Als ehemaligem „Gasthauskind“ – ihre Eltern führten ein beliebtes Gasthaus in Wertschach im Unteren Gailtal – wurden Martina Plamenig wichtige Werte in die Wiege gelegt: „Ich lernte, den Menschen mit Empathie und Respekt zu begegnen sowie den verantwortungsvollen Umgang mit wertvollen und natürlichen Ressourcen. 15 Jahre Service-Mitarbeit beim Münchner Oktoberfest haben mich geprägt, Kommunikation und Trubel bin ich daher gewohnt.”
Hochwertige Ausbildung
Nach den Pflichtschulen im Gailtal absolvierte Martina Plamenig die CHS Villach mit Matura, genoss Ausbildungen im New College Durham – Universität von Sunderland mit den Zweigen Wirtschaft, Management und Verwaltung, besuchte die Europa Wirtschaftsschule mit Diplom-Abschluss und sammelte ein Jahr Auslandserfahrungen in Kanada. „Nach der Medienarbeit im Marketing der Kleinen Zeitung holte mich Christian Kresse – Geschäftsführer der Kärnten Werbung – in sein Team, wo ich nun seit drei Jahren im Verein „Slow Food Kärnten“ mit Sitz in Klagenfurt als Projektmanagerin meine berufliche Erfüllung gefunden habe“, ist Plamenig erfreut über ihre Karriere und erklärt: „Ich arbeite vorrangig mit Tourismus-Pionier Eckart Mandler zusammen und profitiere von seinem umfangreichen und fundierten Wissen, denn er war maßgeblich am Aufbau der Slow-Food-Travel-Region beteiligt“.
Vielseitige Aufgaben
Plamenig beschreibt ihre umfangreichen Aufgaben: „Das Thema „Slow Food“ wird in über 160 Ländern der Welt gelebt und Kärnten darf Teil eines internationalen Netzwerkes sein. Wir als Team setzen uns für regionale Traditionen, gutes Essen und für ein moderates Lebenstempo ein. Durch verschiedene Projekte soll mehr Bewusstsein für gute, saubere und faire Lebensmittel im Land geschaffen werden. Meine Arbeit ist sehr praxisorientiert. Egal ob wir mit den Produzenten aus den Slow-Food-Travel-Regionen, den Mitgliedern aus den elf Slow-Food-Dörfern in Kärnten, den Köchen oder mit unseren Schulpartnern – darunter auch die HLW Hermagor – zusammenarbeiten, mein Ziel ist es, Slow Food im Aussen sichtbar und erlebbar zu machen.
Wichtig ist uns bei allen Projekten, Theorie und Praxis zu verbinden und es macht uns stolz, wenn wir junge Menschen dafür begeistern können, den Slow-Food-Gedanken zu verankern. Den „360 Grad-Ansatz zu leben erfordert Teamarbeit, bei der jeder seine Stärken einbringt. Bei dem Projekt „Slow Food Villages“ versuchen wir „Orte des guten Lebens“ zu schaffen, um in den ländlichen Regionen Abwanderung und Dörfersterben zu verhindern“. Das Gail- und Lesachtal sind weltweit zur ersten Slow-Food-Travel-Destination ernannt worden, als gebürtige Gailtalerin liegt Plamenig diese Pilotprojekt-Region deshalb besonders am Herzen.
Mehr Filme braucht das Land
Die sympathische 37-jährige Gailtalerin ist aber seit Jahresbeginn auch die neue Leiterin der Carinthia-Film-Commission, welche ein gemeinsames Projekt des Landes Kärnten und der Kärnten Werbung ist, um die Landschaft und die kulturelle Vielfalt Kärntens in nationalen und internationalen Film- und Kinoproduktionen sichtbar zu machen und Kärnten als Filmstandort zu stärken. Plamenigs Ziel: „Mehr Filme in das Land zu holen, denn jeder Euro, der investiert wird, kommt derzeit sechsfach zurück“. Plamenig erinnert sich gerne an die Filmproduktion mit Harald Krassnitzer: „Mit dem allseits bekannten Schauspieler besuchten wir bei einer spannenden Reise durch das Gail-, Lesach- und Drautal Pioniere der Slow-Food-Erzeugnisse“. Am kürzlich präsentieren Klammer-Film „Chasing the Line“ war Martina mit ihrem Team auch maßgeblich beteiligt: „Mit dem großartigen Film konnten wir die Vorzüge Kärntens als Urlaubsland international noch stärker vermarkten“, ist Plamenig überzeugt.
Global denken und regional essen
Der Slow-Food-Slogan „Gut-sauber-fair“ zieht sich auch wie ein roter Faden durch Martina Plamenigs Privatleben. Die Projektmanagerin versucht jeden Tag einen kleinen Beitrag zur Slow-Food-Philosophie zu leisten: „Ich kann im Winter gerne auf Erdbeeren verzichten, muss keinen vorgewaschenen Salat im Plastiksackerl kaufen und beziehe meine Lebensmittel beim Bäcker, Fleischer oder Milchbauer ums Eck, um damit auch deren Existenz zu sichern”, und ergänzt:
„Das Bewusstsein für regionale Lebensmittel und ein gelebtes Miteinander ist durch die Corona-Pandemie und die Klima-Krise sicher stärker geworden“. Ihre Freizeit verbringt Plamenig gerne sportlich am Golfplatz, in den Bergen oder an den Kärntner Seen und genießt ihre spärlichen Auszeiten mit ihrer Familie und Freunden im Gailtal. Martina: „Ich habe meine Wurzeln immer noch im Gailtal und fühle mich mit den dortigen Bräuchen und Traditionen eng verbunden, sehne mich aber trotzdem nach mehr Reisefreiheit. Die Reiselust ist derzeit leider eingeschränkt, aber ich freue mich schon wieder sehr, andere Länder, deren Menschen und Kulturen kennenzulernen und bleibe meinem Motto treu: „Wer nicht genießt, wird ungenießbar“!