Eine durchaus gelungene Veranstaltung gab es gestern Abend in der Musikschule Hermagor. Unter Moderation von Anita Mösslacher gab es die Vorstellung vom neuen Buch “Gänseblümchen gegen das Vergessen” der Autorin Irmgard Janschitz. Musikalisch wurde die Präsentation von Silke Neuwirth, ihrer Tochter Enya und Sonja Jenul umrahmt. Auch die bekannte Lyrikerin Claudia Rosenwirth-Fendre las aus ihren Werken. Mit dabei auch Alfred Woschitz vom Kärntner Schriftstellerverband.
Zum Inhalt des Buches
Irmgard Janschitz erzählt die Geschichte ihrer Mutter, der Magd Franziska, schildert schonungslos Ihr karges und entbehrungsreiches Leben auf Bauernhöfen des entlegenen Kärntner Gurktales. Aufgewachsen mit härtester körperlicher Arbeit, völlig auf sich allein gestellt, verliert sie die Liebe ihres Lebens an den Krieg, der ihr diesen Menschen als einen völlig anderen zurückbringt. Im ersten schweren Nachkriegswinter 1946 erkrankt ihr vierjähriger Sohn, wird in ein Krankenhaus gebracht, wo das Kind völlig überraschend stirbt. Zurück kehrt ein verschlossener Sarg, der nicht geöffnet werden darf. Dass dieser leer ist, wird sie nie erfahren.
Im hintersten Winkel des Gurktales dauert es immer etwas länger, bis der Frühling in der Lage ist, den Winter endgültig zu vertreiben. Erst wenn im Monatsnamen kein „r“ mehr zu finden ist, zieht sich auch hier die Natur wieder eines ihrer schönsten Kleider an. Unten im Graben beim Bach verteidigt der Winter seine Macht besonders lange. Dort will er nicht gehen. Er wartet eisern, bis die letzten Schneeflecken mithilfe der Sonne von der Erde aufgesogen und in grünes Gras umgewandelt werden. Doch kaum ist er bezwungen, sind die weißen Flecken verschwunden, dann tritt über Nacht eine prächtig blühende Wiese zutage. Eine Wiese, die mit Gänseblümchen übersät ist und den Frühling einläutet. Wie ein Wunder – direkt vom Himmel auf die Erde gefallen.
»Eine ergreifende Abrechnung mit der leidvollen Lebensgeschichte einer Frau der Kriegsgeneration. Irmgard Janschitz berichtet über eine tragische Familiengeschichte, den Irrsinn des Zweiten Weltkriegs, dessen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung sowie über die Zwänge des Frauen- und Familienbildes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.« Gabriele Russwurm-Biro – Präsidentin des Kärntner SchriftstellerInnenverbandes
Die Autorin
Irmgard Janschitz, geboren am 16. Feber 1953 als 4. von 6 Kindern in Glödnitz im Gurktal. Sie verbringt ihre Kindheit im Gurktal. Janschitz absolviert eine Gastgewerbelehre und wird Wirtin. Sie ist Mutter von fünf Kindern. Ihrer Berufung als Wirtin bleibt sie bis zur Pensionierung durchgehend treu.
Nach dem Tod ihres Mannes beginnt sie zu schreiben. Ihre Geschichten erscheinen in zahlreichen Anthologien. Sie veröffentlicht das Buch „Geschafft! Trotzt eurer Behinderung“.
Beim Literaturwettbewerb des Kärntner Schriftsteller-Innen Verbandes 2018 und 2020 werden ihre Text prämiert und erscheinen gemeinsam mit jenen anderer PreisträgerInnen in der Anthologie „Feinheiten“.
2014 ruft sie den inzwischen international bekannten Bachmann Junior Preis – Hermagor ins Leben. Ingeborg Bachmanns Wurzeln liegen in Obervellach bei Hermagor. Sie bietet der literarischen Jugend eine Bühne. Der Bachmann Junior Preis wurde 2020 bereits zum 7. Mal ausgeschrieben.
Sie fasste den Entschluss, die Lebensgeschichte ihrer Eltern, im Besonderen ihrer Mutter, während und nach dem Zweiten Weltkrieg, niederzuschreiben, die nun in diesem Buch vorliegt.
Verlag und Info:
226 Seiten gebunden mit Schutzumschlag
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