Gratwanderung

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„Durch die Leidenschaft lebt der Mensch, durch seine Vernunft existiert er nur“. In diesem Zitat findet sich der Gailtaler Christof Wastl wieder, der gebürtig aus Postran stammende Vater von zwei Söhnen ist Heeresbergführer im Hochsgebirgsjägerbataillon 26 in Spittal. Seine Leidenschaft ist das Bergsteigen in allen Variationen. In einem außergewöhnlichen Interview nimmt mich der 37-jährige Bergführer mit in seine Welt.

Christof Wastl in seinem Element

Ich bereitete mich auf ein spannendes Interview in Villach, dem derzeitigen Lebensmittelpunkt des Gailtalers vor, fand mich jedoch in einer Kletterwand am Plöckenpass wieder. Da wir beide die Faszination für den Klettersport teilen, beschloss Christof kurzerhand dem Interview einen Kick zu verleihen. So stand ich ausgerüstet mit meinen Klettersachen, einem Block und Stift, am vereinbarten Treffpunkt. Kurz darauf kletterte ich auch schon unter Anleitung des Heeresbergführers die Felswand hoch. 

Beim Klettern am Plöckenpass ließ der Bergführer Redakteurin Stefanie Hochenwarter an seiner Leidenschaft teilhaben

Gailtal Journal: Warum haben Sie sich für die Ausbildung zum Heeresbergführer entschlossen?

Christof Wastl: Neben der üblichen Laufbahn eines Gebirgssoldaten war ich in den ersten Jahren vor allem als Ausdauersportler sehr aktiv. Nachdem ich meine ersten Gebirgskurse absolvierte, war das Feuer für die Berge in mir geweckt. So schloss ich mit 25 Jahren meine Ausbildung zum Heeresbergführer ab. Nach einigen Jahren des Erfahrungssammelns kam ich schließlich ins Ausbilderteam der Heeresbergführer. Im Zuge dessen habe ich auch die Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer absolviert. Wenn ich nicht auf diversen Ausbildungskursen unterwegs bin, und es die sonstigen Aufgaben erlauben, stehe ich den jungen Heeresbergführer-Anwärtern als Mentor zur Verfügung. 

Was kann man sich unter einem Mentor in der Bergführerausbildung vorstellen?

Da die einjährige Ausbildung zum Heeresbergführer sehr umfassend und intensiv ist, ist es notwendig, den Anwärtern einen soliden Grundstock in allen Disziplinen des Bergsteigens zu vermitteln. So bin ich im Sommer, wie im Winter, mit ausgewählten Soldaten in den Bergen unterwegs und gebe ihnen mein Wissen und die Leidenschaft für den Alpinismus weiter. 

Spaltenübung bei der Ausbildung zum Bergführer

Was bedeutet das Bergsteigen für Sie?

Das Bergsteigen ist für mich Abenteuer und Leidenschaft in einem. Jeder kann sich seine Ziele setzen und ist für sein Tun und Handeln selbst verantwortlich. Es verlangt an Kreativität, Wissen, Erfahrung und Ausdauer. Die Kunst ist es, sich den Gegebenheiten der Bergwelt anzupassen um seine Ziele zu erreichen. Deshalb ist es mir auch so wichtig, meine Erfahrungen und mein Wissen an junge Bergsteiger weiterzugeben. Durch meine Arbeit als Bergführer kann ich das perfekt umsetzen. 

Was können Sie uns an Erfahrungen in den Bergen weitergeben?

Das wichtigste ist, sich nicht selbst zu überschätzen, sein Vorhaben genau zu planen und auch den Mut haben umzudrehen, wenn einmal die Verhältnisse nicht optimal sind. Die Berge verzeihen keine Fehler, vor allem nicht in steilem Gelände. 
Nach einem schönen Klettertag, netten Gesprächen und lehrreichen Tipps neigt sich das Interview dem Ende zu. Ich nehme viele interessante Eindrücke und spannende Geschichten aus dieser Begegnung mit und bedanke mich dafür.

Gratwanderung mit den Kollegen

Text: Stefanie Hochenwarter