Der Stoff, aus dem die Wärme kommt

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Kirchbach -

Die Nahwärme Langschuster Reisach hat ihren Betrieb aufgenommen und versorgt in der ersten Ausbaustufe bereits vier Häuser mit regionaler Bio-Energie.

Nahwärme-Betreiber Christian Eder (rechts) und Charly Pressnig am Hackschnitzel-Lager

Von der ersten Idee bis zur Aufnahme des Heizbetriebes sind gerade mal eineinhalb Jahre vergangen“, freut sich Initiator Christian Eder vulgo Langschuster. „Wir pflegen in Reisach eine überaus gute Nachbarschaft, daher habe ich in meinem Partner Karl-Heinz Pressnig spontan einen glühenden Befürworter zum gemeinsamen Bau und Betrieb einer Nahwärme-Anlage gefunden. Erfreulich unkompliziert hat sich auch die Suche nach weiteren Abnehmern der Wärme-Energie in der Nachbarschaft gestaltet.“ Charly Pressnig: „Auch bei mir ist die Idee Nahwärme im richtigen Moment angekommen; mein bisheriger Heizkessel war nach beinahe 30 Jahren ohnehin zum Tausch fällig.“

Nachhaltigkeit

Die Wälder unserer Region blieben in den letzten Jahren leider auch nicht vor Sturmschäden, Schneebruch und Borkenkäfer-Kalamitäten verschont, daher werden die Vorteile bäuerlichen Waldbesitzes jährlich mehr und mehr von extremen arbeitstechnischen und finanziellen Herausforderungen überlagert. Tatsache ist, dass der Schadholz-Anteil deutlich steigt, wodurch sich vor diesem Hintergrund naturgemäß auch die Gedanken und Überlegungen rund um das Holz ändern. Christian Eder: „Wenn bäuerlicher Besitz vorhanden ist, aber die Landwirtschaft, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr aktiv betrieben wird, werden klarerweise alternative Wege zur sinnvollen und nachhaltigen Nutzung gesucht. Auf unserem Hof boten sich optimale räumliche und logistische Voraussetzungen für den Bau einer Nahwärme-Hackschnitzel-Heizanlage. Sowohl der Silo-Raum für die Lagerung des Brennmateriales als auch ein geräumiger Kesselraum standen ohne großartige Adaptierungen bereits zur Verfügung, und ab sofort gibt es auch keine Sorgen mehr um die optimale Nutzung des Schadholzes.“

Der Heizkessel bringt eine Leistung bis 120 KW. Damit können bis zu sieben Häuser versorgt werden

Technik

Zentrales Herzstück der Heizanlage ist ein digital gesteuerter KWB-Hackschnitzel-Kessel mit maximal 120 kW Heizleistung. KWB ist seit über 25 Jahren der Spezialist für Pellet-, Hackschnitzel- und Stückholzheizungen und steht für Premium-Qualität aus Österreich. Über zwei Pufferspeicher mit gesamt 3.000 Liter Volumen fließt das Warmwasser in das insgesamt etwa 200 Meter lange Nahwärme-Netz zu den vorerst vier Abnehmern. Bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich die Glasfaser-Leerverrohrung mit verlegt. Die Gesamt-Kapazität der Anlage ist allerdings vorausschauend bereits auf etwa sieben Abnehmer konzipiert. Auf Basis der Projekt-Planung von Baumeister Klaus Lederer (Plancompany) wurde der Gesamt-Auftrag zur vollsten Zufriedenheit vom Kötschacher Installations-Unternehmen Kaplenig GmbH unter der professionellen und umsichtigen Montageleitung von Stefan Kofler abgewickelt. Die komplette Elektroverkabelung, Anschlüsse sowie Internetanbindung führte die Firma Elektrotechnik Tim Schmitter aus Waidegg durch. Große Hilfestellung zum komplexen Thema „Formalitäten und Förderungen“ leistete die engagierte Energieberaterin Maria Zobernig aus Grafendorf. Der Lagersilo für das Brennmaterial aus dem eigenen Wald fasst etwa 60 m3 und wird regelmäßig mit dem Traktor befüllt.

Inbetriebnahme

Zur Inbetriebnahme waren am 18. November 2023 Kunden, Nachbarn, Freunde, Interessenten und Lieferanten nach Reisach gekommen, um die fertige Anlage zu besichtigen und sich von der Richtigkeit einer nachhaltigen regionalen Idee, als weiterer Schritt zur Erreichung unserer Klimaziele, zu überzeugen. In gemütlicher Runde bei heimischen Hauswürsteln und mit Live-Musik von Stefan und Selina Kofler aus dem Lesachtal fand der Tag einen würdigen Ausklang.