Hospiz- und Palliativarbeit: Kärnten setzt ein starkes Zeichen

Klagenfurt/Hermagor -
LHStv.in Prettner bringt in nächster Regierungssitzung Anträge zur Ausweitung der Hospiz und Palliativ Care ein: Ausbildung von rund 1.500 mobilen Mitarbeitern – Hospizdachverband Kärnten mit 31.200 geleisteten Stunden im Vorjahr.

Patienten nicht im Stich lassen – Ersatzlösung mit Epidemieärzten nötig
„Im heurigen 20. Jubiläumsjahr der Hospizbewegung Kärnten werden wir – mit Anträgen in der nächsten Regierungssitzung – einen bedeutenden Erweiterungsschritt für die Hospiz- und Palliativarbeit in unserem Land setzen“, erklärte heute, Donnerstag, im Rahmen einer Pressekonferenz Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner. Das in Wien erfolgreich erprobte Pilotprojekt der HPC mobil (Hospiz Palliativ Care mobil) wird in Kärnten übernommen – „und damit werden wir bis 2021 rund 80 Prozent unserer knapp 2.000 mobilen Pflegekräfte für Hospizbetreuung sensibilisieren, sie schulen, aus- und weiterbilden“, so Prettner.

Kostenübernahme

Übernommen wird die Ausbildung vom Landesverband von Hospiz- und Palliativeinrichtungen, dem die drei Institutionen Rotes Kreuz, Diakonie und Caritas angehören. Derzeitiger Vorsitzender ist Rot Kreuz-Präsident Peter Ambrozy. Wie er informierte, seien aktuell in 32 mobilen Hospizteams rund 300 Hospizbegleiter tätig. „Sie haben im Vorjahr 31.200 ehrenamtliche Stunden geleistet und 1.128 Menschen betreut, mehr als tausend von ihnen waren Schwerstkranke bzw. Sterbende.“ Ambrozy zeigte sich „sehr glücklich, dass Kärnten mit den Regierungsbeschlüssen einen weiteren entscheidenden Schritt“ nach vorne tun werde. „Die Zahl der zu betreuenden Menschen steigt von Jahr zu Jahr“, berichtete Susanne Zinell, medizinische Leiterin des mobilen Palliativteams am LKH Villach. „Als wir 2005 begonnen haben, wurden rund 100 Patienten mobil betreut. Im Vorjahr waren es bereits 600 und weitere 300 stationär.“ Die durchschnittliche Betreuungsdauer liege bei neun Monaten bis zu einem Jahr.

Statistik

Laut Statistik, die heuer von Gesundheitsreferentin Prettner in Auftrag gegeben wurde, sterben rund 50 Prozent der Kärntner in Krankenhäusern, 25 Prozent zu Hause, 15 Prozent in einem Heim. „Schwerkranke Menschen möchten so lange wie möglich zu Hause bleiben. Genau das wollen und werden wir ihnen ermöglichen, auch wenn es sich manchmal nicht vermeiden lässt, dass sie die allerletzten Tage in einem Spital verbringen müssen“, betonte Prettner. Dass Kärnten diesen Auftrag sehr ernst nehme, zeige auch ein Blick auf die Zahlen: „Seit 2012 haben wir die Ausgaben für die mobile Palliativarbeit verdreifacht, d. h. von 600.000 Euro auf 1,8 Millionen Euro aufgestockt.“ Zudem wurde 2017 ein spezialisiertes Hospizteam für Kinder und Jugendliche sowie heuer ein spezialisiertes Hospizteam für Menschen mit Behinderung eingerichtet. „Der Umgang mit Sterben und Tod ist eine Herausforderung der ganz sensiblen Art. Mein Respekt gilt allen, die mithelfen, die letzten Tage eines Menschen würdevoll zu begleiten“, dankte Prettner.