Neuer Glanz im Schloss Schönbrunn trägt Weißbriacher Handschrift

Weißbriach / Wien -

Die Liste österreichischer Spitzen-Restauratoren ist überschaubar. Einer davon ist der Gitschtaler Herwig Hubmann.

Von Juni bis Dezember 2022 hat Restaurator Herwig Hubmann mit seinem Team an den Renovierungsarbeiten im Schloss Schönbrunn gearbeitet

Von Hans Jost

20 Jahre nach seinem ersten Schritt in die Selbständigkeit zählt der 50-jährige Gitschtaler Mag. Herwig Hubmann als Restaurator, Handwerker und Kunsthistoriker in der Denkmalpflege Österreichs zur anerkannten Elite. Eindrucksvoll bestätigt wurde diese Tatsache durch einen Auftrag für die Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebs-Gesellschaft zur Mitarbeit bei überaus anspruchsvollen Restaurierungsarbeiten von Juni bis Dezember 2022 in einem der zahlreichen Prunk-Räume. Konkret im Salon der Erzherzoginnen-Porträts, umgangssprachlich auch „Kinderzimmer“ genannt. Dabei ging es um die für das Schloss charakteristischen Weiß-(Gold-)Fassungen der hölzernen Wandvertäfelungen, Lambris, Spalettläden, Türblätter und Karniesen des Prunkraumes. Hubmann: „Die weitläufige Schlossanlage erfordert laufend Erhaltungsmaßnahmen. Die Bauherrin legt großes Augenmerk auf die qualitätvolle Umsetzung von Restaurierungen. Daher erfolgen Planung, Begleitung und Ausführung von Restaurierungen in Schönbrunn durch ausgewiesene Fachleute unterschiedlicher Disziplinen auf höchstem Niveau. Zeitweise waren unsere Arbeiten überaus herausfordernd, nicht zuletzt weil wir bei täglich laufendem Besucher-Betrieb tätig waren. Während tagsüber tausende Besucher durch einen eigens für das Vorhaben errichteten Tunnel durch den Raum geführt wurden, mussten wir an den Engstellen der Türdurchgänge außerhalb der Öffnungszeiten hoch konzentriert bis spät in die Nacht arbeiten.“

Unesco Weltkulturerbe

Das Schloss Schönbrunn zählt zu den bedeutendsten Kulturgütern Österreichs und seit den 1960er Jahren zu einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Wien. Im Dezember 1996 wurde Schloss Schönbrunn in das Verzeichnis des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Gegenstand der Arbeiten war die anspruchsvolle Weiß-/(Gold-)Fassung der hölzernen Wandvertäfelungen im Prunkraum „Kinderzimmer“

Werdegang

Herwig Hubmann, geboren 1972, ist im elterlichen Malereibetrieb in Weißbriach (gegründet 1966) aufgewachsen; dadurch entwickelte sich ein logisches Nahverhältnis u.a. auch zu künstlerischen Objekten wie Wegkreuzen, hölzernen Antiquitäten oder Baudenkmälern, dessen Bearbeitung oder Restaurierung den jungen Herwig bevorzugt interessierten. Nach der Matura am Gymnasium in Lienz entschied sich Herwig zur Lehre als Vergolder und Staffierer in Salzburg und anschließend zum Studium der Kunstgeschichte in Graz. Während seines Studiums war er dem dortigen Institut einige Jahre als Mitarbeiter eng verbunden und seine 2003 im Fach „Kunsttechnologie“ verfasste Diplomarbeit zum Thema „Historische Techniken der Fassadengestaltung mit Verputz und Stuck“ wurde schließlich dort veröffentlicht. Vor diesem Hintergrund und durch die Mitarbeit bei zahlreichen Projekten namhafter Restauratoren ist Hubmann Schritt für Schritt voll und solide in die Restauratoren-Tätigkeit hineingewachsen.

Referenzen

Unmittelbar nach der Betriebs-Gründung 2003 füllte sich die Referenz-Liste eigener Projekte durch Talent, Fleiß und Leidenschaft erfreulich rasch. Das Gesamt-Portfolio des österreichweit und auch international erfolgreich tätigen Weißbriacher Restaurators und Kunsthistorikers umfasst heute Wandmalereien, Architektur-Oberflächen und polychrome Holzobjekte mitsamt Befundsicherungen, Monitoring, Projektierung, Ausarbeitung von Leistungsverzeichnissen, Umsetzung und/oder Begleitung der Ausführung, Anlage von Pilotflächen sowie Fachbauaufsicht. Nicht unerwähnt bleiben dürfen an dieser Stelle namhafte Auszeichnungen – 2004 war Hubmann Finalist beim „Österreichischen Fassadenpreis“ der Akzo Nobel und 2010 wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste der „KUGEL – Kunstgeschichte Leistungspreis“ der Karl-Franzens-Universität Graz in der Kategorie „Denkmalpflege“ verliehen. „Mein Beruf ist Berufung, die ich täglich neu mit Freude und Leidenschaft lebe“, erklärt der sehr gefragte Kunst-Experte und Restaurator.

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