Zegga Zane Tscherfl

Khünburg / Deutschland -

So heißt das neue Album von Horst Giertzuch, Liedermacher mit Gailtaler Wurzeln und ansässig in Deutschland. Die Musik und Malerei – aktiv kreativ zu sein – ist für Horst ein wichtiger Lebensinhalt.

Zegga, Zane, Tscherfl, Tschurtschn, Tschick, Zeppin, wenns klescht und gonz fest tschindan tuat is ollweil glei wos hin. Die Textzeile im Refrain des gleichnamigen CD-Titelsongs offenbart: Bei der Musik von Horst spielt der Gailtaler Dialekt eine tragende Rolle. Politik, Umweltthemen, geschichtliche Begebenheiten aber auch Zwischenmenschliches und Gesellschaftskritisches greift Giertzuch auf: „In meinen Liedern verarbeite ich das, was mich bewegt, Themen die mich beschäftigen.“ Ein Beispiel: Im Lied „A Kreiz“ nimmt Giertzuch Bezug zum Honditschkreuz in Obervellach und jenem an der Bahnhaltestelle Vellach-Khünburg, das an die Todesopfer vom Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg erinnert. Liedtext, Komposition und Gesang entstammen der Marke „Eigenbau“. Auch die Instrumente, die seinen Liedern Klangfarbe verleihen, spielt er alle eigenhändig. Gemischt und gemastert wurde der Tonträger in den Bauer Studios in Ludwigsburg, dem ältesten Tonstudio Deutschlands. Bereits am Vorgängeralbum „Treibholz“ (2016 erschienen) finden sich ausnahmslos Songs im Gailtaler und Kärntner Dialekt. Die ersten beiden Alben „can`t get for money“ und „rooms“ beinhalten neben Eigenkompositionen auch ein paar Coversongs. Auf einigen spielen die Freunde Siegfried Kobilza und Hubert Waldner genial Sologitarre und Saxofon. „Irgendwann hab ich mich gefragt: Warum singe ich auf Englisch, wenn meine Muttersprache eine ganz andere ist?“, rechtfertigt der Musikbarde seinen Sinneswandel.

Im Tonstudio in den eigenen vier Wänden
Direkt, unverblümt-ehrlich, auf den Punkt gebracht, mit einer Prise Sarkasmus gewürzt, mit spitzer Feder formuliert, mit gefühlvollen Worten garniert. Das zeichnen Horst´s Songtexte aus

Aufbruch zu Österreichs „großem Bruder“ Deutschland

47 Jahre schon lebt der 69-Jährige mit Frau Dörte und Tochter Anna-Maria im Schwabenland in einem alten, kernsanierten Bauernhaus im Ortsteil Weiler, in der Stadt Ebersbach an der Fils, rund 40 Kilometer von der Metropole Stuttgart entfernt. Nach der Zeit beim Militär und mitten in der Sturm- und Drangzeit wollte der „junge Rebell“ mit 22 Jahren raus aus der Provinz. „Was Neues erleben und mich beruflich weiterbilden“, wie er sagt. Dass die Schwester in der Nähe von Stuttgart lebte, machte den Umzug und die Suche nach einer Wohnung und einem Job attraktiv. Beruflich ging es flott bergauf. 1974 war Giertzuch im Didactic und Steuerungstechnikbereich des Weltmarktführers in Pneumatik in Esslingen tätig. Den Abschluss als staatlich geprüfter Maschinenbautechniker an der Technikerschule in Esslingen in der Hand, trat er 1983 den Posten des Verkaufsleiters eines italienischen Pneumatikherstellers an. Bis 1999 hatte er diese Funktion inne. Noch im selben Jahr gründete und startete er ein eigenes Unternehmen, die Esslinger Firma SFS-Fluid Systeme GmbH. Nach 20 sehr erfolgreichen Jahren gab er 2019 die Geschäftsleitung ab und ging in den Ruhestand. Somit bleibt Horst auch mehr Zeit, um seiner „alten“ Heimat Khünburg wieder öfters einen Besuch abzustatten. Das Elternhaus als Zweit-Domizil hat er renoviert und liebevoll eingerichtet.

Horst war Bassist einer Schülerband. In den Jugendjahren wurden die Schienen für den musischen Weg gelegt (1.v.l.)

Musik gab schon in der Jugend den Ton an

Die Leidenschaft für Musik? Die schwelte bei Horst unterdessen jahrelang vor sich hin. Der Grundstein dafür wurde früh gelegt. 1968 zupfte der Teenager in der Band seiner Schulfreunde Siegfried und Wolfgang Kobilza die Saiten seiner Bassgitarre. „Wir waren eine Coverband und spielten aktuelle Songs von den Beatles, Stones, Kinks, Doors, Who usw.“ Die Jungs rockten das Jugendhaus in Arnoldstein und hatten „Gigs“ in Hermagor, Kötschach, Klagenfurt und Villach. Zuletzt nannte sich die Band „Tantum Ergo“. „Musikalisch war es eine wichtige und prägende Zeit. Die Bands aus England oder USA durften ihre innovative, progressive Musik einem hungrigen, aufgeschlossenen Publikum darbieten und wir sogen diese Musik in uns auf“, erinnert sich Horst. Mit der Geburt von Tochter Anna-Maria flammte bei dem gebürtigen Khünburger die Leidenschaft fürs Musik machen erneut auf. „Ich griff wieder öfters zur Gitarre und klimperte unserer Kleinen was vor.“ Der Rest ist „Musik-Geschichte“. Fast alle seine Werke sind käuflich zu erwerben. Giertzuchs Songs und Lieder sind als CD erhältlich und können bei bekannten Streamingdiensten angehört und heruntergeladen werden.

Tontechniker Ausbildung gestartet

Seit Anfang 2020 macht Horst eine Ausbildung zum Tontechniker und steht kurz vor der Abschlussprüfung zum „Audio Engineer“. „Somit bin ich komplett unabhängig und kann meine Vorstellung, wie meine Lieder klingen sollen, selber gestalten und bestimmen“, sagt Horst und betont: „Ich mache keine Unterhaltungsmusik, sondern Musik zum Zuhören. Es war nie mein Ziel, dass ich mit meiner Musik der große Star werde, ich mache es für mich.“ Seine kreative Ader lebt Giertzuch auch in der Malerei aus. Berufsbegleitend hat Horst in den 90er Jahren an der Akademie der Esslinger Schule unter Rektor Kast Studien in Aktzeichnen und Malerei in verschiedenen Techniken absolviert. „In meinen Zeichnungen und Bildern steht meistens der Mensch im Mittelpunkt“, erläutert Giertzuch. Die Bildergalerie ist auch auf der Homepage www.horstmusic.de ersichtlich.

Vater-Tochter Gespann: Horst und Anna-Maria