Wegscheider besuchte die Volksschule in Reisach und die Unterstufe in Tanzenberg, danach das BORG Hermagor mit Maturabschluss 1981. Gleich nach dem Bundesheer trat er 1983 in die damalige Gendarmerie ein und war auf verschiedenen Dienststellen tätig, zuletzt bei der Polizeiinspektion Hermagor. Der gebürtige Obergailtaler machte eine Ausbildung zum Hochalpinisten und war rund 25 Jahre Mitglied der alpinen Einsatzgruppe Hermagor. Als „Spätberufener“ begann er im Jahr 1999/2000 parallel zum Job das Studium der Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Er hatte das große Glück, mit Unterstützung und Motivation seiner Lebensgefährtin, den damaligen Vorgesetzen und Kollegen, das Berufsleben und Studium zu kombinieren. Nach dem Abschluss im Jahr 2007 ergaben sich ein Jahr später berufliche Perspektiven und er wechselte in das Sicherheitsreferat der BH Hermagor. Aus privaten und beruflichen Gründen erfolgte 2016 der Wechsel in die Sicherheitsverwaltung der BH Villach-Land.
Gailtal Journal: Sie haben eine große Verantwortung in der BH Villach?
Alfred Wegscheider: Ich leite den Geschäftsbereich „Sicherheit und Katastrophenschutz“ und es gibt viele Teilbereiche zu betreuen. Nachdem wir Sicherheitsbehörde I. Instanz sind, arbeiten wir viel mit der Exekutive zusammen. Auch das Pass- und Meldewesen, das Waffen-, Schieß- und Sprengmittelwesen gehören dazu, wie auch Vereins- und Versammlungsangelegenheiten sowie der Tierschutz. Als KAT-Referent bin ich noch Chef des Stabes im Bezirkskrisenstab der BH und als Jurist im Bereitschaftsdienst der BH Villach-Land eingegliedert.
Besonders die Zeiten der „Pandemie“ waren sehr herausfordernd?
Es mussten rasch spezielle Strukturen und Maßnahmen festgelegt werden. Es gibt ein großes Einzugsgebiet mit den internationalen Grenzübergängen zu Italien (Autobahn und Bundesstraße), dann der Karawankentunnel und der Wurzenpass. Nicht zu vergessen die Kontrolle der Einhaltung der geltenden Hygieneregeln beispielsweise in großen Fremdenverkehrsorten wie Velden am Wörthersee. Große Herausforderungen gab oder gibt es auch bei Veranstaltungen wie dem GTI- oder Harley Treffen. Dabei sind wir als BH „mittendrin“ und nicht nur „dabei“. Auch die extremen Naturereignisse wie Unwetter, Sturm und deren Auswirkungen bedeuten immer mehr Arbeit für uns als Behörde.
Sie werden bald in Pension gehen?
Der Abschied aus dem Arbeitsleben ist für mich ein „einschneidendes“ Ereignis. Aber besser geht man zu einem Zeitpunkt, wo die Leute „schade“ sagen als „Gott sei Dank“ (lacht). Pensionsschock werde ich allerdings keinen haben. Auch Kunst und Kultur werden nicht zu kurz kommen. Ich bin mittlerweile schon seit rund drei Jahrzehnten aktives Mitglied bei der Trachtenkapelle „Wulfenia“ Tröpolach und spiele das Saxophon. Insgesamt bin ich froh, dass es in meinem Leben so gelaufen ist wie es ist und dankbar für die vielen positiven Kontakte sowohl im beruflichen als auch privaten Bereich.
Verraten Sie uns zum Schluss auch noch etwas Privates?
Mit meiner Lebenspartnerin Melitta haben wir uns in Drobollach am Faaker See angesiedelt. Sie ist immer noch als selbständige Kosmetikerin tätig und hat ihr Studio in Villach. Mein Sohn Roman lebt mit Schwiegertochter Edith in Graz, sie kommen aber immer wieder gerne zum Urlaub nach Hermagor. Unsere größte Freude sind die Enkelkinder Tobias (14), Helena (12) und Anna (7), die zu jeder freien Zeit bei uns sind, entweder einzeln oder alle zusammen. Diese Zeit genießen wir sehr und sie wünschen sich, dass Opa in der Pension sich einen Hund zulegt. Aber dies ist wieder eine ganz andere Geschichte.