VGT kritisiert: Über Wolfsrisse jammern und gleichzeitig Haustiere, die in der freien Natur den Gefahren schutzlos ausgeliefert sind, aussetzen; Letzteres ist eindeutig Tierquälerei

VGT zeigt Gailtaler Schafhalter:innen wegen Tierquälerei an

Reisach/Gailtal -

Erst kürzlich wurde von Wolfsrissen auf einer Alm in den Gailtaler Alpen im Bezirk Hermagor in Kärnten berichtet. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) zeigt nun Schafhalter an, die ihre Tiere auf der Alm unversorgt aussetzen. Der Obmann Martin Balluch betont dabei, dass der Wolf nicht ausgerottet werden soll. Er sei wichtig für das Ökosystem.


Der Wolf soll auf einer Alm in den Gailtaler Alpen im Bezirk Hermagor in Kärnten mehrere Opfer gerissen haben. Dort hat die Landesregierung eine eindeutig rechtswidrige Verordnung mit dem Ziel erlassen, eine gefährdete Tierart, nämlich den Wolf, wieder auszurotten, so lautet der Vorwurf des VGT.

Verbot laut Tierschutzgesetz 

Halter:innen von Tieren haben diese zu schützen und zu versorgen. Bei der Almhaltung von Schafen bedeutet das, dass es eine Behirtung und einen Schutz vor großen Beutegreifern geben muss, sowie einen Nachtpferch. Leider ist es in Österreich die Norm, Schafe einfach tierschutzwidrig derart zu misshandeln. Schuld am Leid ist hier nicht der Wolf, sondern die Vernachlässigung durch den Menschen!

Dieses Vorgehen ist Tierquälerei ohne Wenn und Aber

VGT-Obmann DDr. Martin Balluch ist erbost: Die Gegend, um die es hier geht, kenne ich sehr gut. Ich war auf der Jaukenalm vor über 40 Jahren einen Sommer lang als Senn für 110 Rinder. Dort gibt es Absturzgelände, eine Behirtung ist notwendig. Die Rinder hatten nicht nur diese, sondern auch einen Unterstand für die Nacht und bei Unwetter. Unerträglich ist für mich der Gedanke, dass dort Schafe einfach so ausgesetzt wurden, ohne sie zu behirten und sie zu schützen, auch vor Schlechtwetter und Absturz. Dieses Vorgehen ist Tierquälerei ohne Wenn und Aber, es widerspricht eindeutig dem Tierschutzgesetz. Wenn man allerdings die Hysterie bedenkt, die gezielt von einer hetzerischen Minderheit in Kärnten gegen den Wolf ausgelöst wurde, und wenn man die eindeutig rechtswidrigen Verordnungen der Landesregierung zur Wiederausrottung des Wolfes betrachtet, dann ist leider davon auszugehen, dass Österreich auf Bezirksebene korrupt genug ist, um derart eindeutige Übertretungen des Tierschutzgesetzes nicht zu ahnden. Aber wir lassen uns überraschen.

Wir brauchen den Wolf in Kärnten, für ein intaktes Ökosystem

Und Balluch schließt: Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass man absichtlich diese Schafe opfert, um gegen den Wolf hetzen und seine Ausrottung fordern zu können. Es wäre ganz leicht, auch in Kärnten Herdenschutz zu betreiben. Aber Information dazu wird von gewissen Medien vorsätzlich behindert, Schafhalter:innen, die Herdenschutz betreiben, werden gezielt gemobbt. Ich komme gerade von einem Urlaub mit meinen zwei kleinen Kindern aus einem Wolfscamp in der Lausitz in Deutschland zurück. Dort waren wir auf Wolfsexkursionen und haben Wölfe beobachtet. Warum funktioniert das Zusammenleben mit dem Wolf in der Lausitz so großartig und der Tourismus profitiert, während in Kärnten so getan wird, als könnte man keine waldnahen Kindergärten mehr betreiben. Wir brauchen den Wolf in Kärnten, für ein intaktes Ökosystem, als Gesundheitspolizei und um den Wald zu schützen, der unter einem massiven Verbiss von aus jagdlichen Gründen aufgemästeten Paarhuferpopulationen leidet.

Statement von Agrarreferent LHStv. Martin Gruber:

„Die traditionelle Almwirtschaft ist eine der artgerechtesten Tierhaltungsformen, die man sich vorstellen kann. Diese als Tierquälerei zu bezeichnen, ist völlig absurd. Wer sich solche Anzeigen ausdenkt, hat jeglichen Sinn für die Realität und jeden Respekt vor der Arbeit unserer Landwirte verloren. Es sind die Wölfe, die unsere Nutztiere und damit die Almwirtschaft bedrohen und nicht umgekehrt!“