25 Jahre im Dienst der Unfallchirurgie:

Dr. Martin Kavallar über seine Arbeit

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Nassfeld -

Interview mit Dr. Martin Kavallar, der nun seit 25 Jahren als Unfalldoktor im Gailtal tätig ist.

Die MEDALM in Tröpolach liegt am Fuße des Schigebietes Nassfeld und Dr. Martin Kavallar informiert über das unfallmedizinische Angebot in der Region

Gailtal Journal: Seit wann sind Sie mit Ihrer Ordination am Schigebiet Nassfeld vertreten?

Dr. Kavallar: 2001 kam ich als junger Oberarzt in die Gailtalklinik. Damals gab es noch eine Abteilung für Unfallchirurgie, geleitet von Prim. Dr. Lippay. Diese wurde dann ins LKH Villach eingegliedert, die Bettenstation wurde geschlossen. Mehrere Jahre exisiterte noch eine Unfallambulanz. Zehn Jahre später, also 2011 übernahm ich die Kassenstelle von Dr. Gerd Köhler und eröffnete meine Ordination in der MEDALM in Tröpolach. Heute bin ich seit einem Vierteljahrhundert als Unfallchirurg im Gailtal tätig.

Warum haben Sie 2021 den Kassenvertrag im Bezirk Hermagor zurückgelegt?

Im Jahr 2021 habe ich den Kassenvertrag im Bezirk Hermagor beendet, um eine Kassenstelle in Villach zu übernehmen. Mein Arbeitsweg hat sich dadurch um mehr als die Hälfte verkürzt.

Wer ist Ihr Nachfolger in Tröpolach geworden?

Mein Nachfolger ist Dr. Eduard Traxler, der 2021 seine Kassenordination in der ehemaligen Unfallambulanz der Gailtalklinik eröffnet hat.

Es gab Gerüchte, dass Dr. Traxler Ihre Ordination in der MEDALM übernehmen würde. Was ist daraus geworden?

Das stimmt, im September letzten Jahres ist Dr. Traxler an mich herangetreten. Wir haben Verhandlungen geführt, da Dr. Traxler den Plan hatte, seine Ordination von Hermagor nach Tröpolach zu verlegen. Wir führten Verhandlungen, die jedoch aufgrund von Zeitdruck und unterschiedlichen Vorstellungen letztlich zu keiner Einigung führten.

Dr. Traxler hat nun wenige Meter neben der MEDALM eine eigene Ordination in Tröpolach errichtet. Wie bewerten Sie die Situation, dass es an einem Skiort zwei Unfallchirurgen gibt?

Ich kann Kollegen Traxler nur meine Hochachtung aussprechen, dass er es geschafft hat, in nur zehn Wochen eine Ordination aus dem Boden zu stampfen. Es ist ja schon nicht einfach, einen Baugrund in Tröpolach zu bekommen und dann sind da noch die Fristen für die Genehmigungen einzuhalten, als auch die Auflagen für den Betrieb einer Ordination zu erfüllen. Dass zwei Unfallchirurgen im Schigebiet Nassfeld tätig sind, ist aber keine Neuigkeit. Es ist das größte Schigebiet Kärntens. Jahrelang teilte ich mit Dr. Gerd Köhler die Versorgung von Verletzten im Schigebiet und als Dr. Köhler dann seine Ordination in Sonnleitn für immer zusperrte, arbeite er noch zwei Wintersaisonen in der MEDALM – ich fühlte mich damals sehr geehrt. Und vergessen Sie nicht den Rettungshubschrauber ARA3, der im Schnitt pro Saison 200 Einsätze fliegt. Diese Versorgungsdichte gibt es sonst wahrscheinlich nur am Arlberg.

Die Praxisräumlichkeiten der MEDALM – seit über zwei Jahrzehnten eine vertraute Anlaufstelle für Unfallpatienten im Gailtal

Worin besteht der Unterschied zwischen Ihrer und Dr. Traxlers Ordination?

Die MEDALM ist eine Privatordination, während Dr. Traxlers Medpunkt eine Kassenordination ist. Wir haben eine viel geringere Patientenfrequenz und somit deutlich mehr Zeit für den Verletzten. Ein weiterer Unterschied ist auch, dass Dr. Traxler nicht nur für die Schiverletzten vom Nassfeld, sondern auch für die einheimische Bevölkerung zuständig ist. Ich weiß wovon ich spreche, hatten wir doch vor der Pandemie bis zu 70 Patienten pro Tag zu versorgen. Da sind wir schon manchmal an unsere Grenzen gestoßen. Es war mir aber immer ein großes Anliegen, dass ein Einheimischer mit Kreuzschmerzen binnen zwei Tagen einen Termin bei mir bekommt.

Können Sie den Unterschied zwischen einem Kassenarzt und einem Privatarzt erklären?

Man könnte es mit einer Zugfahrt vergleichen: Ein Kassenarzt ist wie ein Pendlerzug – viele Passagiere, feste Haltestellen, und er fährt nach einem festen Zeitplan. Ein Privatarzt hingegen gleicht einem Taxi – flexibler, persönlicher und mit mehr Zeit für den Einzelnen. Beide Modelle haben ihre Berechtigung und Vorteile, aber in meiner Privatordination kann ich den Patienten genau die Aufmerksamkeit und Betreuung geben, die sie verdienen. Letztlich steht bei beiden Modellen das Wohl des Patienten im Mittelpunkt.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Liftbetreibern und Hotels am
Nassfeld?

Die Zusammenarbeit funktioniert reibungslos. Die Liftbetreiber und Hotels wissen, dass die medizinische Versorgung hier auf hohem Niveau erfolgt. Sie informieren die Gäste entsprechend, ob sie die Privatordination MEDALM oder die Kassenordination Medpunkt aufsuchen möchten. Diese Abstimmung stellt sicher, dass jeder Gast die passende Behandlung erhält.

Wie regeln sich Rettungstransporte durch das Rote Kreuz?

Das Rote Kreuz ist ein unverzichtbarer Partner in der Patientenversorgung. Die Rettungssanitäter besprechen mit den Patienten, ob sie zur Privatordination oder zur Kassenordination gebracht werden möchten. Dieses Modell hat sich bewährt und bietet den Patienten die Freiheit, selbst zu entscheiden.

Wie gehen Sie mit Patienten um, die keine Privatversicherung haben?

In solchen Fällen können wir die Patienten zu Dr. Traxler weiterverweisen, dessen Ordination sich nur wenige Meter entfernt befindet.

Wie oft kommt das vor?

Zu oft (schmunzelt).

Wie gestalten Sie Ihr Privatleben im Winter, besonders in Kombination mit Ihrer Kassenordination in Villach?

Meine Freizeit im Winter ist sehr rar und beschränkt sich auf einen freien Tag in der Woche. Dank der Unterstützung durch hervorragend qualifizierte Unfallärzte können die Dienste in der MEDALM abgedeckt werden, während ich in Villach ordiniere. Die restliche Zeit arbeite ich in der MEDALM. Unsere Kinder sind bereits erwachsen und meine Frau, ebenfalls Fachärztin, arbeitet in ihrer eigenen Praxis. Gemeinsam genießen wir kulturelle Veranstaltungen. Das Wichtigste ist jedoch, gesund zu bleiben.

Wie halten Sie sich fit und gesund?

Ich achte auf ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung in der Natur. Mein Geheimtipp für ein starkes Immunsystem sind regelmäßige Saunagänge.

Was bleibt Ihnen aus 25 Jahren besonders in Erinnerung?

Es gab viele Ereignisse, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Die Einführung der Helmpflicht für Kinder bis 15 Jahre war ein Meilenstein, der zu einem deutlichen Rückgang schwerer Kopfverletzungen geführt hat. Besonders prägend war auch das Schneechaos 2014, als wir tagelang mit Schneeschaufeln beschäftigt waren, oder der Covid-19-Lockdown 2020, der die gesamte Skisaison beeinflusste. Aber am meisten bewegen mich die Momente, in denen Patienten – ob Urlauber oder Einheimische – Jahre später wiederkommen und sich bedanken.

Dr. Martin J. Kavallar | Facharzt für Unfallchirurgie
Tröpolach 168
9631 Jenig
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