Von Wilfried Buchacher
Die gebürtige Treßdorferin maturierte an der HBLA (jetzt CHS) Villach und studierte danach zwei Semester an der Universität Klagenfurt. 1981 erfolgte dann der Eintritt in die damalige Gemeinde Kirchbach (seit 1997 Marktgemeinde), wo sie zuerst Sachbearbeiterin für Tourismusagenden und Sekretärin für die Amtsleitung war. Nach Ablegung der erforderlichen Dienstprüfungen erfolgte die Bestellung zur Standesbeamtin und Leitung des Standesamtes sowie Melde- und Sozialamtes. Sie war die erste weibliche Standesbeamtin im Bezirk Hermagor. Die Bestellung zur Amtsleiterin der Marktgemeinde Kirchbach erfolgte 2003, nachdem ihr Vorgänger Heinz Tschinder in den Ruhestand ging. Sie „diente“ unter insgesamt fünf Bürgermeistern und ist jetzt seit Ende Jänner 2023 in Pension. Hannelore Viertler-Bader ist verheiratet mit Dipl.-HTL-Ing. Matthias Viertler; er ist bekannt durch viele Innovationen im Turbinenbau. Auch jetzt im „Unruhestand“ beschäftigt er sich noch mit der Technik, insbesondere mit der „Luftfahrt“. Tochter Michaela ist Studentin und macht das Masterstudium Wirtschaftspädagogik an der Universität Graz. In Kirchbach wurde gemeinsam ein schmuckes Eigenheim errichtet, welches 1992 bezogen wurde.
Gailtal Journal: Frau Viertler-Bader, was hat Sie geprägt in Ihrer Zeit bei der Kommune?
Hannelore Viertler-Bader: In den Anfängen meiner Dienstzeit war alles viel hierarchischer und der Dienstweg musste genau eingehalten werden. Den dienstälteren Kollegen ist man immer mit großem Respekt und der nötigen Distanz begegnet und „per Sie“ zu sein war damals normal. Es war auch immer eine Selbstverständlichkeit, insbesondere dann als spätere Amtsleiterin, alle Arbeiten umgehend zu erledigen. Wenn diese nicht in der normalen Dienstzeit zu bewältigen waren, habe ich meine Freizeit dafür eingesetzt und dies bis zum Schluss auch so praktiziert und vorgelebt.
Was waren die großen Herausforderungen in Ihrer Zeit als Amtsleiterin?
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass ich auch damals im Bezirk die erste weibliche Amtsleiterin war. Diese Funktion war für mich bis zum Schluss eine besonders verantwortungsvolle Herausforderung, zumal die Amtsleitung in ihrer „Allzuständigkeit“ alle Bereiche der Gemeindeverwaltung umfasst. Demgemäß war für mich eine umfassende, berufliche Fort- und Weiterbildung sehr gewichtig. Man ist stets im Spannungsfeld zwischen der Politik, den Bürgern und der Verwaltung, welche verfassungskonform aufgrund von Gesetzen zu vollziehen ist. Es war mir immer wichtig, die Sachlichkeit und das Gemeinsame in den Vordergrund zu stellen, gepaart von gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Anerkennung sowie Wertschätzung zum Wohle unserer Gemeindebürger.
Es wird immer schwieriger es allen „recht“ zu machen?
„Allen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann“ – ich habe immer versucht, im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen beruflich mein Bestes zu geben, begleitet von Unparteilichkeit, Korrektheit, Sachlichkeit, Objektivität, Loyalität und Diskretion. Zweifelsohne hat der Einfluss der „amerikanischen Verhältnisse“ auch vor der Gemeindestube nicht Halt gemacht. Das Verhalten der Bürger gegenüber der Verwaltung hat sich geändert, Hilfestellungen sind selbstverständlich geworden und Dienstleistungen werden heutzutage nicht mehr so wertgeschätzt – jedoch der Umgang untereinander und zwischen den Behörden ist amikaler geworden.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Mein Dank gilt allen beruflichen Weggefährten für die konstruktive Zusammenarbeit! Meinem Nachfolger Ing. Mag. (FH) Mario Konegger, als Quereinsteiger im Gemeindedienst, alles erdenklich Gute, sowie viel Kraft und Energie für die vielfältigen Herausforderungen als neuer Amtsleiter der Marktgemeinde Kirchbach. Persönlich freue ich mich, dass ich nun mehr Zeit habe. Mehr Zeit zum Lesen, querbeet, anstatt wie bisher vorwiegend Fachliteratur. Außerdem möchte ich einige Weitwanderungen und längere Reisen unternehmen und dabei fremde Länder kennenlernen.