Ich bereitete mich auf ein spannendes Interview in Villach, dem derzeitigen Lebensmittelpunkt des Gailtalers vor, fand mich jedoch in einer Kletterwand am Plöckenpass wieder. Da wir beide die Faszination für den Klettersport teilen, beschloss Christof kurzerhand dem Interview einen Kick zu verleihen. So stand ich ausgerüstet mit meinen Klettersachen, einem Block und Stift, am vereinbarten Treffpunkt. Kurz darauf kletterte ich auch schon unter Anleitung des Heeresbergführers die Felswand hoch.
Gailtal Journal: Warum haben Sie sich für die Ausbildung zum Heeresbergführer entschlossen?
Christof Wastl: Neben der üblichen Laufbahn eines Gebirgssoldaten war ich in den ersten Jahren vor allem als Ausdauersportler sehr aktiv. Nachdem ich meine ersten Gebirgskurse absolvierte, war das Feuer für die Berge in mir geweckt. So schloss ich mit 25 Jahren meine Ausbildung zum Heeresbergführer ab. Nach einigen Jahren des Erfahrungssammelns kam ich schließlich ins Ausbilderteam der Heeresbergführer. Im Zuge dessen habe ich auch die Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer absolviert. Wenn ich nicht auf diversen Ausbildungskursen unterwegs bin, und es die sonstigen Aufgaben erlauben, stehe ich den jungen Heeresbergführer-Anwärtern als Mentor zur Verfügung.
Was kann man sich unter einem Mentor in der Bergführerausbildung vorstellen?
Da die einjährige Ausbildung zum Heeresbergführer sehr umfassend und intensiv ist, ist es notwendig, den Anwärtern einen soliden Grundstock in allen Disziplinen des Bergsteigens zu vermitteln. So bin ich im Sommer, wie im Winter, mit ausgewählten Soldaten in den Bergen unterwegs und gebe ihnen mein Wissen und die Leidenschaft für den Alpinismus weiter.
Was bedeutet das Bergsteigen für Sie?
Das Bergsteigen ist für mich Abenteuer und Leidenschaft in einem. Jeder kann sich seine Ziele setzen und ist für sein Tun und Handeln selbst verantwortlich. Es verlangt an Kreativität, Wissen, Erfahrung und Ausdauer. Die Kunst ist es, sich den Gegebenheiten der Bergwelt anzupassen um seine Ziele zu erreichen. Deshalb ist es mir auch so wichtig, meine Erfahrungen und mein Wissen an junge Bergsteiger weiterzugeben. Durch meine Arbeit als Bergführer kann ich das perfekt umsetzen.
Was können Sie uns an Erfahrungen in den Bergen weitergeben?
Das wichtigste ist, sich nicht selbst zu überschätzen, sein Vorhaben genau zu planen und auch den Mut haben umzudrehen, wenn einmal die Verhältnisse nicht optimal sind. Die Berge verzeihen keine Fehler, vor allem nicht in steilem Gelände.
Nach einem schönen Klettertag, netten Gesprächen und lehrreichen Tipps neigt sich das Interview dem Ende zu. Ich nehme viele interessante Eindrücke und spannende Geschichten aus dieser Begegnung mit und bedanke mich dafür.
Text: Stefanie Hochenwarter