Sein jüngerer Bruder wurde hier geboren, ist also ein echter Gailtaler. Peter besuchte drei Klassen Volksschule in der Wulfeniastadt, bevor sich die die Familie – nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Spittal – in Klagenfurt ansiedelte. „Ich denke gerne an meine Kindheit im Gailtal zurück. Sie war sehr prägend“, so Ambrozy. „Wohnhaft in der Kommandobaracke des Reichsarbeitsdienstes in Kühwegboden, sind wir Kinder sehr behütet aufgewachsen, eroberten die Nachbarschaft und erlebten das Landleben so wie es damals war, vom Schweineschlachten bis zum fertigen Würstl. Natürlich erlernten wir hier im Gailtal auch das Schifahren.“
Beginn der politischen Laufbahn
Nach der erfolgreich abgeschlossenen Matura und dem Bundesheer in Klagenfurt folgte das Jus Studium in Wien, das sich Peter Ambrozy als Volunteer in der Arbeiterkammer Wien finanzierte, und letztendlich als Referent in der Wirtschaftspolitischen Abteilung seine erste Berufserfahrung sammelte. Parallel dazu gründete er den Bund Kärntner Studenten, der eine „Brücke“ nach Kärnten bilden sollte. „Wien bot den Studenten gewaltige Berufschancen. Aber auch Kärnten brauchte seine Akademiker. Daher war man bestrebt, die „Intelligenz“ wieder nach Kärnten zurück zu holen“, so Ambrozy.
Zurück in der Heimat
Der damalige LH Sima trat nicht mehr zur Wahl an. Dr. Leopold Wagner, seinen Nachfolger, kannte er aus der Studienzeit. Das Angebot dessen, als Büroleiter zu arbeiten, sollte er zum Landeshauptmann gewählt werden, hat Peter Ambrozy wahrgenommen. „Obwohl mich auch Wien sehr gereizt hat. Aber ich war und bin Kärntner, der seine Heimat, die Lebensqualität und vieles mehr bietet, schätzt und liebt.“ So zog er 1980 in das Büro des Landeshauptmannes und wurde gleichzeitig zum Vorsitzenden der Jungen Generation gewählt. Dann ging es steil nach oben: Landtagsdirektor bis Mai 1983, danach Landesparteisekretär der SPÖ und schließlich bis 1988 Parteivorsitzender und Landeshauptmann von Kärnten. Aber auch Veränderungen wurden mitgetragen: Verlust der Mehrheit, Koalition mit Dr. Jörg Haider, Klubobmann und mit Wehmut zur darauffolgenden Wahl nicht mehr angetreten. Nach Turbulenzen in der SPÖ folgte, wenn auch mit etwas Hader, im Jahre 2000 nochmals eine Rückkehr in das politische Leben, „das immer mit gewissen Risiken verbunden war“, so Ambrozy. „Befriedigend war, im Nachhinein gesehen zu haben, dass es doch noch gelungen ist, Akzente zu setzen und das Eine oder Andere zu verändern und sichtbare Zeichen zu hinterlassen. Seit 2005 ist Peter Ambrozy politisch nicht mehr aktiv.
Vom „Sozialfall“ zum Herzeigefall: Das Rote Kreuz
Mit dem Roten Kreuz hatte Ambrozy nichts zu tun, bis 1997 eine Delegation sein Büro betrat, da der damalige Präsident gesundheitlich angeschlagen war. Bis dahin kannte er nach eigenen Angaben „nur die Geschichte dieser Organisation rund um Henry Dunant“. Das Rote Kreuz befand sich in einer prekären Situation. Finanziell am Ende, fast konkursreif, zerstritten und führungslos, einfach chaotisch. Veränderungen, so wie es das Gesetz verlangt, waren erforderlich. Nach vorangegangenen Streiks war eine Veränderung des Führungsstils dringend notwendig, sowie die notwendigen Grundlagen für das Personal zu gewährleisten und die Ausstattungen in den Bezirken anzupassen. Der ins Leben gerufene „Rettungseuro“ bot Spielraum für Investitionen. So konnte der Fuhrpark modernisiert und vereinheitlicht werden und weitere Engagements im Gesundheits- und Sozialdienst eingerichtet werden. „Ich habe aus der Tätigkeit in der Politik für das Rote Kreuz profitiert, denn mit der Erfahrung und dem Wissen der Zusammenhänge bei Entscheidungsprozessen ist es mir gelungen, das Rote Kreuz nach vorne zu puschen und als Vorzeigeprojekt darzustellen. Da geht es nicht um Management und wirtschaftliche Ziele, sondern um die Frage von Grundwerten, die das Rote Kreuz verkörpert“, so Präsident Ambrozy. Nach der Corona Situation steht das Rote Kreuz aktuell vor einer weiteren Herausforderung. Oberstes Prinzip ist, das menschliche Leiden das ein Krieg hervorruft zu sehen, egal wer auch immer die Verantwortung dafür trägt. Es gilt, nach allen Möglichkeiten die Situation der Betroffenen zu verbessern. „Es weinen ukrainische Mütter um ihre Söhne, genau so weinen russische Mütter um ihre Söhne!“ Obwohl die Situation eine andere ist, profitieren wir aus den Erfahrungen der Flüchtlingswelle von 2015.
Der Familienmensch
Peter Ambrozy ist mit Patricia verheiratet, mit der er zwei Kinder und mittlerweile 3 Enkelkinder hat. Eine Tochter, sie ist Juristin, stammt aus der vorangegangenen Ehe. Seine Familie hat unter dem Tatendrang sehr gelitten. „Es war der Verdienst meiner Frau, die Kinder so heranwachsen zu sehen. Meine 2. Tochter ist Kindergärtnerin, der Sohn OA in der Orthopädie“, erzählt der Präsident des Roten Kreuzes und Familienvater mit Stolz.
„Durch die eingeschränkte Mobilität auf Grund meiner Muskelerkrankung wird sich meine Zukunft wohl eher im geistigen Bereich abspielen. Des Weiteren sind Ausflüge geplant. Einladungen des Roten Kreuzes werde ich weiterhin gerne annehmen.“ Und darauf freut er sich.