Unterweger absolvierte die Grund- und Fachausbildung in Graz, danach berufsbegleitend die Rechtspflegerausbildung in der Justizschule Schwechat. Ihre genaue Berufsbezeichnung ist Diplomrechtspflegerin in Grundbuchssachen, Zivil- Exekution- und Insolvenzsachen. 2010 übernahm sie zusätzlich die Aufgaben als Geschäftsstellenleiterin des Bezirksgerichtes Hermagor, wo sie mit einem jungen Team, bestehend aus drei Mitarbeiterinnen, einem Lehrling und einer Diplomrechtspflegerin in Außerstreitsachen arbeitet. Geführt wird das Gericht von Gerichtsvorsteherin Mag. Andrea Wetschnig. Seit März 2024 übernahm Richterin Mag. Ulrike Kerschbaumer einen Teil der Rechtsprechung im Straf- und Zivilbereich
Gailtal Journal: Frau Unterweger, ein Gericht oder die Justiz wird oftmals als etwas „Negatives“ gesehen?
Elisabeth Unterweger: Es macht mich traurig, wenn in der Justiz nur das „vermeintlich“ negative Bild gesehen wird. Die Justiz ist neben Gesetzgebung und Verwaltung die dritte Staatsgewalt. Dass Richter:innen im Strafbereich über Schuld und Unschuld entscheiden, ist ein Teil ihres Aufgabenbereichs. Darüber hinaus werden täglich Entscheidungen von Richter:innen und Diplomrechtspfleger:innen in vielen anderen Verfahren (z.B. Grundbuch-, Außerstreit-, Exekution-, Zivilverfahren) objektiv und fair getroffen. Wir sind eine unabhängige, bürgernahe, digitale Justiz!
Was ist das Besondere an Ihrer Tätigkeit?
Die Vielseitigkeit in den verschiedenen Sparten und der Umgang mit Menschen und beruflichen Herausforderungen. Innerhalb des gesetzlichen Rahmens habe ich selbstverständlich auch einen „Gestaltungsspielraum“ – vor allem im Umgang mit Rechtssuchenden. Gerade bei einem kleinen Gericht wie in Hermagor ist es wichtig, dass Rechtssuchende „angehört“ werden. Wir versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten die Anliegen der Menschen zu erfassen und zu erledigen.
Besteht die Gefahr einer Schließung für das BG Hermagor?
Ich bin seit 34 Jahren im Bezirksgericht Hermagor beschäftigt und wir wurden immer wieder mit Schließungsgerüchten konfrontiert. Es ist eine rein politische Entscheidung. Unsere derzeitige Justizministerin Alma Zadic hat sich deutlich gegen die Schließung von Bezirksgerichten ausgesprochen.
Sie bilden sich ständig weiter und halten auch Vorträge?
Seit rund 25 Jahren bin ich justizintern als Vortragende in den verschiedensten Bereichen tätig, aber auch in der Fortbildung. Dazu zählen Fachmodule, Workshops, Kommunikationsseminare und so weiter. Gelegentlich werde ich von der Rechtsanwaltskammer, Notariatskammer oder Wifi als Vortragende im Fachbereich Grundbuch eingeladen.
In Ihrer Freizeit engagieren Sie sich im Soroptimist Club und organisieren Golfturniere?
Ich bin sehr dankbar, Teil dieses weltweiten Netzwerkes und vor allem Mitglied des Soroptimist Club Hermagor zu sein. Der großartige Zusammenhalt, das Engagement, das Wirken und gemeinsame Umsetzen unserer Ziele und Projekte macht großen Spaß. Einmal pro Jahr findet ein großes Benefiz-Golfturnier auf der Golfanlage Nassfeld Golf statt, welches von mir mit starker Unterstützung meiner „Clubschwestern“ organisiert wird.
Verraten Sie uns auch etwas Privates?
Ich bin begeisterte Golferin und verbringe viel von meiner Freizeit auf unserer wunderschönen Golfanlage Nassfeld Golf, zumal mein Partner auch Manager dieser Anlage ist. Gemeinsam zieht es uns auch im Urlaub immer wieder auf Golfplätze in Österreich, Italien und Spanien.