtenschaft zusammen. Von vielen weiß ich, dass sie kommen müssen, um nicht die Gunst ihrer politischen Referenten zu verlieren. Manche Unternehmen, Organisationen oder Vereine sind auch von den Förderungen des Landes abhängig. Also eine Feier, die eigentlich niemand wirklich braucht. Daher wäre es für das Image der Regierung förderlich gewesen, wenn sie hilfsbedürftigen Bürgern und Steuerzahlern zumindest für zwei Stunden zur Verfügung gestanden wäre. Danach hätte man ja hinter verschlossenen Türen feiern können.“