Blasenschwäche vorbeugen und behandeln

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Es sind mehr Menschen von Inkontinenz betroffen, als man gemeinhin denkt. Der unwillkürliche Urinverlust bei Belastungen betrifft nicht etwa nur Senioren. Nach Schwangerschaften beispielsweise machen 80 Prozent aller Frauen die Erfahrung, ihren Urin nicht mehr hundertprozentig halten zu können.


Obwohl Inkontinenz den Betroffenen oft sehr unangenehm ist, gibt es keinen Grund, sich dafür zu schämen. Und die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich gezielt etwas dagegen unternehmen.

Ursachen von Blasenschwäche

Besonders Belastungsinkontinenz kommt vermehrt bei Frauen vor, da diese eher dazu neigen, Probleme mit dem Beckenboden zu bekommen. Diese eigentlich stabile Muskelplatte, die den Bauchraum und die Bauchorgane nach unten hin abschließt, wird beispielsweise durch Schwangerschaften stark strapaziert. Doch auch jegliche andere Faktoren, die zu mehr Druck auf den Beckenboden führen, können eine Belastungsinkontinenz begünstigen. Dazu zählen chronische Verstopfung, Adipositas oder starker Husten. Bei Frauen ist ein geschwächter Beckenboden außerdem eines von vielen Symptomen im Rahmen von Wechseljahren und Wechseljahresbeschwerden. Doch auch Männer können bisweilen inkontinent werden – hier ist nicht selten eine altersbedingt vergrößerte Prostata die Ursache.

So können Sie Abhilfe schaffen

Glücklicherweise gibt es vieles, was man tun kann, um Blasenschwäche zu therapieren oder vorab vorzubeugen. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein starker Beckenboden. Dieser kann gezielt durch spezielle Übungen trainiert werden, die auch im Rahmen von Schwangerschaftsgymnastik und Rückbildung vermittelt werden. Beckenboden-Übungen werden von Physiotherapeuten oder in speziellen Kursen vermittelt. Es gibt auch diverse Fachbücher und Internetseiten, auf denen man sich informieren kann. Hat man einmal gelernt, den Beckenboden zu spüren und gezielt anzusteuern, ist es ein Leichtes, ihn in verschiedensten Alltagssituationen anzuspannen. Egal ob beim Busfahren, Laufen oder Arbeiten am Schreibtisch – Sie können den Beckenboden ganz nebenbei und diskret stärken. Außerdem ist es generell ratsam, einen aktiven Lebensstil zu pflegen. Auch andere Sportarten wie Pilates und Yoga stärken den Beckenboden. Zudem lässt sich durch Sport nicht nur das Immunsystem stärken, er hilft auch dabei, Übergewicht vermeiden, das als weiterer Risikofaktor für Inkontinenz gilt. Auch eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung ist angezeigt, um Blasenprobleme vorzubeugen. Insbesondere Menschen, die ständig unter Verstopfung leiden, belasten ihren Beckenboden durch das Pressen beim Stuhlgang sehr stark. Zuletzt sollten Substanzen vermieden werden, die die Blase unnötig reizen. Dazu gehören zuallererst Nikotin und Alkohol, aber auch Zitrusfrüchte und ein übermäßiger Kaffeekonsum.

Wird Blasenschwäche vom Facharzt therapiert, kommen für das Beckenboden-Training Elektrostimulation und Biofeedback zum Einsatz. Dafür wird zunächst eine spezielle Vaginalsonde in die Scheide eingeführt, ähnlich wie bei einem Tampon. Über ein Kabel ist die Sonde mit einem Messgerät verbunden. Die Elektrostimulation regt dann den Beckenboden beim Einschalten des Gerätes durch elektrische Impulse an. Dabei müssen Sie nichts weiter tun – die Muskulatur wird wie von selbst gekräftigt. Das Biofeedback hingegen erfordert etwas mehr Eigeninitiative. Hierbei wird die Beckenbodenmuskulatur angespannt, während Sie nebenbei visuell auf dem Messgerät ablesen können, ob Sie das Training richtig angehen. Über die Rückmeldungen, die Sie dadurch erhalten, können Sie die Dauer und Intensität des Trainings anpassen.

Sind alle anderen Möglichkeiten fehlgeschlagen, kann eine Inkontinenz auch durch eine Operation behandelt werden. Hierbei wird ein Kunststoffband vor die Harnröhre gelegt, um diese zu stabilisieren. Einen solchen Eingriff führt man allerdings nur bei Frauen durch, die keinen Kinderwunsch mehr haben. Durch die besonderen Belastungen während der Geburt könnte das Band sonst verrutschen. In den meisten Fällen ist eine Operation erfolgreich und geht ohne weitere Probleme vonstatten – häufig lässt sich Inkontinenz allerdings bereits durch die anderen Maßnahmen beseitigen.