So nimmt der Bildungsminister Stellung:
“Nach einer Jahrzehnte langen Pattsituation habe ich für das Bildungsangebot im Bezirk Hermagor eine Lösung gefunden. Viele Jahre haben Eltern, Lehrer, Direktoren und lokale Politiker für eine Lösung gekämpft. Doch die wurde lange nicht gefunden und die Entscheidung wurde immer wieder hinausgeschoben. Eine AHS-Langform scheiterte auch an ideologischen Vorbehalten der Sozialdemokratie, die ein differenziertes Schulsystem der 10-14-Jährigen bis heute ablehnt. Ich vertrete in der Angelegenheit einen anderen Standpunkt. Ein differenziertes Schulsystem nimmt auf die unterschiedlichen Talente und Potentiale der Kinder und Jugendlichen Rücksicht und im Falle von Hermagor ist es auch eine Frage der Gerechtigkeit, dass Eltern und Kinder jene Wahlmöglichkeiten im Bezirk haben, die in nahezu allen anderen Bezirken Österreichs selbstverständlich ist.
Standort noch nicht fixiert
Ab dem Schuljahr 2020/21 wird nun eine dislozierte Klasse in Hermagor eingerichtet. Wo diese untergebracht wird, muss man sich noch anschauen. Mit der dislozierten Klasse – so meine ich – haben wir jedenfalls eine gute Lösung gefunden. Die Lösung findet bei den meisten Betroffenen Zustimmung, denn den Eltern, die jahrelang für eine Lösung gekämpft haben, ist es vollkommen egal, welche schulorganisatorische Lösung wir wählen.
Darf ich die Gelegenheit benützen, folgendes klarzustellen: Die Schülerinnen und Schüler einer dislozierten Klasse müssen sich nicht wegen jeder Bestätigung ans Sekretariat der Stammschule in Villach wenden. Verantwortlich für die Klasse in Hermagor wird administrativ der Klassenvorstand sein. Auch für die Elternsprechtage wird sich eine organisatorische Lösung finden. Die Lehrkräfte müssen darüber hinaus nicht täglich zwischen Villach und Hermagor pendeln, denn ein Großteil der Lehrerinnen und Lehrer, die zukünftig in der neu geschaffenen Unterstufe unterrichten, kommt aus dem BORG in Hermagor. Auch der Vorwurf, die von uns geschaffenen Lösung würde unnötig Geld kosten, ist nicht belegbar und kann ich entkräften.
Abwanderung ist großes Thema für den Bezirk Hermagor
Warum wurde dieses Konstrukt gewählt und keine eigenständige Schule gegründet? Jede Investitionsentscheidung des Bildungsministeriums hat in Hinblick auf die Grundsätze der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit zu erfolgen. Da die Region von Abwanderung betroffen ist und daher keine konstante Schulbesuchsquote prognostiziert werden kann, hat man sich für eine Pilotierung mittels Dislozierung entschieden, die nach vier Jahren evaluiert wird. Je nach Ergebnis wird entschieden, wie es weiter geht.
Schließlich: Eine Gefährdung des Bildungsangebots – wie von der SPÖ artikuliert – sehe ich nicht. Im Gegenteil: Den Eltern steht nun völlige Wahlfreiheit für den Bildungsweg ihrer Kinder zur Verfügung und es ist auch die Aufgabe der Politik, den Menschen zu helfen und ihre Interessen zu realisieren. Wer glaubt, sein ideologisches Weltbild missionarisch auf Alle übertragen zu müssen, ist in einer liberalen Demokratie fehl am Platz. Auch aus diesem Grund habe ich auf die Menschen gehört und ihr berechtigtes Anliegen nach Jahrzehnten realisiert.”