Wo und wann immer Helmut Maier in seiner schmucken, schwarz-grünen Uniform erscheint, sind die Blicke aller Anwesenden auf ihn gerichtet. Der 58-Jährige ist Ehrenmitglied beim Bergmännischen Kulturverein Bad Bleiberg / Kreuth. 1988 von ein paar Idealisten gegründet, hat sich dieser der Erhaltung der Bergbau-Tradition und der Pflege bergmännischen Gutes verschrieben. Die traditionsbehaftete Uniform ist im Besitz des Vereins, der über acht Exemplare verfügt. Der Neuwert einer solchen ist mit rund 1500 Euro zu beziffern.
Einzigartig im Hochtal
Maier gehört zu jenen Erwählten, die die „Historische Uniform“, die es in dieser Form nur im Hochtal Bad Bleiberg gibt, zu repräsentativen Zwecken ausführen darf. So marschiert der einstige Bergmann, der rund sechs Jahre untertags tätig war, bei Bergparaden mit und tritt bei Veranstaltungen, festlichen Anlässen oder Einweihungen auf, die eng mit dem Verein verknüpft sind. Ein Fixtermin und Höhepunkt im Jahreskreis ist die alljährliche Barbaramesse am 4. Dezember in der Perschazeche, rund 50 Meter unter der Erde. „Heuer musste die Feier Corona-bedingt leider ausfallen“, bedauert Maier. Auch der traditionelle Ledersprung – ein Aufnahmeritual in den Bergmannsstand und geschichtsträchtiger Teil der Barbarafeier – fiel ins Wasser. Etliche Male hat Maier selbst bei diesem Ritual schon mitgemacht – in der „Historischen“, was sonst. Die kostbare Leihgabe, die bei ihm zuhause im Kleiderschrank hängt, hütet er wie einen Schatz.
Kameradschaftspflege
Ein Großereignis lässt sich der Bad Bleiberger nicht nehmen: Alle zwei Jahre geht der Österreichische Knappen- und Hüttentag in einem bestimmten Bundesland und Ort über die Bühne. Dort trifft der Freund von Kultur und Brauchtum auf die gleichgesinnte Kollegenschaft. Unter anderem war er schon bei Treffen in Kitzbühel, Leoben und Arzberg dabei. Maier, der beim Magistrat Villach in der Friedhofsverwaltung tätig ist, ist zudem bei der Grubenwehr Bad Bleiberg aktiv und darf sich Gründungsmitglied nennen. Die Bleiberger Wehr ist Teil von sieben Grubenwehrtrupps aus ganz Österreich. So ist auch das Team aus Bleiberg stets für den Fall eines Grubenunglücks einsatzbereit und probt regelmäßig. „Einmal im Jahr findet die Österreichweite Hauptübung statt“, informiert der Vater eines 26-jährigen Sohnes. Dass er seit 1984 auch noch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Bad Bleiberg ist, erwähnt er nebenbei. Gattin Gabriele nimmt`s gelassen, dass ihr Angetrauter einen Teil seiner Freizeit in die Vereinsarbeit investiert.
Ehrenvolle Aufgabe
Unter all diesen Ämtern: Der Bergmännische Kulturverein nimmt eine besondere Stellung ein. Vor kurzem ist der 58-Jährige für ein Großereignis, das in die Kärntner Geschichte eingehen wird, wieder in die Uniform geschlüpft. Am 30. Oktober ist das neue Knappenkreuz am Dobratsch aufgestellt worden. Entstanden ist es unter den Händen kundiger Fachhandwerker. 36 Jahre lang erfüllte das alte Kreuz seinen Dienst. Im August machte der Blitz dem christlichen Symbol den Garaus. Auf dem Gipfel stehen, gekleidet in der traditionsträchtigen Uniform, „das ist schon ein erhabenes Gefühl und ein Moment des Stolzes“, gibt Helmut von sich. Diese Ehre auf dem Dobratsch wurde ihm schon einmal zuteil. Bereits bei der ersten Kreuzaufstellung 1984 war Maier dabei. Und mittlerweile hat sich der Bad Bleiberger auch daran gewöhnt, dass von allen Seiten die Fotoapparate und Handys klicken, wenn er in seiner „Historischen“ stramm steht.