Bedrückende Zustände
Insgesamt stellte sich den beiden Nationalrätinnen gestern ein bedrückendes Bild. Sowohl in einem Gespräch mit Alina Zeichen, Vorsitzende der IGKiKK (Interessensgemeinschaft für Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška) als auch bei einem runden Tisch mit Kärntner Künstlerinnen am Abend wurde auf Probleme hingewiesen.
26,9 Millionen Euro hat das Land 2018 im Kulturbudget ausgegeben, wobei rund 10 Millionen davon auf das Stadttheater entfallen. „Da bleibt wenig für die für die Kulturinitiativen übrig – 506.000 Euro sind es laut Kulturbericht gesamt. Da werden große Sprünge erschwert. Es ist eine Schande, dass hier kulturelles Potential derart stiefmütterlich behandelt wird“, ärgert sich Voglauer.
Förderung für freie Szene verdreifachen
„Wenn man die Förderung der freien Szene auf 3 Euro pro Kärntner*in erhöht, können wir das freie künstlerische Potential Kärntens viel besser vor den Vorhang holen. Die freie Kunstszene Kärntens strahlt weit über die Grenzen hinaus, dies gehört endlich auch von Seiten der Landespolitik gewürdigt.
“ Auch Eva Blimlinger sieht die Probleme: „Es gibt in Relation viel weniger Geld als in anderen Bundesländern, das Fördersystem in Kärnten ist nicht transparent: Es gibt keine 2 Kulturbeiräte, die Verwaltung und Politik entscheidet über die Vergabe, ohne Expertise von Expert*innen.“ Voglauer bestätigt: „Hier muss die Kärntner Politik endlich handeln! Richtlinien müssen auf den Tisch, es braucht Fair Pay für Künstler*innen und eine Prüfung des Rechnungshofes, wie in die Kunst investiert wird. Für eine transparente Kulturförderung ist die Einrichtung von Kulturbeiräten unerlässlich.“
Grenze in den Köpfen abbauen
Voglauer und Blimlinger haben gestern auch die Kunstinstallation HR|NC GR|NZ in St. Jakob im Rosental/ Šentjakob v Rožu besucht. Das rote Band, das sich auf rund 650 Metern durch den Ort zieht, wurde maßgeblich von Hanzi Wuzella, Marjan Štikar und Majda Krivograd gestaltet, die die Installation vorstellten und erklärten. Ebenfalls bei der Besichtigung dabei war Barbara Ambrusch-Rapp, die mit ihrer Ausstellung in der Kirche Šentpeter am Projekt beteiligt war.
„CarinthJA als Verbindung beider Kulturen und Sprachen in Kärnten – als Versöhnung nach 100 Jahren für den Aufbruch in die Zukunft. So kann man in St. Jakob/Šentjakob Geschichte und Gegenwart gegenüberstellen, Grenzerfahrungen hinterfragen und sich auf die Spurensuche begeben. Hierbei wird eines sichtbar: die Landesregierung verzichtet ihrerseits auf eine sichtbare Zweisprachigkeit.
Die zweite Landessprache findet keine Repräsentation. Ich denke da etwa an das ausschließlich einsprachige Transparent zu CarinthJA, das auf der Landesregierung angebracht ist. Schade, dass man einerseits durch Förderungen die Sichtbarmachung des Zweisprachigen und der slowenischen Wurzeln fördert, selbst darauf aber bewusst verzichtet“, schließt Voglauer.