Das Wort „Kellner“ entstammt dem althochdeutschen „kelnari“ für den Kellermeister und war der Vorsteher der Vorratskammer (lateinisch cella). Ein Oberkellner ist ein im Rang übergeordneter Kellner und verfügt über mehrjährige Erfahrung in der Gastronomie. „Durch meine jahrzehntelange Arbeit habe ich mir diesen Titel oder diese Anrede erarbeitet“, sagt der zweifache Familienvater. Seit insgesamt 33 Jahren lebt er in Kirchbach, wird im November dieses Jahres erstmalig Opa und ist in Radnig bei Hermagor aufgewachsen. Seine Lehrzeit als Kellner begann Krainer im Jahr 1983 bei Familie Lasser, im damals noch bekannten „Rathausstüberl“. Er hatte in seinen jungen Jahren drei Mentoren (Ratgeber), welche ihm einen guten „Schliff“ für das weitere Leben gaben. In erster Linie sein Lehrherr „Heli“ Lasser: „Von ihm lernte ich menschlich sehr viel und profitiere auch heute noch davon“, sagt er. Weiters „Charly“ Jost und der leider viel zu früh verstorbene Otmar Einetter aus Kirchbach. Abgesehen von einer Wintersaison im bekannten „Hospiz“ am Arlberg blieb er immer dem Gailtal treu und der „Bärenwirt“ war viele Jahrzehnte seine zweite Heimat. „Es war das Lokal der Einheimischen und insbesondere die Feuerwehr Hermagor war ein gern gesehener Gast“, meint er zurückblickend.
Respekt und Anerkennung
Von vielen bekannten Unternehmern sowie Persönlichkeiten wurde ihm das „Du“-Wort angeboten und ging immer sorgfältig damit um. Legendäre Besucher in der „oberen“ Stadt waren immer die Tennisrunde aus Hermagor, welche wöchentlich vorbeischaute oder auch die Kartenrunde (Tarock), jeweils Freitag abends. Eine große Überraschung war für Oberkellner Franz, als ihn kein geringerer als Arnold Pucher für die „Krone der Gastfreundschaft“ vorgeschlagen hat. „Ich wusste nämlich von gar nichts und auf einmal stand die Presse im Lokal“, lacht er. So einen gibt es im ganzen Land nicht, titelte die Zeitung damals. Mehr als ein Jahrzehnt verbrachte er auch im Kinderhotel „Ramsi“ und der Umstieg vom „A la Carte“ Geschäft in die Hotellerie war am Anfang eine große Umstellung für den gebürtigen Radniger und heutigen „Wahlkirchbacher“. Die Chefleute Walter und Karin Ramsbacher ermöglichten ihm viele Weiterbildungskurse und dafür ist er auch heute noch dankbar. Dass er bei den Gästen ebenfalls sehr beliebt gewesen ist, zeigen die vielen Einträge in den sozialen Medien und viele besuchten ihn auch persönlich.
Berufliche Veränderung
Bereits vor rund neunzehn Jahren hat der heutige Seniorchef vom Waidegger Wirt einmal bei ihm „angeklopft“ und Oberkellner Franz(i) ist nun zuletzt auf das Angebot vom „Juniorchef“ eingegangen. „Ich wollte wieder zurück in die Gastronomie und bin in Waidegg gelandet“, lacht er. Die Umstellung von der Hotellerie in das Tagesgeschäft funktionierte tadellos und froh ist er, dass es jetzt eine Fünf-Tage-Woche für ihn gibt. Dies hängt auch mit seinem Alter zusammen und die langen Nachtdienste sind nicht ganz spurlos an ihm vorüber gegangen. Besonders die Corona-Zeit war überaus belastend, ist er ja so gerne unter Gästen und war zum nichts tun „verdammt“. Wo Schatten ist, kommt auch wieder Licht und die berufliche Veränderung tut ihm gut. „Ich freue mich schon auf die kommenden Zeiten“, wird zum Schluss angemerkt und man merkt, dass Kellner sein für ihn kein Beruf, sondern vielmehr eine Berufung ist.