Wer sich für den Europäischen Dorferneuerungspreis bewirbt, muss vor den Vorhang treten. Die Dickköpfe und Aktivistinnen rund um den Edelgreißler Herwig Ertl machten die Präsentation zu einem Fest voller Leidenschaft.   

Kötschach-Mauthen ist Vorbild für Dorferneuerung: Schulterschluss für neue Ziele

Kötschach-Mauthen -

Die Europahymne machte den Auftakt, als sich Mitte September das Köstlichste Eck Kärntens vorstellte. Der Anlass: die heurige Studienreise der Europäischen ARGE Dorferneuerung und Landentwicklung. Ein vollgepacktes Programm an zwei Tagen erwartete die Besucher aus verschiedenen europäischen Ländern – organisiert und begleitet von den Vereinen „energie:autark Kötschach-Mauthen“ sowie „So viel mehr Kötschach-Mauthen“. So weit, so gut. Doch wer die überzeugten Botschafter und leidenschaftlichen Dickköpfe rund um Kötschach-Mauthen, St. Daniel und Dellach kennt, weiß, mit einer schlichten Präsentation gibt sich hier niemand zufrieden.

Europäische ARGE Dorferneuerung und Landentwicklung in Kötschach-Mauthen

Und so war ganz klar: Die Vorstellung wurde zum Mani-Fest. Eine Feier aus ganzem Herzen, ein einstimmiges Bekenntnis, ein leidenschaftlicher Aufruf. Und eine gemeinsame Botschaft: Wo der Mensch noch etwas zu sagen hat, lebt eine Region. Und das heißt nicht fordern oder kritisieren, sondern ein positives Beispiel geben, zeigen, wie weit der Pioniergeist schon geführt hat, was autark wirklich bedeutet. Ganz vorne mit dabei: die Slow Food Philosophie. Herwig Ertl als einer der „Rädelsführer“ und Initiator: „Slow Food hat nicht nur mit Essen und guten, sauberen und fairen Lebensmitteln zu tun. Zu Slow Food gehört hier bei uns auch das Leben mit der Natur und dem Nachbar.“

Botschafter zeigten den wahren Reichtum der Region 

Die besten Beispiele dafür sind die Botschafter selbst, die sich nicht entgehen ließen, den wahren Reichtum der Region zu zeigen. Ingeborg und Gudrun Daberer vom Gasthof Grünwald, Meisterinnen im Krendeln und im Slow Food Travel Genusshandwerk. Küchenchef Florian Bucar aus dem klimaneutralen Biohotel Daberer.

Die innovativen Bewahrer des guten Geschmacks, Klaus Feistritzer von der Brauerei Loncium, Josef Brandstätter mit seinem Gailtaler Landmais, Stefan Schellander mit seinen Wagyu Rindern und Iberico Schweinen, Bio-Bergkäsemacher Lukas Zankl, Winzer Werner Holzfeind und Leopold Feichtinger sowie Philipp Bodner, die die Kletzenbirne wieder aufleben lassen.

Ökostrom-Pionier Wilfried Klauss mit seiner Alpe Adria Energie, sowie Roland Klauss mit den Energietankstellen von Enercharge. Christian Seiwald, der für Fernwärme und Glamping steht, dazu Hotelière Sophie Engl und EDV-Experte Gerd Lipicer.

Als Fürsprecher der Bergwelt ergriffen Ingo Ortner vom Bergsteigerdorf Mauthen und Peter Schönlaub vom Geopark Dellach das Wort. Einen schönen Schulterschluss von Politik und NGO’s zeigten Bürgermeister Josef Zoppoth, Friedrich Veider und Christian Kropfitsch vom Land Kärnten gemeinsam mit Kathrin Weger vom Sozialverein ALSOLE sowie Ilse Strobl und Gertraud Zebedin vom Verein zur Integration von Flüchtlingen im oberen Gailtal. Die Themen Nachhaltigkeit und Energie bewegen in Kötschach-Mauthen, das wurde auch bei den faszinierenden Experimenten im „Lerngarten der erneuerbaren Energien“ sichtbar.

Krönender Abschluss war am nächsten Tag bei herrlichem Herbstwetter eine Führung im traumhaften Plöckengebiet wo die beeindruckende Kombination von Wind- und Wasserkraft vorgestellt wurde.

Für Edelgreißler Herwig Ertl ist es „genau der richtige Zeitpunkt“, um von diesen Botschaften und den Aktivitäten zu berichten. Und weit über das Gailtal hinaus den Aktivisten eine Bühne zu geben, Gemeinsamkeit zu zeigen, über Grenzen hinweg zu denken und vielleicht ein Vorbild zu sein für ein Europa der Zukunft.