Nach der Schulzeit absolvierte Armin Martin eine Zimmermannlehre, danach folgte das Bundesheer. Schon damals war ihm bewusst, dass das Modell 9/5 (9 Stunden Arbeit 5 Tage die Woche, Anm. d. Red.) nicht das war, was er sich für die Zukunft vorstellte. Eine Ausbildung zum Gesundheitstrainer für Bewegung und Wellness in Villach folgte.
Entscheidung, etwas zu „starten“
Nun fiel eine Entscheidung, für die aber eine finanzielle Grundlage notwendig war. „Ich wollte Reisen, die Welt erkunden“, sagt er. Nach einem Sommer in der Schweiz war dies geschafft. Auf nach Nepal zum Klettern, einer Leidenschaft, die ihn schon seit seiner Kindheit begleitet. Indien folgte. Dann wieder zurück, um wieder zu arbeiten und Kapital anzulegen für weitere Reisen.
Küchendienst und Segel setzen
Mit einem „one way ticket“ war Armin Martin dann für drei Jahre mit Rucksack und seiner Kletterausrüstung im Gepäck unterwegs. Zug, Bus und Flugzeug waren seine Fortbewegungsmittel, ja sogar als Anhalter für vier Monate auf einem Segelschiff. Asien, Australien und irgendwann Neuseeland.
Man trifft Leute, schließt Freundschaften. Als ihm die Klettersachen zu schwer wurden, bat er einen Neuseeländer, sein Seil mitzunehmen. „Irgendwann komm ich nach Neuseeland, dann hol ich es mir“, sagte er zu ihm. Ein Jahr später holte er das Seil ab. Nach Neukaledonien, Papua-Neuguinea, Indonesien, Malaysia und Nepal packte ihn Heimweh nach Indien.
Von Amerika in die Schweiz
Seine Reisen plante Armin nach den gegebenen Wetterverhältnissen und lokalen Jahreszeiten. So hielt es ihn nur kurz in Kolumbien, um weiter über Vancouver bis in den Norden von Kanada zu reisen, wo er sich einen Bus kaufte und Pilze und Morcheln sammelte. Weitere zwei Jahre Abenteuer. Zurück in Europa, fand er in der Schweiz Arbeit in einer „stage crew“ als Bühnenbauer, bevor er wieder seinen Rucksack packte. Spanien und Asien als Ziele. In Indien lernte er seine israelische Freundin kennen, mit der er zurzeit in Radnig in seinem umgebauten Bus wohnt.
„Familie“ Alpenverein
Schon als Kind hatte er Bezug zum Alpenverein und war fasziniert vom Klettern. Mit seiner Schwester kraxelten sie von Ast zu Ast, von Baum zu Baum. Vater Martin war als Mitglied im Alpenverein maßgeblich am Bau der Kletterhalle in Hermagor beteiligt, wo Armin sein „2. Wohnzimmer“ fand. Nun hat auch er seine Aufgabe beim Alpenverein Hermagor als Klammwart gefunden. Sein „Einstieg“ war von einigen Herausforderungen begleitet, galt es doch die riesigen Schäden des letzten Unwetters und der massiven Schneelasten zu beseitigen, um dem Wanderer diese einzigartige Klamm von seiner schönsten Seite zeigen zu können.