Der Dienst am Menschen liegt ihr am Herzen

Kötschach-Mauthen -

Monika Sacher aus Weidenburg engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich. Sie ist Obfrau vom Verein VIFOG (Verein zur Integration von Flüchtlingen – Oberes Gailtal).

Monika und Raoul Sacher daheim in Weidenburg. Am liebsten leger gekleidet, ohne Schnickschnack - so kennt man die beiden privat. Die Psychotherapeutin und der Psychiater pflanzen im Garten mit Vorliebe Nussbäume an

Als im Jahr 2015 im Zuge der europäischen Flüchtlingskrise im Oktober rund 40 Asylwerber in Kötschach-Mauthen eingetroffen sind, hatte Monika Sacher die Weichen für die Aufnahme der Flüchtlinge längst gestellt. „Ich dachte mir, was kann ich tun, außer spenden?“, lautet ihr Argument. Schnell hatte sich um Sacher eine Gruppe von über 20 ehrenamtlichen Frauen und Männern aus unterschiedlichen Berufsgruppen geschart. Gemeinsam wollte man Menschen, die auf der Flucht sind, humanitäre Hilfestellung geben und sie bei der Integration unterstützen. Rückendeckung kam von der Gemeinde Kötschach-Mauthen und der Familie Müllmann, die den Asylwerbern ihre Pension als Unterkunft zur Verfügung gestellt hat. Um das Vorhaben in rechtliche Bahnen zu lenken und dieses auf eine finanzielle Basis zu stellen, gründete Monika mit Ehrenamtlichen den Verein VIFOG. Neben Deutschunterricht stand das Team den Flüchtlingen auch in punkto Alltagsbewältigung, Arbeitsbeschäftigung und Lebenshilfe zur Seite. Nach zwei Amtsperioden und sechs intensiven Jahren will sich die Weidenburgerin als Obfrau nun zurückziehen.

Im Gailtal angekommen

Vor über 20 Jahren ist die gebürtige Lavanttalerin mit ihrem Mann Raoul Sacher, der Wurzeln in Wien hat, ins Gailtal gezogen. „Weil mein Mann ein Bergliebhaber ist und es hier „gscheite Berg gibt“, begründet Monika den Ortswechsel. Kennengelernt haben sich die Psychotherapeutin und der 63-jährige Psychiater während der Studienzeit in Wien – nicht an der Hochschule, wie man annehmen möchte, sondern in einer Pfarre. Das Ärzteehepaar jobbte etliche Jahre in Unterkärnten und Feldkirchen, bevor es im Gailtal sesshaft wurde. „Hier fühlen wir uns angekommen“, sagt Monika. Die 64-Jährige betrieb bis zu ihrer Pension eine psychotherapeutische Praxis in den eigenen vier Wänden in Weidenburg. Spezialisiert hat sie sich auf Existenzanalyse und Logotherapie die auf Viktor Frankl zurückgeht und von Alfried Längle weiterentwickelt wurde. Gatte Raoul ist Psychiater, Neurologe und psychiatrischer Gutachter auf selbständiger Basis. Vier Kinder hat das Paar großgezogen. Theresa (34) managt bei der Caritas Auslandsprojekte, Clara (25) ist in einem Villacher Küchenstudio tätig, Daniel (31) ist Sportlehrer und kann eine Spezialausbildung als Natur- und Wildnistrainer vorweisen, Maria (22) studiert in Graz Medizin. Zehn Jahre lang hatten Monika und Raoul zwei Pflegekinder in ihrer Obhut.

Konzentriert an der neuen E-Gitarre: Monika lässt es gerne rocken

Bergwelt und Musik im Mittelpunkt

Wählt man das Gailtal als Heimat aus, liegt die Naturverbundenheit nahe. Bergfex Raoul hat gerade einige der 40 Etappen des ca. 800 Kilometer langen Kärntner Grenzwegs hinter sich – jenes Stück von der Koralm bis nach Mallnitz; Fortsetzung folgt. Monika hingegen ist beim sanfteren Wandern daheim. Ihr Herz schlägt bei rockigen Klängen höher: „Meine Freude liegt bei der Musik.“ Bei den „Oldies“ in Gundersheim lässt Sacher die Saiten der E-Gitarre erklingen und ihre Stimme, ebenso in einer zweiten Band ohne Namen, einer kleine Gruppe, die sich der Instrumentalpopmusik verschrieben hat. Damit das „Hirnkastl“ nicht rostet, perfektioniert die sozial Engagierte ihre Spanischkenntnisse – via Skype mit einem Spanischlehrer aus Teneriffa und mit Unterstützung der Online-Sprachschule „Babbel“. Monika und Raoul erweitern ihren Horizont gerne mit Reisen in ferne Länder. Mit klassischem Tourismus haben diese wenig gemein. Ein caritativer Einsatz in Bolivien, wo beide vor Jahren im Rahmen einer Ordensgemeinschaft ein Internat für Schüler renoviert haben, ist eher nach dem Geschmack der Wahlgailtaler.
Auch wenn Sacher im Verein VIFOG bald leiser tritt, will sie sich weiterhin für die gute Sache einsetzen und bleibt der Organisation erhalten. „Ich habe so viele schöne Dinge erlebt und von den Menschen so viel zurückbekommen“, blickt Sacher zurück und unterstreicht: „Der Verein leistet so gute Arbeit, weil wir von Beginn an hervorragend zusammengearbeitet haben, und die Motivation der Ehrenamtlichen so großartig ist.“

Im Oktober 2016 gab es ein Fest der Asylbewerber als Dankeschön für ein Jahr Integration in Kötschach-Mauthen