Gerade in Krisenzeiten sei der Tag der Arbeit am 1. Mai wichtiger denn je, um auf die Bedürfnisse der Kärntner Beschäftigten aufmerksam zu machen, betonte im Vorfeld Kärntens AK-Präsident Günther Goach. „In den vergangenen Wochen haben wir tausende besorgte Anrufe bekommen. Der Themenkreis in der Corona-Krise ist groß: Die Menschen sorgen sich um ihren Arbeitsplatz, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, die Bildung und Betreuung ihrer Kinder, es gibt finanzielle Sorgen und Fragen zu Rücktritten von Reisen, Konzerten und anderen Käufen. In all diesen Themen beraten wir kompetent und barrierefrei,“ ergänzte Goach in Hinblick auf die digitalisierten Beratungsmöglichkeiten, die von der Arbeiterkammer laufend erweitert würden.
AK-Insolvenzsoforthilfe auf 3.000 Euro aufgestockt
Bereits 2017 hatte die Arbeiterkammer Kärnten gemeinsam mit dem Land Kärnten die AK-Insolvenzsoforthilfe ins Leben gerufen. Der AK-Vorstand hat nun eine Aufstockung, befristet bis Jahresende, beschlossen. „Es ist wichtig, in der Krise treffsichere Instrumente zu finden. Wir greifen daher auf unsere bewährte AK-Insolvenzsoforthilfe zurück, die wir auf 3.000 Euro aufgestockt haben,“ erklärte Goach: Die Unterstützung wurde in der Vergangenheit bereits von über 500 Betroffenen in Anspruch genommen.“ Ziel ist die kurzfristige Überbrückung von Zahlungsverpflichtungen von betroffenen Arbeitnehmern einer Insolvenz. „Wir helfen rasch, unbürokratisch und gebührenfrei,“ betonte der AK-Präsident.
Arbeitsmarkt – Zenit hoffentlich bald erreicht
Anfang Mai werden die aktuellen Arbeitsmarktzahlen vorliegen. Goach erwarte Schlimmes: „Die Ausmaße übertreffen bei weitem jene der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/ 09. Wir rechnen in Kärnten mit über 40.000 Arbeitslosen und bis zu 60.000 Menschen in Kurzarbeit. Hoffentlich haben wir den Zenit bald erreicht. Jetzt sind alle Entscheidungsträger gefragt, an einem Strang zu ziehen, um die Krise zu überwinden.“ Landeshauptmann Peter Kaiser und seinem Team attestierte Goach ein gutes Zeugnis in der Bewältigung der Krise: „Besonnenes Handeln ohne populistische Mediendramatik haben sich bewährt.“ Für alle jene, die in der Krise arbeitslos seien und keine Arbeit finden könnten, forderte er: „Wir brauchen Angebote am zweiten Arbeitsmarkt nach dem Vorbild der „Aktion 20.000“.“
Höheres Arbeitslosgengeld stärkt Wirtschaft – Prämien steuerfrei
Ohne treffsichere Maßnahmen würden unschuldige Beschäftigte auf der Strecke bleiben, warnte Goach erneut: „Wir kämpfen dafür, dass die Netto-Ersatzrate auf 70 Prozent angehoben wird. Bei 70 Prozent nehmen Beschäftigte noch immer 30 Prozent Einbußen ihres Lohnes hin! Die Anhebung ist auch entscheidend, um die Wirtschaft am Laufen zu halten – nur wer Geld hat, kann es auch ausgeben.“ Einen weiteren Vorstoß erwarte er sich von der Bundesregierung: „Ein Dankeschön ernährt keine Familien. Diejenigen, die in der Krise am härtesten gearbeitet haben und dafür von ihren Betrieben durch Prämien entlohnt werden, dürfen nicht zur Kasse gebeten werden. Diese Zahlungen müssen abgaben- und steuerfrei gestellt werden, damit sie eins zu eins bei den Beschäftigten ankommen.“
Unsicherheitsfaktor Bildung und Betreuung
Viele Unsicherheiten orte Goach noch immer in den Bereichen des Unterrichts und der Betreuung von Kindern, berichtete Goach: „Die schrittweise Öffnung von Betrieben braucht eine Lösung für unsere Kinder: die Betreuungssicherheit muss gewährleistet sein. Wenn Eltern arbeiten gehen müssen, müssen sie ihre Kinder gut versorgt wissen. Wir fordern Klarheit, wie das funktionieren soll.“ Die Aus- und Weiterbildung in Krisenzeiten dürfe nicht zur zweitrangigen Frage verkommen: „Die Weiterführung von Bildungsangeboten, unter Einhaltung notwendiger Schutzaspekte, ist wichtig, um den Alltag wieder in ruhigere Bahnen zu lenken. Bildung darf in Krisenzeiten nicht aussetzen!“