Gail,- Gitsch- Lesachtal/Weissensee -
Dass es eine gewisse Zeit dauert, bis auf Träume auch Taten folgen ist eine Naturweisheit. Etliche Mitglieder der Bergrettung Hermagor träumten nämlich schon ziemlich lange von einer längeren Auslandsbergfahrt. Heuer erfüllte sich dieser Wunsch und es ging nach Bolivien.
Es sollten das Ziel und die Berge zu uns passen und auch die Erreichbarkeit dieser Berge spielte von Anfang an eine große Rolle. Land und Leute sowie Kultur sollten davor und zwischen den Besteigungen natürlich nicht zu kurz kommen”, so Reinhold Ressi.
Warum gerade Bolivien?
Die ausschließliche Herrenrunde entschied sich für Bolivien, da hier Tagestrips bis in höhere Gefilde relativ einfach möglich sind. Als Akklimatisationsprogramm sollten Ausflüge an den Titicacasee samt Wallfahrtsort Copacabana und Besichtigung der Sonneninsel als auch eine Jeep-Safari im südlichen Grenzgebiet zu Argentinien und Chile mit seinen großen Salzseen dazu kommen. So machten sich acht Teilnehmer am 16. Juni 2018 auf den Weg. “Am Flughafen €šEl Alto €˜ in La Paz auf rd. 4.100 m Höhe angekommen mussten wir erst mal nach Luft schnappen. Den plötzlichen Höhenunterschied samt mangelnder Akklimatisation bemerkte jeder nur zu deutlich.”
Einmal Titicaca-See und zurück
Die nächsten Tage verbrachten die acht Reisenden am Titicaca-See und fuhren vom weltberühmten Wallfahrtsort Copacabana zur Sonneninsel. “Am 22. Juni um 5 Uhr stiegen wir zum höchsten Punkt der Sonneninsel hinauf. Dort hatten die einheimischen Indios bereits mit einem Ritual zur Begrüßung der Sonne begonnen. Mit Flöten und Blechinstrumenten und Trommeln begann das Ritual”, erinnert sich der Trupp.
Hoch hinaus
Nach diesen Eingewöhnungstagen ging es nach einem knapp eineinhalbstündigem Flug in den Süden Boliviens nach Uyuni, ins Grenzgebiet zu Argentinien und Chile. Wind, kühle Temperaturen und fehlende Heizung prägten das Alltagsbild. “Gekocht wird hauptsächlich mit Gas, Holz bzw. Bäume gibt es am Altiplano so gut wie keine. Die durchschnittlichen Zimmer-Temperaturen beim Abendessen lagen zwischen +5 ° und +8 °”. Nach neun Tagen stand der erste Berg am Programm, Llilancabur, ein 5.980 m hoher ehemaliger Vulkan. Dieser wurde von den Inkas als Opferberg gewählt, der Ausblick bis weit in die Atacama Wüste Richtung Chile lohnte die rund sechs Stunden Aufstieg. Der Uturuncu wurde bei Windböen von bis zu 99 km/h erstiegen; eine totale Herausforderung, weil der Wind Kleidung und Ausrüstung komplett mit Staub einhüllte. Erste gesundheitliche Ausfälle bahnten sich durch die permanent niederen Temperaturen bald an, lediglich nachts im warmen Schlafsack konnte man sich nachhaltig erwärmen.
Start der 6.000er
Höhenmäßig folgten zwei weitere anstrengende und windige 6.000er. Der Parinacota der vorletzte. Der letzte, den die Truppe bestiegen hat, war der Sajama mit 6.542m; das ist der höchste Berg Boliviens. Auf diesem Berg waren nur vier von der Gruppe, der Rest war “marodig”. “Und wenn man auf einen so hohen Berg will muss man topfit sein”, sind sich alle acht einig.
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