Verleihung des Gütesiegels 2021 der Hauptstelle für das Grubenrettungs- und Gasschutzwesen in Bad Bleiberg

Bad Bleiberg -

Das Gütesiegel wurde 2008 von der Hauptstelle ins Leben gerufen und wird seitdem an die Mitgliedsbetriebe auf Antrag vergeben. Es soll das Sicherheitsdenken des Bergbaube-triebs sowohl nach Außen gegenüber Besuchern und Geschäftspartnern als auch nach In-nen gegenüber den Mitarbeitern demonstrieren. Folgende Kriterien sind für die Verleihung des Gütesiegels zu erfüllen:

Verleihung des Gütesiegels 2021 der Hauptstelle für das Grubenrettungs- und Gasschutzwesen in Bad Bleiberg

  • Ein genehmigter aufrechter Betriebsplan ist vorhanden.
  • Der Notfallplan ist mit der Hauptstelle abgestimmt und an die Hauptstelle übermittelt.
  • Die Zusammenarbeit mit Grubenwehr und Arbeitstrupp im betreffenden Sektor des Hauptrettungsplanes ist gegeben.
  • Zwei ortskundige Führer mit Untersuchung nach VGÜ (alle 2 Jahre) sind im Notfall-plan festgelegt und absolvieren zwei Atemschutzübungen im Jahr. Bergbaubetriebe mit eigener Grubenwehr benötigen keine ortskundigen Führer.
  • Das Kartenwerk ist aktualisiert und an die Hauptstelle übermittelt.
  • Das vorhandene Bergbauinventar ist der Hauptstelle gemeldet.
  • Das Personal ist im Grubenrettungswesen geschult und kennt den Notfallplan.
  • Jährlich wird eine Rettungsübung durchgeführt. Auf Zusammenarbeit mit den örtli-chen Rettungskräften wird Wert gelegt.
  • Der jährliche Grubenrettungsbeitrag an die Hauptstelle ist geleistet.

Hier sind die sieben Kärntner Bergbaubetriebe:

Alle sieben Kärntner Bergbaubetriebe erfüllen diese Voraussetzungen. Der Eisenglimmer-bergbau Waldenstein und der Magnesitbergbau Millstätter Alpe erhalten das Gütesiegel bereits seit 2009 ohne Unterbrechung. Das Schaubergwerk Terra Mystica erhält das Güte-siegel seit 2010 ohne Unterbrechung. Der Heilklimastollen Thomas hat das Gütesiegel erstmalig 2008 beantragt und seitdem achtmal verliehen bekommen. Mit Übernahme der Betriebsleitung des Heilklimastollen Friedrich durch Janine Grafenauer wird auch diesem Betrieb das Gütesiegel zum dritten Mal verliehen. Der Förolacher Stollen und der Marmor-bergbau Gummern erhalten das Gütesiegel zum ersten Mal.

Grubenrettungswesen funktioniert nur mit den Bergbaubetrieben

Das Grubenrettungswesen in Österreich funktioniert nur in der Zusammenarbeit und dem Engagement aller Bergbaubetriebe. Eine ganz besondere Bedeutung haben dabei die Be-triebe mit eigener Grubenwehr. Nach der gesetzlichen Neuregelung des Grubenrettungs-wesens in Österreich, die 2004 in Kraft trat, gab es nur drei Grubenwehren in Österreich mit in Summe neun Grubenwehrtrupps. Die Terra Mystica war dann 2005 die erste neu entstandene Grubenwehr und auch die erste Grubenwehr, die bei einem reinen Schau-bergwerksbetrieb aufgestellt ist. Sie ist seitdem für die Hilfeleistung in allen Kärntner Berg-baubetrieben zuständig. Derzeit gibt es in Österreich sieben Grubenwehren mit 20 Trupps. Die jüngste dieser Grubenwehren ist seit diesem Jahr die Grubenwehr Gummern der Omya GmbH. Herzlichen Dank für dieses besondere Engagement der Neuaufstellung im Rettungswesen des österreichischen Bergbaus.

Der Oberführer der Grubenwehr Bad Bleiberg der SBW Terra Mystica & Montana Schau-bergwerks-GmbH, Herbert Walder, und der Betriebsleiter des Magnesitbergbaus Millstätter Alpe, Dipl.-Ing. Florian Wallner, wurden am 19. Oktober 2021 mit neun weiteren Kollegen durch Frau Bundesministerin Köstinger mit dem Grubenwehrehrenzeichen für Ihren lang-jährigen Dienst im Grubenrettungswesen ausgezeichnet. Dafür nochmals meinen herzlichen Glückswunsch.

In den Österreichischen Grubenwehren versehen derzeit nur drei Frauen ihren Dienst. Die Geschäftsführerin der SBW Terra Mystica & Montana Schaubergwerks-GmbH und Betriebsleiterin des Heilklimastollen Friedrich, Janine Grafenauer, ist eine davon. Sie ist auch die Einzige, die seit diesem Jahr aktiv als Truppführer in der Grubenwehr tätig ist und die Oberführerausbildung ebenfalls abgeschlossen hat. Nach zweijähriger Tätigkeit als Trupp-führer kann sie als Oberführer tätig werden.

Ein herzliches Dankeschön für den unermüdlichen Einsatz für das Grubenrettungswesen und die Sicherheit im Bergbau gilt dem Betriebsleiter des Schaubergwerks Terra Mystica und des Heilklimastollen Thomas, Michael Grafenauer. Er war und ist auch die treibende Kraft bei der Grubenwehr in Bad Bleiberg.

Information zur Hauptstelle für das Grubenrettungs- und Gasschutzwesen

Die Hauptstelle für das Grubenrettungs- und Gasschutzwesen ist eine Einrichtung, die nach den Bestimmungen des § 187 Mineralrohstoffgesetz (MinroG) im Jahr 2004 neu geschaffen wurde. Die Hauptaufgaben der Hauptstelle sind in § 187a MinroG definiert und beinhalten folgende Bereiche:
• Beratung der Bergbauberechtigten in Fragen des Grubenrettungs- und Gasschutz-wesens
• Treffen geeigneter Vorkehrungen zur Unterstützung der Durchführung von Rettungs-werken
• Jährlicher Bericht über den Zustand des Rettungswesens an die zuständige Bundes-ministerin
• Erstellung von Grundsätzen über die Organisation von Grubenwehren und Gruben-rettungsstellen bzw. Gasschutzwehren und Gasrettungsstellen, die Trupps für techni-sche Hilfeleistung, die ortskundigen Führer und ortskundigen Auskunftspersonen nach den Regeln der montanistischen Wissenschaften
• Überprüfung von Ausrüstungsgegenständen auf ihre Gebrauchsfähigkeit
Derzeit werden neben allen 93 untertägigen Bergbaubetrieben in Österreich auch 17 Be-triebe im Bereich des Gasschutzwesens von der Hauptstelle betreut.
In Kärnten gibt es derzeit 18 untertägige Bergbaubaubetriebe, davon 5 Betriebe mit unter-tägigem Abbau, 6 Schaubergwerke bzw. Heilstollen, 3 Tagebaubetriebe mit untertägigen Einrichtungen sowie 4 Betriebe mit sonstigen Nutzungen von Grubenbauen.


Zum Leiter und Geschäftsführer der Hauptstelle für das Grubenrettungs- und Gasschutz-wesen wurde ab Mai 2016 der Bergbauingenieur Dipl.-Ing. Michael Heilmeier bestellt und vom Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft anerkannt.
Die Hauptstelle hat ihren Verwaltungssitz in Döbriach am Millstätter See in Kärnten.