Der Sterbende als Lehrmeister

Klagenfurt/Gailtal -
Die Caritas Kärnten bildet ab Mitte November 2018 interessierte Frauen und Männer zu qualifizierten, ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen aus.   Bereichsleiterin Eva Maria Wernig erzählt anlässlich des Weltzhospiztages am 13. Oktober, worauf es bei einer Sterbebegleitung ankommt.

Irgendwann ist der Herbst endgültig vorbei. Das Leben geht zu Ende. Schön, wenn es dann jemanden gibt, der die letzten Monate, Wochen, ja Tage und Stunden bei einem ist; der am Sterbebett sitzt und der dem/der Abschiednehmende/n bis zu seinem/ihrem letzten Atemzug beisteht.

Steigender Bedarf

Die Caritas bietet mit ihrem mobilen Hospiz eine flächendeckende Versorgung in ganz Kärnten an und sucht freiwillige MitarbeiterInnen aus allen Regionen des Landes. Weil: “Der Bedarf an Hospizbegleitung steigt. Die Menschen werden immer älter. Die klassische Großfamilie, in der man die Oma bis zu ihrem Tod liebevoll begleitet hat, gibt es nicht mehr”, sagt Eva Maria Wernig als Bereichsleiterin für mobile Betreuung und Pflege bei der Caritas. Sie lädt Frauen und Männer, die Empathie mitbringen, eine sinnstiftende Aufgabe übernehmen wollen und bereit sind, sich mit dem Altern, Sterben und der Trauer auseinanderzusetzen, zum Engagement in der Hospizbewegung ein.
Gut betreut bis zuletzt

Gehen lassen

Wernig leitet den mobilen Hospizdienst bei der Caritas. Ihr ist in der Beziehung zwischen Hospiz-MitarbeiterInnen und zu Betreuenden eine (vor-)urteilsfreie Begegnung wichtig. Es gelte, den Menschen so anzunehmen, wie er ist. “Das bedeutet, dass wir den Sterbenden nichts mehr beibringen und ihn auch nicht bekehren oder missionieren wollen.” Er sei in gewisser Weise ein “Lehrmeister für uns, der sagt, was er haben möchte”. Einzig seine Wünsche zählten. Wernig spricht sich gegen die “unnötige, quälende” Verlängerung des Lebens aus. “Es darf einmal genug sein. Wenn ein Sterbender gehen möchte, ist das zu akzeptieren. Wenn er Signale setzt, dass er nicht mehr möchte, ist es menschlich, ihn gehen zu lassen.”

5591 Einsatzstunden

120 freiwillige Hospiz- und AlltagsbegleiterInnen engagieren sich zurzeit in ganz Kärnten für die Caritas. Diese standen allein im Vorjahr 5591 Stunden im Einsatz. Sie schenkten schwerst- und sterbenskranken Menschen und deren Angehörigen im häuslichen Bereich und in Akut- und Chronischen Stationen von Spitälern und Pflegeheimen Zeit und Aufmerksamkeit. Die Frauen und Männer treffen sich regelmäßig zum Austausch.

Qualifizierte Ausbildung

Die Caritas Kärnten hat im Jahr 2005 mit der Ausbildung von Freiwilligen begonnen. “Weil die Begleitung schwer kranker und sterbender Menschen eine gesellschaftliche Verantwortung und christliche Pflicht ist”, wie Caritasdirektor Josef Marketz betont. Um für einen derartigen Dienst am Nächsten gut vorbereitet zu sein, startet die Caritas mit Beginn am 16. November 2018 auf Schloss Krastowitz in Klagenfurt einen achtmonatigen Ausbildungslehrgang zur mobilen Hospizbegleitung. BesucherInnen setzen sich mit den Themen Sterbebegleitung, Demenz, Validation und Trauerarbeit ebenso auseinander wie mit spirituellen und ethischen Fragen zu Krankheit, Sterben und Tod. Die qualifizierte Ausbildung zum/r ehrenamtlichen Hospizbegleiter/in, die auch eine juristische Grundinformation umfasst, endet mit einem mindestens 40-Stunden-Praktikum in einem Pflegeheim, auf einer Palliativstation oder im “Mobilen Sozialen Dienst”.
  1. Ausbildungslehrgang “Mobile Hospizbegleitung: Infos und Anmeldung bei Eva Maria Wernig, Tel: 0664/806488-114 oder E-Mail: e.wernig@caritas-kaernten.at