Mädelspower am Fußballplatz

Kirchbach -

Längst ist Fußball nicht mehr nur ein Männersport. Dies beweist auch sehr eindrucksvoll die 22-jährige Julia Kofler. Seit ihrem siebenten Lebensjahr ist das Fußballfeld ihr Zuhause. Wie sie den Weg von der U8 in Kirchbach bis in die erste Liga in Deutschland bestritten hat, erzählt uns die Gailtalerin in einem Interview.

Gailtal Journal: Ein kurzer Steckbrief?

Julia Kofler: „Aufgewachsen bin ich in Reisach. Mit 15 entschied ich mich von zuhause wegzuziehen, um mehr Fußballerfahrungen zu sammeln. Derzeit wohne ich in Bremen, wo ich auch Betriebswirtschaftslehre im Bachelor an der Universität studiere“.

Wie sind Sie zum Fußballspielen gekommen?

„Zum Fußball bin ich durch meine Familie gekommen. Die ersten Ballkontakte hatte ich in unserem Garten mit meinem Bruder Philipp, Papa, meinen Cousins und deren Freunde. Später habe ich dann in Kirchbach bei der U8 begonnen und an regulären Trainings teilgenommen“.

Julia startet im österreichischen Frauenfußball durch

Gibt es ein besonderes Erlebnis, das Ihnen zeigte, Fußball ist Ihr Sport?

„Meine erste Einberufung in das U17 Nationalteam war für mich ein ganz besonderes Erlebnis. In Erinnerung blieb mir auch das Vier-Nationen-Turnier in Portugal 2013, wo mir direkt ein Treffer in meinem ersten Länderspiel gelang“.

Was bedeutet diese Sportart für Sie?

„Fußball ist ein großer Bestandteil meines Lebens, weshalb mir dieser Sport sehr viel bedeutet. Daran fasziniert mich vor allem, dass es ein Mannschaftssport ist. Ich mag es, gemeinsam mit meinem Team fast täglich zu trainieren, um unser jeweiliges Endziel der Saison oder kleine Ziele während der Saison zu erreichen und vor allem, dass man von anderen Spielerinnen sehr viel lernen kann“.

Ihre Aufstiegsgeschichte?

Begonnen habe ich beim SK Kirchbach. Später spielte ich für den FC Hermagor und zusätzlich eine Kooperation mit dem SV Spittal Damen. Weiters führte mich mein Weg zu Sturm Graz, bis ich mich entschloss, nach Deutschland zu gehen. Derzeit spiele ich dort für Werder Bremen. Meine Ausbildung begann im LZ Hermagor und LAZ Villach, dann ging es weiter zur Kärntner Auswahl (U14, U16). Viel lernte ich auch im Nationalen Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten, sowie im U17 und U19 Nationalteam. Jetzt sammle ich meine Erfahrungen im Großkader des Frauen A-Nationalteams.

Wie hat sich Ihr Leben durch den Sport geändert?

„Ich bin schon mit 15 Jahren von zu Hause weggezogen, um auf die Akademie in St. Pölten zu gehen, wodurch ich mit den besten Spielerinnen von ganz Österreich trainieren konnte. Ein Jahr nach meiner Matura zog ich nach Deutschland, weshalb ich leider nur sehr selten meine Familie sehen kann. Dadurch, dass Fußball für mich einen hohen Stellenwert und damit Zeitaufwand einnimmt, verzichte ich auf viel Freizeit“.

Tägliches Training ist Voraussetzung, um das jeweilige Ziel der Saison zu erreichen

Fußball in Österreich und Deutschland, gibt es darin einen Unterschied?

,,Ich beziehe mich jetzt ausschließlich auf den Frauenfußball. Ja, tatsächlich gibt es große Unterschiede. Nicht nur in den technischen, taktischen und athletischen Bereichen sondern auch das Ganze drum herum ist hier professioneller als ich es in Österreich erlebt habe. Bestimmt ein Grund dafür ist, dass in Österreich die Breite für den Frauenfußball nicht so groß ist als hier in Deutschland. In Deutschland hat der Frauenfußball im Allgemeinen einen höheren Stellenwert, nicht umsonst ist die 1. Liga in Deutschland eine der besten Ligen in Europa“.

Was waren Ihre bisherigen größten Erfolge?

,,Bisher waren die Europameisterschaftsteilnahme 2013 in England (U17) und 2016 in der Slowakei (U19) eine einzigartige Erfahrung für mich. Die Championsleague-Teilnahme mit SK Sturm Graz 2016 zählt ebenfalls zu einem meiner größten Erfolge“.

Was ist in der Zukunft geplant?

,,Was in der Zukunft noch geplant ist, steht in den Sternen. Jetzt liegt erstmal der Klassenerhalt im Fokus“.