Internationaler Tag der Pflege: Kein Zögern mehr bei Pflegeausbildung!

Kärnten -

„Die Coronakrise hat einmal mehr und sehr deutlich gemacht, wie dringend Österreich gut ausgebildetes Pflegepersonal benötigt. Bis 2030 droht österreichweit eine Lücke von 75.000 Pflegekräften. Doch bislang erschöpft sich die angekündigte Ausbildungsoffensive des Bundes in einem Schulversuch an privaten Schulen. Das ist viel zu wenig“, warnt Kärntens Gesundheitsreferentin Beate Prettner.

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Sie appelliert an den Bund, eine Pflegeausbildung an öffentlichen Schulen mit Matura nicht weiter zu blockieren. „Die Coronakrise sollte den letzten Zauderern klargemacht haben, dass eine Ausbildungsoffensive, die diesen Namen auch verdient, umgehend gestartet werden muss. Es ist keine Zeit mehr zu verlieren.“


Kärnten selbst hat bereits 2018 eine Offensive gestartet mit dem Ziel, bis 2021 die Zahl der Pflegekräfte zu verdoppeln. „Wir sind auf einem sehr guten Weg“, so Prettner.

 

Tatsächlich befinden sich derzeit knapp 600 Schüler in Kärnten in Ausbildung. „Nichtsdestotrotz brauchen die Länder auch den Bund als Unterstützer – denn eine Pflegeausbildung an öffentlichen Schulen kann ausschließlich vom Ministerium genehmigt werden. Doch dieses steht auf der Bremse und möchte zunächst sieben Jahre lang abwarten, wie sich der für September geplante Schulversuch an privaten Schulen entwickelt“, kritisiert die Gesundheitsreferentin. Und sie rechnet vor: „Wenn in sieben Jahren die erste fünfjährige Ausbildung beginnt, stehen die ersten Absolventen dem Arbeitsmarkt im Jahr 2032 zur Verfügung.“Arbeitsmarkt im Jahr 2032 zur Verfügung.“

LHStv.in Prettner: Bund darf Pflegeausbildung an öffentlichen Schulen nicht länger blockieren – Land Kärnten startet mit zusätzlichen Ausbildungslehrgängen



Bei der im September startenden Pflegeausbildung an privaten Schulen ist Kärnten mit den Privatschulen von Caritas und Diakonie dabei: Diese werden mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Landes kooperieren. Kärnten übernimmt dabei Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro.

Zusätzliche Lehrgänge für die Ausbildung zur Pflegeassistenz 

Darüber hinaus habe sich das Land – nicht zuletzt aufgrund der Coronakrise gemeinsam mit dem AMS entschieden, zusätzliche Lehrgänge für die Ausbildung zur Pflegeassistenz anzubieten. „Nachdem die angebotenen Plätze für den Lehrgang in Klagenfurt und für den Lehrgang in Wolfsberg sehr schnell belegt waren, bieten wir nun einen dritten Lehrgang, und zwar in Spittal, an“, informiert Prettner. „Wir tun in Kärnten, was wir können, um Interessierten möglichste viele Andockpunkt für eine Pflegeausbildung anzubieten. Da ist Kärnten sicherlich federführend“, betont Prettner. „Doch jetzt ist der Bund an der Reihe.“ Die Gesundheitsreferentin ist überzeugt: „Eine allgemeine Ausbildung mit Matura zu machen und zeitgleich die Schule als Pflegefachkraft abzuschließen, bietet sicherlich für viele Jugendliche einen Anreiz, diesen Ausbildungsweg einzuschlagen.“

„Pflege ist eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit und eine, die eine entsprechende Ausbildung und die Liebe zum Menschen braucht. Umso größer ist meine Anerkennung für das Pflegepersonal“, dankt Prettner den Kärntner Pflegekräften.


„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der professionellen Betreuung und Pflege leisten tagtäglich hervorragende Arbeit.

Ihr Beruf ist herausfordernd und anspruchsvoll.“ Im extramuralen und intramuralen Bereich sind in Kärnten aktuell rund 8500 Mitarbeiter beschäftigt. „Und jedem einzelnen möchte ich meinen Dank aussprechen. Denn jeder einzelne hilft mit, unseren älteren Mitmenschen ein Altern in Würde und Respekt zu ermöglichen “, betont die Gesundheitsreferentin. Genau darum gehe es in der Pflege – „dass jeder von uns die Gewissheit hat, im Alter aufgefangen und bestens versorgt zu werden, ohne Wenn und Aber.“


Der Internationale Tag der Pflege wird seit 1967 jedes Jahr am 12. Mai

dem Geburtstag von Florence Nightingale, einer britischen Krankenschwester, gefeiert. Geplant war für heuer, wie im Vorjahr, eine Pflegegala im Konzerthaus Klagenfurt als kleines Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese musste coronabedingt abgesagt werden. „Dafür wird die Gala im nächsten Jahr noch schöner“, sagt Prettner.