Kurioser Fund im Zuchen-Graben

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Im Zuge der Such-Aktionen nach dem vermissten 82-jährigen Förolacher Helmut Traar gibt ein Zufalls-Fund im Graslitzen-Massiv viele Rätsel auf.

Ernst Wernitznig zeigt auf seiner Revier-Karte die Fund-Stelle des illegalen Lagers im Zuchen-Graben

Seit Ende April 2024 wurden im Spitzegel-Massiv, speziell im Großraum nördlich der Ortschaft Förolach, zahlreiche offizielle Such-Aktionen durch Alpinpolizei, Bergrettung, Hundestaffeln usw. unter Einsatz modernster technischer Hilfsmittel nach dem Vermissten durchgeführt. Bisher jedoch leider ohne konkretes Ergebnis. Auch Mitglieder der Agrargemeinschaft Nachbarschaft Förolach waren – zufolge ihrer optimalen Ortskenntnis – zeitweise daran beteiligt. Der Mann war am 29.04.2024, nachdem er gegen 17:00 Uhr allein von der Jagdhütte „Gemauerte Hütte” auf etwa 1.400 m Höhe ins Tal aufgebrochen, aber leider nie zu Hause angekommen.

Das Gelände rund um den Zuchen-Graben, unterhalb des Graslitzen-Rückens, ist schwer zugänglich

Illegales Lager

Nachbarschafts-Obmann und Langzeit-Jäger Ernst Wernitznig vulgo Messner (74) erklärt im Gespräch mit dem Gailtal Journal in seiner Jagdstube in Förolach:
„Ich selbst bin im Zuge der Teilnahme an mehreren Suchaktionen am 3. Mai 2024 im unwegsamen, felsigen Gelände des Zuchener Grabens, etwa auf Höhe des dortigen Wasserfalles, auf ein illegales Lager gestoßen.

So präsentierte sich das illegale Lager zum Zeitpunkt des Fundes durch Ernst Wernitznig

In dieser sehr merkwürdigen, durch einfache Steinschlichtung geschaffenen Behausung konnte ich bei einer augenscheinlichen Überprüfung mehrere gefüllte Plastiksäcke, Pakete, Werkzeug, Lebensmittelkonserven und andere teils neuwertige Utensilien wahrnehmen. Zudem war in auffallender Position, auf gestapelten Plastikpaketen, ein Fernglas abgelegt.

All diese Wahrnehmungen habe ich der Polizei gemeldet. Wie im Bericht der Polizeiinspektion St. Stefan an der Gail vom 27.06.2024 dokumentiert, wurde der Fundort besichtigt und im Zuge der Gefahrenforschung die dort gelagerten Säcke und Pakete geöffnet, überprüft und das Fernglas sichergestellt.

Die Beweggründe für die zeitaufwendige Errichtung dieses Verschlages sind derzeit nicht erklärbar. Wir als Grundeigentümer sind an der Aufklärung dieses Falles sehr interessiert und selbstverständlich bereit, aktiv mitzuwirken. Weil vermutet werden kann, dass der Unbekannte, nachdem jetzt infolge Einstellung der Suchaktionen wieder Ruhe in diesem Gelände eingekehrt ist, sein Lager wieder aufsuchen wird, um dort nach dem Rechten zu sehen bzw. Erhaltungs- oder Räumungsarbeiten vorzunehmen, wird diese illegale Behausung von uns mit besonderer Aufmerksamkeit und mit Einsatz von „Wildkameras“ weiter beobachtet, und durch diese Maßnahme möglicherweise ein Beitrag zur Täterausforschung geleistet.“

Räumung durch Nachbarschaft

Mit Schreiben der Bezirkhauptmannschaft Hermagor vom 10.07.2024 wurde die Nachbarschaft Förolach aufgefordert, die Beseitigung der waldfremden Materialien sowie des hinterlassenen Abfalles bis zum 10.08.2024 zu räumen.
Im Bericht des Obmannes vom 10.08.2024 an die Behörde werden Details über diesen kuriosen Fund bekannt: „Dem behördlichen Auftrag entsprechend wurde dieses Lager am 09.August 2024 mit großem Aufwand abgebaut bzw. geräumt. Entsprechend ausgestattet mit Traggestellen wurden Materialien im Gesamtgewicht von etwa 500 kg von sieben Nachbarschafts-Teilhabern über das unwegsame, steile Gelände des Zuchen-Grabens zu Tal befördert und einer fachgerechten Entsorgung zugeführt. Der geräumte Lagerbestand stellt sich wie folgt dar: 240 Bücher, größere Mengen Prospektmaterial und mehrere Säcke Papierschnitzel, Lebensmittel in Dosen, Flaschen und Plastikverpackungen, Bekleidung, Werkzeuge usw. Ein Fernglas wurde von der Polizei sichergestellt und dem Fundamt zugeleitet. Hinweise, die zur Ausforschung des Verursachers führen könnten, bitte an die Polizei oder an den Obmann der Nachbarschaft Förolach melden.“

Sieben Mitglieder der Nachbarschaft Förolach haben auf Anordnung der BH Hermagor das gesamte Lager (ca 500 kg) termingerecht geräumt und ins Tal gebracht