Die Anästhesistinnen, die beide lange Jahre im Palliativteam gearbeitet haben, werden sich die Kassenstelle teilen, für die lückenlose Betreuung der Patienten im Pflegeheim sorgen und selbstverständlich alle Mitarbeiterinnen übernehmen. „Über vier Jahrzehnte hin war Dr. Walter Tomantschger Vertrauensperson, ein Zuhörer und für viele ein wichtiger Begleiter in gesundheitlichen Fragen. Seine Menschlichkeit und sein stets offenes Ohr haben ihn zu einer unverzichtbaren Stütze für unsere Gemeinschaft gemacht – stets kompetent, einfühlsam und engagiert. Im Namen der Gemeinde St. Stefan bedanke ich mich für die gute Zusammenarbeit, wünsche ihm Gesundheit, Glück und einen erfüllten neuen Lebensabschnitt“, verabschiedet Bürgermeister Ronny Rull den beliebten Hausarzt.
Ordination über Generationen
Drei Generationen lebten und arbeiteten in dem großzügigen Wohn-/Praxisgebäude in Schmölzing 9, das Dr. Walter Tomantschger sen. 1959 als Wohnhaus für seine Familie und als Ordination erbauen und 1970 erweitertern ließ. Davor praktiziert er seit 1954 – stets mit Unterstützung seiner Gattin, einer gelernten OP-Schwester – direkt über dem Gemeindesaal in St. Stefan und die Familie lebte in einer Mietwohnung im Ort. Schwierige Arbeits- und Lebensbedingungen herrschten anno dazumal, mit gut und gerne 20 Hausbesuchen täglich, einem Warteraum voller Patienten, vor der Zeit von Pflegeheimen und Heimpflegediensten, mit unzähligen nächtlichen Einsätzen im Sprengel – als Sprengelarzt, von der Gemeinde beamtet. Trotzdem ergriffen alle drei Söhne den Arztberuf. Dr. Herwig T. ist Pathologe und Hygienebeauftragter im LKH Villach und der Neurologe Dr. Volker T. ist Oberarzt in der Gailtalklinik.
Hausarzt in 2. Generation
Dr. Walter Tomantschger jun. trat als Hausarzt in die Fußstapfen des Vaters, half bereits als 10-Jähriger beim Verbinden von Wunden, Gipsen oder hielt den Faden beim Nähen. „So wächst man in diesen Beruf hinein“, schmunzelt der passionierte und demnächst pensionierte Hausarzt.

Vorgezeichneter Berufsweg
Nach dem Gymnasialbesuch in Villach absolvierte er das Medizinstudium in Graz, bei dem er seine spätere Gattin Gerda kennenlernte. Die gebürtige Klagenfurterin praktizierte mit ihm, spezialisierte sich neben dem Großziehen der drei Töchter auf Homöopathie und vertrat ihn in der Praxis. Als Dr. Walter sen. nach kurzer schwerer Krankheit 1980 verstarb, war das Medizinstudium des Sohnes abgeschlossen, allerdings der Turnus fehlte noch, um den Kassenvertrag des Vaters übernehmen zu können. Mit gutem Willen von Ärztekammer und Land fand sich ein bereits fertiger Allgemeinmediziner, der in der Kassenpraxis einsprang, bis Dr. Walter Tomantschger den ihm in die Wiege gelegten Berufsweg einschlagen konnte. Lange führte er das extrem zeitaufwendige und familienunfreundliche Arbeitspensum des Vaters fort; Hausapotheke, Labor und Hausbesuche ließen ihn viel vom Aufwachsen der Töchter versäumen, das soll nun bei den Enkeln anders werden.
Das Generationen- und Ordinationshaus wird verkauft, auch der angrenzende Baugrund, denn alle drei Töchter haben andere Pläne: Iris ist Psychologin, zwei Kinder, lebt in Graz und Inga ist Referentin für internationale Beziehungen an der Kunstuni Graz, dzt. in Karenz mit ihrem ersten Kind, dem gleichzeitig sechsten Enkelkind. Die drei Kinder der ältesten Tochter Ute, Internistin und Oberärztin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit, freuen sich auf die liebevolle Betreuung durch ihre Großeltern, die ihre Pension in St. Veit genießen wollen.