Einmal auf die Tier & Technik (OLMA-Messe)
Der frühe Vogel fängt den Tag, so auch beim Ausflug. Die ersten Jungzüchter machten sich schon früh auf den Weg. Nach über sieben Stunden Fahrt konnte am späten Nachmittag im Hotel in St. Gallen eingecheckt werden. Anschließend wurde die Tier & Technik in St. Gallen, auch bekannt als OLMA Messe, besucht werden. Die Messe bot neben einer hochkarätige Tierausstellung mit rund 200 Rindern auch eine sehr große Maschinen Ausstellung jeglicher Art.
Ein Höhepunkt des ersten Abends war die Elite Auktion und Rinderschau der IGBS, die von Florian Pfulg aus Romoos gerichtet wurde. Gleichfalls durften Stephanie Zarfl, Edina Scherzer und Stefan Petschar ihr geschultes Auge beim Jungrichterwettbewerb unterbeweist stellen.
Vom Viehhandel bis zur maximalen Automatisierung
Am nächsten Morgen wurden die Koffer wieder gepackt, denn es ging weiter auf dem Betrieb der Familie Schmid vulgo Riethof in Gossau. Für Vater Willi und Sohn Mario steht das Image der Landwirtschaft im Vordergrund, mit Augenmerk auf Sauberkeit, Ordnung und einer offenen Stalltür für jeden. Die Frauen am Hof betreuen eine Pensionspferdehaltung. 2016 wurde ein neuer Laufstall mit maximal Automatisierung errichtet- wovon die Familie und ihre Kühe profitieren.
Der Stall bietet Platz für 76 Kühe und die dazugehörigen Rindern.
Mit den Rassen Holstein, Red Holstein und Brown Swiss, bietet der Betrieb eine große Vielfalt im Milchrassen Bereich, aber auch als Viehhändler wird den Kunden sehr viel geboten. Durch 2,8 Melkungen im Lely Roboter und acht Rationen pro Tag liegt der Stalldurchschnitt bei 9.500kg. „Der hohe Trockensubstanzverzehr wird nur möglich, weil der Fütterungsroboter Vector (Lely) füttert“, so der Jungbauer Mario. Alle 45 Minuten schiebt er das Futter zu und misst die Futterhöhe. Fällt sie unter einen definierten Wert, legt er eine frische Ration vor – im Schnitt macht er acht Mischungen pro Tag.
100 Jahre Brown Swiss Zucht in Vorarlberg
Weiter gings nach Röns (Vorarlberg) zum Betrieb der Familie Ammann. Dieser Besuch ist durch die gute Freundschaft des Jungbauern Tobias und dem Verein der Kärntner Jungzüchter schon längst überfällig gewesen. Zuerst gab es einen kurzen Vortrag vom Rinderzuchtverein Vorarlberg durch Gerhard Fruhauf über die Rasse Brown Swiss. Mit 27 Kühen ist genug – darin sind sich Vater Michael und Sohn Tobias einig. Die begeisterten Rinderzüchter investieren lieber in die Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Tiere. Für 20 Kühe plus Nachzucht wurde der Laufstall vor rund 25 Jahren am Ortsrand gebaut und zuletzt lediglich um sieben Kuhplätze sowie einen modernen Kälberstall mit Tränkeautomat erweitert. Für die Milch sorgt überwiegend die Traditionsrasse Braunvieh, doch auch Fleckvieh Kühe sind im Bestand vorzufinden.
“Die Rasse steht schon 100 Jahre am Betrieb und hat sich für unseren Betrieb wegen der guten Fundamente und der Langlebigkeit bewährt. Wir verkaufen jedes Jahr zwischen zehn und 15 Jungkühe”, erklärt der 25-jährige Hofnachfolger. Großes Augenmerk legen die Ammanns vor allem auf gute Euter: “Davon hängt ab, wie alt eine Kuh wird, und da kommt das Geld raus”, erklären die Züchter. Der Betrieb ist mit einem 2er Melkstand ausgestattet und die Rinder bekommen ausschließlich Heu. Bekannt ist sicher auch der JANDA-Sohn JOCKL, der an der Besamungsstation in Memmingen steht und von der Familie gezüchtet wurde.
Viele Erfolge national bis international
Zurück ging die Reise über Innsbruck, wo der Milchviehbetrieb von Familie Garzaner in Fritzens, Tirol, besichtigt wurde. Den Hof führen Vater Josef und Sohn Martin gemeinsam mit Mithilfe der Gesamten Familie, dabei bewirtschaften sie 34 ha Grünland, 9 ha Silomais, 50 Almkuhgräser und 8 ha Wald.
Das Jungvieh wird auf der Poversalm im Wattental gealpt. Die Alm wurde 1987 gekauft, ebenso wie der Geigerhof 1990, wo das Jungvieh gehalten wird. Am Betrieb befasst man sich mit den Rassen Holstein, Red Holstein und Jersey, von den 130 Rindern sind 45 Milchkühe und der Rest Jungvieh. Die Milchkühe werden in einer sogenannten Kombinationshaltung gehalten, das heißt, dass die Kühe im Anbindestall stehen und täglich auf die frische Weide kommen. „Wir verkaufen den Großteil unseres Viehs auf der Versteigerung in Rotholz, das ist nicht weit von hier entfernt und die Nachfrage ist immer sehr groß“, so der Jungbauer Martin.
Dass die Familie begeisterte Schau-Beschicker sind, konnte man beim Betreten des Stalles mit einem Blick erkennen. Seit Jahren sind sie erfolgreich vertreten auf nationalen und internationalen Schauen. Diverse Landes- und Bundeschampions konnten bereits gefeiert werden und viele werden noch folgen.
Viel züchterische Arbeit, die sich sehen lässt
Zu guter Letzt wurde der Betrieb von Familie Wenger, auch bekannt als Schönhof Holsteins, in Maishofen, Salzburg besichtigt. Derzeit werden ca. 70 Kühe gemolken, ebenso befinden sich 200 Stück weibliches Jungvieh am Hof. Ein großer Teil der Nachzucht wird im Sommer gealpt. Um solch eine große Stückzahl zu managen, muss die ganze Familie mit anpacken. Vor nicht allzu langer Zeit stellten sie deswegen auf eine Melkroboter der Firma Lely um, welcher von unserem Vorstandsmitglied Annalena Schurian betreut wird.
Das Zuchtvieh wird hauptsächlich über den Rinderzuchtverband Salzburg bei den Versteigerungen in Maishofen verkauft. Jährlich werden um die 40 Kühe in Milch verkauft. Weitere Jungtiere und Zuchtbullen werden Ab Hof vermarktet. In den letzten Jahren wurde sehr viel in die züchterische Arbeit investiert und das Ergebnis kann sich sehen lassen: ausgezeichnete Versteigerungstiere und zahlreiche Schauerfolge.
„Unser Ziel ist eine Kuh mit bestem Fundament und einem qualitativ hochwertigen Euter, denn nur so kann sie auch alt werden“ ist Rupert Junior überzeugt.
Kärntner Milch sponserte Geschenkkörbe
Ein großes Dankeschön gilt der Kärntner Milch, die den Ausflug mit großartigen Geschenkkörben bestickte. Ebenso so ein herzliches Dankeschön an das Reiseunternehmen Bacher, welches unsere Jungzüchter:innen sicher wieder nach Hause brachte und zu guter Letzt auch nochmal ein großes Danke an die Züchterfamilien für Ihre offenen Stalltüren uns Jungzüchtern gegenüber.
Text: Julia Klammer & Stephanie Zarfl