FILMABEND IM GAILTALMUSEUM

Einladung zu einer filmischen Spurensuche: “Gottscheabar Lont – Das verlorene Kulturerbe”

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Möderndorf, Hermagor -

Am Donnerstag, dem 5. Juni 2025, lädt das GailtalMuseum im Schloss Möderndorf um 18 Uhr zur Vorführung des Dokumentarfilms „Gottscheabar Lont – Das verlorene Kulturerbe“ ein.


Reise in die Vergangenheit

Aus der Veranstaltungsreihe über die Sichtbarmachung und Wertschätzung von Minderheiten und Kulturkontakt begibt sich der bewegende Film von Mag. Hermann Leustik und Uroš Zavodnik auf eine eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit und beleuchtet das Schicksal der Gottscheer – einer heute fast verschwundenen deutschen Sprachminderheit im heutigen Slowenien.

Eingeleitet wird der Abend von Hermann Petschauer, der mit historischen Einblicken und persönlichen Erinnerungen die wechselvolle Geschichte dieser Volksgruppe näherbringt. Eine Veranstaltung, die zur Auseinandersetzung mit kulturellem Erbe, Identität und Verlust einlädt – und ein Stück vergessene Geschichte wieder hör- und sichtbar macht.

(c) zVg www.gottschee.at

Ethnische Minderheit: Gotscheer

Das ehemalige Siedlungsgebiet der Gottscheer Deutschen in Unterkrain ist mit einer drastischen Leidensgeschichte verbunden. Im 14.Jahrhundert wurden hier deutsche Bauern, Handwerker und Händler aus Kärnten, Salzburg, Freising sowie Süd- und Osttirol angesiedelt. Die Sprache der Gottscheer war ein altertümlich-südbairischer Dialekt. Im Zuge der Gründung Jugoslawiens wurden die Gottscheer zu einer ethnischen Minderheit. Ab 1918 trugen die Orte offiziell nur noch slowenische Bezeichnungen, das Slowenische als Unterrichtssprache hielt Einzug in die Schulen. 1941, nach der Überlassung dieses Gebietes durch Hitler-Deutschland an italienische Truppen, wurden über 10.000 Gottscheer ins nur etwa 35 Kilometer entfernte Ranner Dreieck im Gebiet von Gurkfeld/Krško und Rann/Brežice umgesiedelt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden sie von der jugoslawischen Polizei in Internierungslager gebracht, wo sie großes Leid erfuhren und zahlreiche Todesopfer zu beklagen waren. Nach der Schließung der Lager Ende 1945 gingen die Gottscheer hauptsächlich nach Deutschland und Österreich, teils auch in die USA; nur zirka hundert Deutsche blieben in der alten Heimat.

Über den Produzenten

Hermann Leustik, der Produzent des Filmes, war 45 Jahre als Medienexperte an der Universität Klagenfurt in Österreich tätig. Er ist Gottscheer Abstammung und wollte einen Film über die Heimat seiner Eltern, über die deutsche Sprachinsel „Gottschee“, drehen. Diese Sprachinsel, die über 600 Jahre bestanden hat und erstmals um 1300 besiedelt wurde, liegt 60 km südlich von Sloweniens Hauptstadt Ljubljana, direkt an der kroatischen Grenze. Es wird der Tag kommen, daß von jenen, die „ein etwas anderes Deutsch“ gesprochen haben, die irgendwo südlich von Ljubljana gelebt haben, nur mehr Bücher, alte Gottscheer Zeitungen, Fotos und Filme, auf die man zufällig im Internet stößt und Erzählungen und Lieder zeugen werden.

(c) zVg www.gottschee.at

Verein der Sprachinselfreunde

Seit über 45 Jahren beschäftigt sich der „Verein der Sprachinselfreunde“, der nunmehr im GailtalMuseum eine Heimstatt gefunden hat, mit Themen der Sprachinselforschung und hält Kontakt zu den Bewohnern der kleinen Sprechergemeinschaften in den von Österreich aus im Mittelalter besiedelten Gebieten. Die Aufgabe des Vereins wurde 1972 u.a. damit begründet, die historische und kulturelle Verbundenheit dieser Grenzregionen mit Österreich nach zwei Weltkriegen durch persönliche Begegnungen mit den Bewohnern wieder zu beleben und zu fördern. Ebenso sollten die unterschiedlich ausgeprägten Dialekte als wertvolles Kulturgut dokumentiert und gepflegt werden.

Förderungsverein GailtalMuseum 9620 Hermagor
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