Von Georg Krutzler
Sein Springertalent entdeckte der noch heute aktive Vereinstrainer des SV-Achomitz Franz Wiegele sen. (85). Bereits mit 16 Jahren holte der damalige ÖSV-Trainer Bubi Bradl den Jungadler ins Nationalteam. Max Golser und vor allem Baldur Preiml waren es dann später, die neben den Achomitzer Adlern wie Dr. Karl Schnabl, Hans Millonig, Sepp Gratzer auch Toni Innauer, Alois Lipburger, Willi Pürstl, Edi Federer oder Reinhold Bachler zur Weltspitze führten und für ein „rotweißrotes Springerwunder“ sorgten.
Vizeweltmeister mit Team
Ganze 15 Jahre gehörte Hans Wallner diesem „Wunderteam“ an. Seinen ersten Weltcupsieg feierte der Gailtaler am 15. Feber 1981 in Sapporo. Als zweifellos größtes Erlebnis bezeichnet Wallner die Teilnahme bei der WM 1974 im schwedischen Falun. Wallner: „Ich habe mit meinen damals 21 Jahren erstmals die große Welt erlebt. Sportliche Höhepunkte waren natürlich der Mannschafts-Vizeweltmeistertitel mit meinen Teamkollegen Armin Kogler, Hubert Neuper und Andreas Felder bei der Nordischen Ski-WM 1982 in Oslo sowie der 6. Platz bei der Olympiade 1976 in Innsbruck, wo Dr. Karl Schnabl Gold holte“. Weitere Erfolge waren neben top-ten Plätzen der 3. Platz beim Skifliegen in Oberstdorf (1976), der 5. Platz bei der Ski-Flug WM (1975) oder der 6. Gesamtplatz bei der Vierschanzentournee. Enttäuschungen gab es natürlich auch, vor allem weil er sich für die Olympiade in Sapporo 1972 qualifizierte, aber vom damaligen Trainer Bradl nicht berücksichtigt wurde. „Bist noch jung und wirst schon noch die Chance bekommen“, so seine Begründung. 1984 beendete Wallner seine sportliche Laufbahn und hält heute noch den Rekord, mehr als 20 Jahre im A-Kader gesprungen zu sein. Nach Beendigung seiner sportlichen Laufbahn trainierte der 2-fache Familienvater eine Saison die italienische Skisprung-Nationalmannschaft.
Gailtal Journal: Welchen Bezug gibt es heute noch zum Springen?
Wallner: „Natürlich verfolge ich sämtliche Skisprungbewerbe im TV oder bin bei Bewerben in Kärnten oder Planica live dabei. Ich bin seit Jahrzehnten in beratender Funktion im Vorstand des SV-Achomitz. Bei Sprungbewerben bin ich mit Hans Milllonig bei der Weitenkontrolle im Einsatz, wie zuletzt bei den Österr. Schülermeisterschaften in der Villacher Alpenarena. Neben Karl Schnabl und Hans Millonig bin ich mit meinem ehemaligen Zimmerkollegen, dem Eisenerzer Reinhold Bachler noch immer in Kontakt“.
Sie sind ja auch ein faszinierter Modellflugsportler und gleichzeitig Obmann?
„Ja, dieser Sport hat mich schon immer fasziniert. Ich fand mit Matthias Blüml und Hubert Jarnig zwei Gleichgesinnte und schon im Jahr 1988 wurde ein Grundstück am Feistritzer Moos gepachtet. Es kamen immer mehr Piloten zu uns und wurde 1991 ein eigener Verein, nämlich die „Modellfluggruppe Feistritz/Gail“ gegründet. Mittlerweile gibt es auf dem 11.000 Quadratmeter-Areal mit Clubhaus über 80 Mitglieder und ist mit zahlreichen Flugveranstaltungen weltweit ein Begriff in der Modellflugszene. Ein Danke an dieser Stelle an den Verpächter Thomas Pipp.“
Sie bauen sich Ihre Modellflieger selbst?
„Ja stimmt, denn Enthusiasten bauen ihre eigenen Modelle. Mein erstes Modell war ein Holz-Flieger, den ich noch immer in Ehren halte. Eines meiner bisherigen Meisterstücke war in 2-jähriger Bauzeit der Nachbau der Antonow An 2 (1:4) mit 250 ccm und Sternmotor. Der Jungfernflug dieses Einzelstückes war letztes Jahr. Es ist in Original der größte im Einsatz befindliche einmotorige Doppeldecker der Welt.“
Ihre Erfolge als Pilot?
„Deutscher Meister im Segelkunstflug und zahlreiche Österreichische und Kärntner Meistertitel. Ich bin auch seit 2018 mit ähnlichen Regeln wie beim Skispringen Punkterichter.“
Gelernter Spengler
Privat ist Wallner seit 1978 verheiratet und hat zwei Kinder und zwei Enkelkinder. Seit 1975 war der gelernte Spengler bis zur Pensionierung 2016 als Lagerleiter im Landeskrankenhaus Villach tätig. Wenn Wallner nicht gerade auf seinem „Flugplatz“ ist, zählen zu seinen Hobbys Skitouren und Biken.
Was ist bei der Geburtstagsparty geplant?
„Mit meiner Familie gemütliche Stunden verbringen.“