Ergriffen vom gewaltigen Schadensausmaß an privaten Eigentum und Infrastruktur informierten vorgestern, LH Peter Kaiser, LHStvin Gaby Schaunig, LR Daniel Fellner und LR Gruber mit dem Bürgermeister der Gemeinde Treffen, Klaus Glanznig, dem Bezirkshauptmann Bernd Riepan und dem Bezirksfeuerwehrkommandanten Libert Pekoll die Medien nach einem Lokalaugenschein in den betroffenen Gebieten vor Ort über die aktuelle Lage sowie die weiteren Schritte im Gegendtal, um der Bevölkerung rasch und ebenso mittel- und langfristig zu helfen und die Infrastruktur für die erste Versorgung und die weitere Bewältigung des Alltages wieder herzustellen.
Die Regierungsmitglieder drückten der Familie, die durch das große Schadensereignis einen Todesfall zu beklagen hat, noch einmal ihr außerordentliches Mitgefühl aus und dankten allen Einsatzkräften, freiwilligen Helferinnen und Helfern, sämtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landes, die vor Ort retten, helfen, instandsetzen und aufräumen sowie der Diakonie, die den Einsatzkrisenstab beherbergt.
„Es ist wohl eine der schlimmsten Katastrophen, wie wir in Kärnten erleben müssen und die zeigt, was Naturgewalten anrichten können. So, wie die Bevölkerung hier zusammensteht, wie die Einsatzkräfte Hand in Hand arbeiten, wie die freiwilligen Helferinnen und Helfer ohne Rücksicht auf sich selbst anpacken, so geschlossen wird die Regierung zusammenstehen, um kurz-, mittel- und langfristig zu helfen, zu unterstützen. Morgen werden wir in einer außerordentlichen Regierungssitzung erste Schritte setzen, um der Bevölkerung damit auch Hoffnung zu geben.
Wir werden ebenso die Opposition einladen, denn in der Not stehen wir alle zusammen!“, erklärte Kaiser, der in der Nacht von seinem Brüssel-Termin, den er sofort unterbrochen hat, zurückkehrte und um 7 Uhr vor Ort mit den Einsatzkräften die Lage persönlich erörterte.
Psychologische Betreuung an Schulen ist sichergestellt
Kaiser konnte berichten, dass die Schulen an 5 Standorten am Montag wieder ihren Betrieb aufnehmen werden und auch die entsprechende psychologische Betreuung für die Kinder sichergestellt ist. Kaiser sei auch mit den jeweiligen Stellen im Bund ständig im Kontakt, so mit BM Klaudia Tanner, weil beispielsweise die Unterstützung durch das Bundesheer auch auf kurzem Wege rasch abgestimmt werden müsse.
LHStvin. Gaby Schaunig, nach dem Lokalaugenschein sichtbar ergriffen vom Schadensausmaß erklärte, dass selbst die schrecklichen Bilder in TV und Medien nicht deutliche machen können, wie groß die Katastrophe für Menschen und Infrastruktur tatsächlich ist. „Straßen, die es nicht mehr gibt, Wohngebäude, die nicht mehr nutzbar sind, Dinge des täglichen Bedarfs in den Häusern völlig unbrauchbar und trotzdem verlieren die Menschen hier den Mut nicht“, so Schaunig.
Finanzielle Hilfsprogramme
Die Finanzreferentin verwies auf bestehende Hilfsprogramme, wie die Hilfe in besonderen Lagen. „Wir werden aber auch die Kreditsperren im Budget, die für außergewöhnliche Fälle gelten, aufheben, um rasch helfen zu können, um in den einzelnen Referaten die Liquidität für die Hilfsmaßnahmen zu gewährleisten. Sämtliche Posten im Budget werden für kurz- und langfristige Hilfsmaßnahmen durchforstet. Es wird weites eine Liste erarbeitet, um die Ersatzwohnversorgung sicher stellen zu können“, konnte Schaunig berichten.
Bürgermeister Klaus Glanznig, dessen Gemeinde seit gestern europaweit für Schlagzeilen sorgt, dankte ebenso allen Einsatzkräften und sagte: „Dieser Zusammenhalt, das Zusammenarbeiten, tut den schwergeprüften Seelen hier gut. Die Wasser- und Stromversorgung haben Priorität, paralell müssen wir die Wohnsituation für viele Bürgerinnen und Bürger wiederherstellen, egal wo.“
Katastrophenschutzreferent LR Daniel Fellner, der seit gestern in der Früh vor Ort ist, berichtete vom „schrecklichen Bild, das sich heute für alle ergeben hat, als man in die Innere Einöde vordringen konnte“. Fellner: „Was hier passiert ist, was die Menschen hier mitmachen mussten, geht auch uns nahe!“ Sämtliche Einsatzkräfte – es sind in Summe heute rund 650 Männer und Frauen von Bundesheer, Feuerwehr, Agrarbauhof, Straßenbauamt und viele Freiwillige vor Ort – arbeiten laut Fellner durchgehend, um schnellstmöglich die Versorgung der Menschen sicher stellen zu können, vordringlich geht es um Strom und Wasser, in weiterer Folge um Lebensmittel.
„Viele Hände – schnelles Ende, das bedeutet nun, dass nach schwerem Gerät auch leichtes Gerät zum Aufräumen zum Einsatz kommen muss. Wir stehen von Seiten des Landes praktisch Gewehr bei Fuß, um eine durchgängige Hilfeleistung jeder Art bereit stellen zu können“, so Fellner.
LR Martin Gruber, betroffen von der Wucht und selbst überrascht, welchen Schaden diese Naturkatastrophe im Gebiet hinterlassen hat für Familien, für Infrastruktur, erklärte, dass das gesamte Schadensausmaß noch gar nicht beziffert werden könne und gab einen Überblick, von wo aus gerade versucht wird, die verschiedene Orte erreichbar zu machen. „Die Teuchner Landesstraße von der Abzweigung der B98 weg, also die Hauptzufahrt nach Arriach, ist nicht mehr existent. 2,5 Kilometer Straße sind einfach weg, da ist nur noch ein Loch vorhanden“, beschrieb Gruber ein Beispiel für die Auswirkungen.
Agrartechnik und Straßenbauabteilung versuchen seit Mittwoch, den Durchstich bei der Verbindung Radenthein-Treffen zu schaffen, um diesen Bereich zumindest für Einsatzkräfte befahrbar zu machen, wie Gruber informierte. Nach Arriach versuche man von Richtung Feldkirchen bzw. Himmelberg aus durchzukommen. Auch hier arbeiten Straßenbauabteilung, Agrartechnik und Bundesheer gemeinsam an der Wiederherstellung der Befahrbarkeit.
„Alle helfen zusammen mit einem klaren Ziel: Die Bevölkerung in den Gebieten zu erreichen, die Versorgung für sie herzustellen. Wir arbeiten Tag und Nacht und ich danke allen, die diese vereinte Kraft hier an den Tag legen“, betonte Gruber.
Bezirkshauptmann Bernd Riepan verwies auf die ausgezeichnete Stabsarbeit, die ein rasches Helfen mit Geräten und Mannschaften überhaupt erst möglich mache, die für die Sicherheit und die Gesundheit der Bevölkerung sorge.