Wenn der Beruf Berufung ist, dann spüren das allen voran die PatientInnen: Für die gebürtige Oberösterreicherin Susanne Kühne kam der Weg zum Beruf, quasi ohne Umwege. Schon immer begeisterte sie sich für Medizin, Sport und Menschen, die Ausbildung zur Physiotherapeutin war somit die ideale Kombination aller Faktoren. Das Know-how wird durch ihr einzigartiges Gespür für Menschen und deren ganz persönliche Geschichte ergänzt. So sorgt die 52jährige in ihrer Praxis im Therapie- und Trainingscenter „Fit“ in Obervellach gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Michaela Stelzer Rauscher für die bestmögliche und individuelle Betreuung ihrer Patienten.
Vom Schmerz zur Bewegung
Beim Thema „Healing Hands“ winkt Susanne Kühne lachend ab. „Nein, ich bin keine Wunderheilerin. Aber ich kann durch mein Wissen und meine Ausbildung auf dem Weg der Heilung optimal begleiten. Gleichzeitig kann ich durch meine Behandlung das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte meiner Patienten stärken“, erklärt die Physiotherapeutin. „So können der Patient und ich den Weg vom Schmerz hin zur Bewegungsfreiheit gemeinsam meistern.“ Die Arbeitsschwerpunkte in ihrer Praxis liegen in der Behandlung von unfallchirurgischen und orthopädischen Patienten, sowie in der Betreuung von Hobby- und Leistungssportlern. Menschen in Extremsituationen begleiten zu dürfen – zum Beispiel nach einem Unfall oder Operationen bei Verschleißerkrankungen – hat für Susanne Kühne eine ganz besondere Faszination. Der Fokus ihrer Arbeit liegt natürlich am Bewegungsapparat, doch auch die Gespräche in den Therapieeinheiten haben für sie einen sehr hohen Stellenwert. „Verletzungen des Körpers führen oft auch zu Traumen in der Seele. Hier braucht es viel Motivationstalent, Einfühlsamkeit und Leidenschaft für jeden einzelnen Patienten, um ihn genau dort abzuholen, wo er es braucht. Genau deshalb liebe ich meinen Beruf so sehr.“
Vorbild Spitzensport
Sich zu persönlichen Höchstleistungen zu motivieren, weiterzumachen, auch wenn es schwerfällt. All die Eigenschaften, die einen Spitzensportler ausmachen, sind auch in der Physiotherapie wichtig, ist Susanne Kühne überzeugt. „Wir alle brauchen diese Eigenschaften am Weg zur Genesung. Denn ohne den eigenen Willen, gesund zu werden, geht gar nichts, auch wenn es manchmal sehr mühsam ist und viel Geduld fordert. Ich bin eine unheilbare Optimistin.“ Als begeisterte Sportlerin weiß sie ganz genau, wovon sie spricht: Mehrere schwere Verletzungen haben Susanne Kühne immer wieder in ihren Ambitionen gestoppt. Doch trotzdem erklettert sie heute die höchsten Berge und ist in ihrer Freizeit ständig sportlich auf Achse. Immer wieder betont Susanne Kühne eine Sache ganz besonders: „Nur gar keine Bewegung ist eine schlechte Bewegung – egal ob einfaches Spazierengehen oder Sport.“ Selbst nach schweren Operationen geht es darum, den Körper in Bewegung zu halten – Patienten werden passiv durchbewegt, ihre Muskulatur und Faszien manchmal auch sehr schmerzhaft behandelt und die Bewegungen funktionell geschult, bis sie sich selbst wieder aktiv und ohne Schmerzen bewegen können.
Berge & Club & Kinderbuch
Seit knapp 30 Jahren ist Susanne Kühne im Gailtal ansässig. „Schuld“ daran ist Armin Assinger, den sie durch ihre Arbeit in der Sporttherapie Wels kennenlernte und der sie einlud, sich das Gailtal einmal anzusehen. Hier lernte sie ihren früheren Mann Ferdinand Kühne kennen und blieb in der Region hängen. Schon bald machte sich die Mutter von zwei Kindern, Alexander (26) und Isabella (22), selbständig. Gemeinsam mit Geschäftspartnern eröffnete sie 1996 das „Fit Trainingscenter Hermagor“, in dem sie auch heute noch gemeinsam mit Stefan Kühne Gesellschafterin ist. Seit acht Jahren unterrichtet sie außerdem an der FH Klagenfurt im Studiengang Physiotherapie die Unterrichtsfächer Orthopädie, Anatomie und Funktionelle Bewegungslehre. In ihrer Freizeit reist sie gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Stefan Kovac gerne, fotografiert dabei leidenschaftlich und macht auch die hohen Berge unsicher – so schaffte sie es mit ihm etwa in Chile bis auf knapp 7.000 Meter Höhe, oder wanderte 200 km entlang der Südwestküste Englands. Doch auch den Mont Blanc mit Skiern, den Kilimanjaro, die Vulkane Perus und Ecuadors und letztes Jahr den Imjatse in Nepal erklomm sie schon. Seit 15 Jahren engagiert sich Susanne Kühne für die Serviceorganisation „Soroptimist International“ aktiv im Soroptimistclub Hermagor. Auch ein Bewegungsbuch für Kinder, „Die Regenbogenschlange“, hat sie schon auf den Markt gebracht. Eines ist gewiss: Weder beruflich noch privat wird es der engagierten Physiotherapeutin langweilig.