Melitta – eine Legende wurde 83 Jahre alt

Arnoldstein -

„Aber Herr Doktor, sterben möchte ich nicht!“ Viele wissen, dass Melitta Rijavec im wohlverdienten Ruhestand ist, doch die wenigsten wissen um ihren Genesungskampf, der über ein Jahr dauern sollte. Am letzten Arbeitstag, dem 28. Dezember 2000 und nach 60 Jahren im alltäglichen Einsatz, teilte sich ihr Körper durch die Osteoporose quasi in zwei.

So kennt man Melitta Rijavec – fesch im Dirndl und mit 83 Jahren gestylt wie in jungen Jahren. Sie ist eine Institution – schrill und stark im Charakter

Doch auch Aufenthalte in der Intensivstation, einem Heim und einer Reha-Anstalt, hielten die rüstige Gailitzerin nicht davon ab, an ihrem körperlichen Comeback zu arbeiten. „Ich liebe das Leben und die Menschen und wollte einfach nicht aufgeben!“, so die Witwe, Mutter einer Tochter und Oma eines Enkels, die nun wieder allen Grund hatte, am 26. Juli ihren 83. Geburtstag zu feiern.

70 Tage Urlaub in 60 Jahren Selbstständigkeit

Die vier Lehrjahre nicht mit eingerechnet, verzeichnet Melitta Rijavec wohl eines der arbeitsintensivsten Leben in unserer Region. Wobei – für die jetzige Pensionistin war es kein arbeiten, sondern ein Dienst an den Menschen. „Ich liebte es, meine Kunden zu verschönern.“ Gelernt hat sie im Friseurladen Schönsleben in Arnoldstein, danach folgten drei Jahre des Erfahrungssammelns bei der Firma Raup in Nötsch. Sogar Max und Elfriede Prunner hat die Haarkünstlerin ausgebildet, erzählt sie uns stolz. Danach wagte sie
den Schritt in die Selbstständigkeit und schaffte den Meistertitel mit knapp 20 Jahren. Ganz besonders stolz ist die kreative Friseurin auf ihren letzten Schützling Patrizia. Viele von den 22 Lehrlingen, die unter den Fittichen der flotten Gailtalerin standen, absolvierten ihren Berufsmeister, so auch Patrizia Moser.

Über 60 Jahre verbrachte sie im Nötscher „Schützelhoferhaus“

Unverkennbare Legende

Mit ihrer bis zu 20 cm hohen und toupierten Föhnfrisur, in zum Teil feurigen Farben, ihren stilvollen Outfits und ihrer flotten Art, begeistert die trachtenfreudige Pensionistin ihre Mitmenschen. Sie ist ein Unikat! Melitta kennt jeder im Tal und kaum eine(r), der sie nicht mag. Zu ihren Stärken zählt nämlich, dass sie ein Talent zum Zuhören hat und so manches für sich behalten kann. Friseurin zu sein, hat nichts mit Tratsch zu tun, es ist Haarkunst am Menschen, mit reichlich Empathie für die eine oder andere – wenn auch traurige – Geschichte zu jedem Kunden.

Privater Einblick

Melittas Ehemann verstarb bereits vor 17 Jahren. Nach wie vor lebt sie in
ihrer Wohnung in Gailitz und fühlt sich in der Marktgemeinde Arnoldstein genauso wohl, wie in Nötsch, wo sie ihren Betrieb ansiedelte.

Was sie sich wünscht?

Jeden Tag aufs Neue zu erwachen und die Möglichkeit zu haben, sich herzurichten und dem Leben die Stirn zu bieten, so wie sie es seit über acht Jahrzehnten tut.