ber 50 % warten länger als einen Monat auf einen Facharzttermin
Die neue österreichweite Kassenarzt-Wartezeiten-Studie von krankenversichern.at macht deutlich, dass lange Wartezeiten für Facharzttermine in Österreich zunehmend zur Regel werden. Laut der Auswertung von 1.591 Terminrückmeldungen zwischen Ende Juni und September 2025 warten 57 % der untersuchten Fachrichtungen länger als einen Monat auf einen Termin. Besonders betroffen ist die Innere Medizin, wo Patientinnen und Patienten im Schnitt bis zu 63 Tage auf einen Termin warten müssen. Urlaubsbedingte Ordinationsschließungen wurden bei den Daten nicht berücksichtigt, wodurch die Ergebnisse die regulären Wartezeiten abbilden. Die Studie zeigt damit, dass lange Wartezeiten kein Einzelfall, sondern ein strukturelles Problem im Gesundheitssystem darstellen.
Bis zu 63 Tage Wartezeit
Die Analyse von krankenversichern.at zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Fachrichtungen: Während Hausärzt:innen meist sofort oder binnen eines Tages erreichbar sind, müssen Patient:innen in manchen Fachbereichen mehrere Wochen warten. Besonders betroffen sind die Innere Medizin (durchschnittlich 63 Tage), Psychiatrie (61 Tage) und Augenheilkunde (52 Tage). Auch andere Fachrichtungen wie Urologie (48 Tage), Gynäkologie (46 Tage) oder Neurologie (42 Tage) liegen regelmäßig bei mehreren Wochen Wartezeit. Selbst in Dermatologie (36 Tage) und Kardiologie (33 Tage) überschreiten die Wartezeiten klar die Ein-Monats-Marke. Dieses breite Spektrum – vom Hausarzttermin in einem Tag bis zu zwei Monaten bei manchen Fachärzten – verdeutlicht die ungleiche Versorgungslage in Österreich. Laut Sebastian Arthofer, COO von krankenversichern.at, sind lange Wartezeiten mittlerweile kein Einzelfall mehr, sondern ein strukturelles Problem, das Patient:innen häufig zur Suche nach Alternativen zwingt.
Warum Kassenpatient:innen länger warten müssen
Die Ursachen für die langen Wartezeiten sind vielfältig und strukturell bedingt. Immer mehr Ärzt:innen entscheiden sich gegen Kassenverträge, um mehr Autonomie, weniger Bürokratie und höhere Honorare zu erhalten. Gleichzeitig bleiben zahlreiche Kassenstellen unbesetzt – besonders in ländlichen Regionen – und die steigende Nachfrage durch eine wachsende und alternde Bevölkerung verschärft die Situation zusätzlich. Die Ergebnisse machen deutlich: lange Wartezeiten sind kein Randthema, sondern betreffen das Vertrauen in das gesamte Gesundheitssystem. Wenn die Zeit zur größten Hürde für medizinische Versorgung wird, ist das ein Warnsignal für Patient:innen und Politik gleichermaßen, so Arthofer.