Vor- und Nachteile der Primärversorgungseinheiten
Aus der Sicht von Opriessnig bringen Primärversorgungseinheiten Vorteile für Patienten, wie längere Öffnungszeiten und das Einbinden zusätzlicher Gesundheitsberufe, wie Pflegekräfte und Therapeuten. Doch es gibt auch den Nachteil, dass der Patient nicht immer denselben Ansprechpartner hat, sondern den Arzt, der gerade im Dienst ist. Hier sieht er den klassischen Hausarzt, der seine Patienten am besten kennt, klar im Vorteil.
PVE können das hausärztliche System nicht ersetzen
„Die PVE sind vor allem im städtischen Bereich eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden hausärztlichen System, aber sie werden dieses nie vollständig ersetzen können“, betont Opriessnig. „Insbesondere in den vielen ländlichen Gebieten werden wir immer die hausärztliche Einzelordination oder verschiedene Formen der Gruppenpraxis für die medizinisch notwendige Versorgung der Menschen benötigen.“
Hausarzt als Ansprechpartner und Wegweiser
Ein modernes Gesundheitswesen sei nur mit einer primär hausarztzentrierten Versorgung zu finanzieren. „Der Hausarzt ist mit Abstand der ökonomischste Ansprechpartner und gleichzeitig der ideale Wegweiser für die Patienten. Umso mehr Aufgaben der Hausarzt abdeckt, umso mehr Ressourcen werden in den Spitälern und bei den Spezialisten frei.“
Opriessnig hofft, dass sich diese Erkenntnis durchsetzt. „Die hausärztliche Versorgung verdient mehr Wertschätzung. Das Leistungs- und Tarifsystem muss der hohen Qualität und Verfügbarkeit entsprechen und soll nicht auf eine „Massenabfertigung“ ausgerichtet sein.
Willkürlich festgelegtes Limit
Zusätzlich muss, unabhängig von der Versorgungeinrichtung (Einzelordination, Gruppenpraxen und/oder PVE), der Abbau administrativer Hürden im Vordergrund stehen, damit die gewonnene Zeit für eine patientenorientierte Behandlung eingesetzt werden kann. Es darf nicht sein, dass in Einzelordinationen, Gruppenpraxen oder in PVE an Patienten erbrachte Leistungen nicht bezahlt werden, weil ein willkürlich festgelegtes Limit überschritten wurde“, betont Opriessnig.
„Um auch in Zukunft in den 132 Kärntner Gemeinden eine flächendeckende und bestmögliche medizinische Versorgung sicherzustellen, muss dem Hausarzt und seinem Team in den verschiedensten Formen Unterstützung und Wertschätzung entgegengebracht werden“, stellt Opriessnig abschließend fest.