Pressekonferenz

FPÖ-Angerer: „Pflege-Notstand in Kärnten hat einen Namen: Dr. Beate Prettner!“

Kärnten -

Neue flexible Modelle und Maßnahmen in der Pflege notwendig – “Pflege-Hotels“ sollen Krankenhäuser entlasten.


„Der Pflege-Notstand in Kärnten hat einen Namen: Dr. Beate Prettner!“ Das erklärte der Kärntner FPÖ-Chef Klubobmann Erwin Angerer in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit aktiv tätigen Pflegekräften. „Ein Grund für die negative Stimmung und Frustration im Pflegebereich ist SPÖ-Gesundheitsreferentin Beate Prettner. Sie hat nun schon über zehn Jahre ihre Inkompetenz unter Beweis gestellt. Ich hoffe, dass sie die Einsicht gewonnen hat, dass sie fehl am Platz ist und sich zurückzieht. Wenn das nicht passiert, soll die SPÖ die Reißleine ziehen. Ansonsten werden wir mit Nachdruck ihren Rückzug verlangen und in der Landtagssitzung am 16. November einen Misstrauensantrag gegen Prettner einbringen“, so der FPÖ-Chef.

 

Zusammen mit Kärntner Pflegekräften erarbeitete die FPÖ neue, flexible Modelle und Maßnahmen zur Bekämpfung des Pflege-Notstandes und wird eine Initiative im Landtag setzen. Wenn nichts passiere, werden Pflegeheime schließen müssen und noch mehr Pflegekräfte das System verlassen. „Es droht ein massiver Qualitätsverlust im Pflege- und Gesundheitsbereich. Derzeit sind rund 30 % der Patienten in Krankenhäusern Pflege-Patienten, die gar nicht mehr in einem Krankenhaus behandelt werden müssten. Neue ´Pflege-Hotels´ könnten die Krankenhäuser entlasten, in denen Menschen zur Übergangspflege untergebracht werden, bis sie etwa einen Platz in einem Pflegeheim, in einem Alternativen Lebensraum oder ein Pflegebett zuhause erhalten“, erklärte Angerer. Es müssten aber auch die Pflegekräfte flexibler eingesetzt werden und mehr machen dürfen. „Mobile Pflegekräfte könnten auch im Pflege-Hotel, in Alternativen Lebensräumen oder im Pflegeheim aushelfen. Und wir brauchen auch neue Modelle in der Ausbildung, etwa eine Pflege-Schule, wo Jugendliche ab 15 für den spannenden Pflegeberuf abgeholt werden, ohne dass die gleich mit Patienten arbeiten.“

 

Gemeinsam mit Angerer schilderten der Vorsitzende der „Jungen Pflege“ Kärnten und Pflegefachassistent Christian Sucher, der diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger im Klinikum Klagenfurt Helmut Steiner sowie Obfrau Anna Lubas und Präsidentin Kerstin Buxbaum vom Verein „Lebenswert“ die massiven Probleme im Pflegebereich und berichteten aus der Praxis.

Sucher plädierte dafür, das Image der Pflege aufzuwerten

„Die Pflege ist ein mannigfaltiger Beruf, aber leider stimmen derzeit die Rahmenbedingungen in Kärnten nicht. Wir müssen die Attraktivität der Pflege und der Ausbildung dringend steigern“, so Sucher, der auch die Probleme im Zusammenhang mit der verspäteten Auszahlung der Ausbildungsprämie durch das Land kritisierte. Steiner berichtete über die steigende Frustration am Klinikum Klagenfurt und die massive Belastung der Ärzte und des Pflegepersonals, die fast nicht mehr zu stemmen sei. Der Arbeitsauswand sei enorm gestiegen, oft seien die Pflegekräfte mehr mit der Verwaltung und Dokumentation beschäftigt als mit den Patienten. „Die Politik muss alles unternehmen, um die bestehenden Pflegekräfte zu halten und endlich Anreize setzen, um neue zu bekommen.“

Hausgemachter Pflegenotstand

                                                                                                                                                    (C) FPÖ Kärnten

Lubas, selbst diplomierte psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflegerin sprach von einem hausgemachten Pflegenotstand. „Wenn man uns mehr Kompetenzen geben würde, könnten wir viel mehr Leute in der Pflege halten“, so Lubas, die auch kritisierte, dass sie mit ihrem Pflegeverein „Lebenswert“ nur 625 Betreuungsstunden im Monat leisten dürfe. Diesen Umstand bezeichnete Angerer als Skandal. „Es gibt viel mehr Bedarf, aber zuerst müssen drei andere mobile Träger absagen und es muss ein Ablehnungsbescheid vorliegen, bevor die freiberuflichen Pflegerinnen vom Verein hinfahren dürfen. So kam es etwa zu dem Vorfall einer Frau, welche drei Wochen keinen Verbandwechsel bekam. Auch dafür trägt Prettner die volle Verantwortung“, so Angerer, der betonte, dass im Budget für die mobile Pflege im Vorjahr neun Mio. Euro nicht verbraucht wurden.