Von Wilfried Buchacher
Heiß (geborene Schoitsch) wuchs in Förolach auf und nach dem Abschluss der Bundesfachschule in Hermagor zog es sie zur weiteren Ausbildung nach Wien. Sie wurde zur Gesundheits- und Krankenschwester ausgebildet und prägend waren für sie auch die beruflichen Jahre im AKH Wien, wo sie zuletzt in der Notaufnahme tätig war. Die Gailtalerin machte zahlreiche Weiterbildungen in der Pflege und Management. Die Generaldirektion des damaligen Wiener Krankenanstaltenverbundes, das nationale Projekt „ELGA“ und ein Softwarehersteller waren „Zwischenstationen“, die sie dann schließlich zur Pensionsversicherungsanstalt (PV) führten. Ihr Ziel war es nie klassisch Karriere zu machen, vielmehr war es die Neugier, unser Gesundheitssystem besser zu verstehen. Die Gesundheitsmanagerin ist mit Andreas Heiß verheiratet, er ist auch ein gebürtiger Gailtaler und stammt aus Hermagor.
Gailtal Journal: Frau Heiß, Sie arbeiten seit 2013 in der PVA in der Pflegekoordination?
Beate Heiß: Begonnen habe ich mit dem Aufbau einer Pflegekoordination für unsere 17 Rehabilitationszentren. Es ergab sich, dass ich zusätzlich ein Programm zur Weiterentwicklung der Rehab leiten durfte. Mein Sohn war damals gerade sechs Monate alt und es war schon herausfordernd, alles gut unter einen „Hut“ zu bringen. Gelungen ist dies nur durch die Unterstützung meines Mannes, meiner Vorgesetzen und meines Teams. Mittlerweile verantworte ich eine Abteilung für Rehabilitationsforschung sowie das Pflegemanagement.
Für wie viele Mitarbeiter sind Sie verantwortlich?
An den verschiedenen Standorten sind rund 500 Mitarbeiter. Zu meinem engsten Umfeld gehören zehn Mitarbeiter sowie 15 Pflegedienstleitungen an Standorten in Österreich. Dadurch, dass viele meiner Mitarbeiter an verschiedenen Orten arbeiten, muss ich vertrauen können, dass wesentliche Dinge selbständig von diesen durchgeführt werden. Ein normaler Arbeitstag endet nach zehn Stunden und Dienstreisen gehören auch immer wieder dazu. Viele Anforderungen können jedoch delegiert werden.
Wir haben ein großartiges Gesundheitssystem, können wir es uns zukünftig noch leisten?
Für den Einzelnen ist es manchmal unklar wie man daraus die optimalen Leistungen erhalten kann. Dennoch werden wir in vielen Ländern für unser System bewundert. Die gesetzliche Krankenversicherung hat ihren Ursprung bereits im Jahr 1889 und damals wie heute gilt das „Solidaritätsprinzip“. Dies bedeutet gleicher Zugang aller Versicherten zu den Leistungen, unabhängig von der Beitragszahlung. Heute wie damals hat jeder das Bedürfnis, selbständig sowie autonom zu leben, und dies möglichst frei von Krankheiten. Was uns alle vereint, ist ein Mangel an qualifiziertem Personal. Diese Tatsache allein wird dazu führen, dass die Abläufe optimiert werden müssen. Ich gehe jedoch davon aus, dass Versorgungsformen wie wir sie heute kennen, zukünftig anders zu organisieren sind.
Verraten Sie uns auch etwas Privates?
Privat bin ich glücklich verheiratet mit Andreas, er ist ebenfalls ein Gailtaler und arbeitet im technischen Vertrieb eines internationalen Unternehmens. Unser gemeinsamer Sohn ist aufgeweckt und bereits sehr selbständig. Anders geht es nicht mit zwei gut beschäftigten Elternteilen. Und wir haben das große Glück, dass beide „Omas“ so flexibel sind, dass sie kurzfristig immer wieder aushelfen können. Alle vier Monate fahren wir gerne ins Gailtal und genießen hier die Zeit, meistens über das Wochenende.
Was ist Ihnen sonst noch wichtig?
Achtsam mit den eigenen körperlichen und auch psychischen Ressourcen, aber auch mit unserer Natur umzugehen ist die Herausforderung der heutigen Zeit!