Kaltenhofer (geborene Maier) wuchs im elterlichen Betrieb beim ehemals bekannten Gasthof „Reiter“ in Rattendorf auf und führte den Betrieb dann auch insgesamt zehn Jahre lang. Vor rund 25 Jahren übernahm sie dann das kleine Cafe in Jenig, gleich neben der Bundesstraße und ist immer ein beliebter Treffpunkt für alle Generationen gewesen. Sie führte den Betrieb mit bestem Wissen und Gewissen, zum größten Teil fast ganz allein. Unterstützung gab es lediglich durch ihre bereits verstorbene Mutter „Maridl“ und Schwester Gabi. „Lange Zeit hatte ich eine sieben Tage Woche und es gab weder Urlaub noch Krankenstand“, erinnert sie sich zurück. Zur Familie gehören noch Sohn Karlheinz (35), er ist ebenfalls Unternehmer, Landwirt sowie Direktvermarkter und wohnt in Kreuth ob Möschach bei Hermagor. Tochter Petra (38) hat sich in der Nähe von Graz angesiedelt. Insgesamt gibt es bereits drei Enkelkinder. In der Pension möchte die nun ehemalige Wirtin viel „Versäumtes“ nachholen und ihr Privatleben mit Partner Florian an der Seite genießen.
Gailtal Journal: Frau Kaltenhofer, ein Rückblick über die letzten Jahrzehnte als Wirtin?
Sigrid Kaltenhofer: Ich bin immer gerne mit und für die Gäste da gewesen. Mittlerweise bediene ich die dritte Generation, und die hat zum Teil bereits erwachsene Kinder. Für mich waren alle eine große Familie. Natürlich gab es in dieser Zeit viele Taufen und Hochzeiten, aber auch Krankheiten und Todesfälle, man lebte mit ihnen mit. Die Gastronomie ist umfangreich und anstrengend, aber auch lehrreich, insbesondere erkennt man seine Grenzen.
An welche Aktivitäten erinnern Sie sich besonders zurück?
Unvergesslich waren sicherlich die „Oktoberfeste“, gemeinsam mit anderen Unternehmen in unmittelbarer Nähe, wo ich mitgemacht habe. Oder die bekannte „Tarviser Jause“, die schmackhaften Kuchen und der Eiskaffee. Der „legendäre“ Heringsalat oder Veranstaltungen wie beispielsweise die Weihnachtsmärkte. Eine Wirtin muss ein „Allroundtalent“ sein und sich auf verschiedene Situationen schnell einstellen können. Viele Kilometer wurden zurückgelegt, allerdings nicht im sportlichen Bereich, sondern beim Servieren im Innen- und Außenbereich des Lokals.
Freuen Sie sich auf die kommende Zeit?
Nach dem Motto „Gestern ist Geschichte, Morgen ist Geheimnis, Heute ist das Leben“ lasse ich alles auf mich zukommen. Ich habe auch ein Buch geschenkt bekommen „Unterwegs in Österreich“ und möchte viele Orte oder Städte dadurch gerne kennenlernen. Im Ruhestand muss man nicht mehr tun, was sich „rentiert“, sondern kann das tun, was sich lohnt. Mich hat es gefreut, dass ich so lange in der Öffentlichkeit gestanden bin und eigentlich bis zuletzt (Anm. sie hat sich zuletzt noch bei der Arbeit einen Sprunggelenks-Bruch zugezogen) immer gesund geblieben bin. Ich möchte mich bei meinen Freunden und Gästen herzlich bedanken für die vielen Stunden, die sie gemeinsam mit mir verbracht haben!