Welche Formen der Mezzanine-Finanzierung gibt es?
Mezzanine-Kapital ist ein übergeordneter Begriff für unterschiedliche Finanzierungsinstrumente. Es ist eine flexible Mischform von Fremd- und Eigenkapital. Die Finanzierungsart ist nicht so starr und unbeweglich wie ein Kredit bei der Bank, sondern bietet bei der Gestaltung unterschiedliche Möglichkeiten. Je nach Ausgestaltung steht das Kapital bilanzmäßig betrachtet näher am Eigen- oder Fremdkapital. Es kann flexibel eingesetzt werden und ist daher als Finanzierungvariante sehr vorteilhaft und beliebt. Klassisches Mezzanine-Kapital mit nachrangigem Charakter wird von Banken auch als Eigenkapital anerkannt und sorgt für eine bessere Bewertung des Kredits. Somit wird der Zugang zum Bankkredit mit guten Konditionen erleichtert.
Mezzanine-Kapital wird auch wirtschaftliches Eigenkapital oder Hybridkapital bezeichnet. Wie die Konditionen ausgestaltet werden, unterliegt dabei keinen gesetzlichen Vorgaben und ist besonders flexibel. Je nach spezifischer Ausgestaltung weist das Kapital eher Eigen- oder Fremdkapitalcharakter auf. Außer den klassischen Nachrangdarlehen gibt es weitere Beispiele für Mezzanine-Finanzierungsformen. Zu den bekanntesten Beispielen von Mezzanine-Finanzierungen zählen Genussrechte, stille Beteiligung, Wandelanleihen und Optionsanleihen. Weitere Möglichkeiten sind nachrangig besicherte Bankdarlehen, partiarische Darlehen und Gesellschafterdarlehen.
Welche Vorteile bietet die klassische Mezzanine-Finanzierung?
Mezzanine-Kapital ist zwar teurer als Fremdkapital bietet aber einige Vorteile. Mit Mezzanine-Kapital kann die Rendite optimiert werden und es ist möglich gleichzeitig mehrere Projekte zu realisieren. Das Bedeutendste am Mezzanine-Kapital ist die Verbesserung der Kreditfähigkeit. Der unternehmerische Handlungsspielraum wird nicht nur durch das zusätzliche Kapital erweitert, sondern auch die Kreditwürdigkeit steigt mit. Wenn ein Unternehmen durch Mezzanine beispielsweise 500 000 Euro zusätzliches Eigenkapital beim Kreditinstitut nachweisen kann, ist im Schnitt mit der Gewährung eines Darlehens von mehr als einer Million zu rechnen.
Mezzanine-Kapital verbessert die Bilanzstruktur und stärkt damit die Bonität. Die gesteigerte Liquidität von Unternehmen hat einen positiven Einfluss auf die Unternehmensbewertung und den finanziellen Handlungsspielraum. Mit einer Mezzanine-Finanzierung gehen weder Kapitalverwässerung noch Verlust von Eigentumsrechten einher. Der Unternehmer profitiert von höherer Liquidität, ohne dafür Sicherheiten zu stellen. Mit dem Kapital können Finanzierungslücken geschlossen werden und es bildet die Grundlage für neue Projekte und Investitionen.
Ein besonderer Vorteil dieser Finanzierungsart ist die Flexibilität und das Fehlen strenger gesetzlichen Regeln wie bei Banken. Vereinbarungen wie Laufzeiten, Verzinsung und Regelungen zu Gewinn und Verlust können flexibel gestaltet werden. Durch die Erhöhung der Eigenmittel wird der Zugang zu einem Bankkredit erleichtert. Mezzanine-Kapital kann schnell und individuell ausgestaltet eingesetzt werden. Zur Beantragung sind keine Sicherheiten nötig. Investoren erhalten kein Mitspracherecht im Unternehmen. Damit bleiben Unternehmen trotz der Finanzspritze unabhängig in ihren Entscheidungen. Da das Kapital langfristig gebunden ist, kann es in die langfristige Investitionsplanung eingebunden werden.
Wo kann Mezzanine-Kapital eingesetzt werden?
Mezzanine-Kapital eignet sich für die verschiedensten Phasen im Unternehmensaufbau und für alle möglichen Projekte. Es ist eine ergänzende Finanzierungsform und kann individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden. Es eignet sich beispielsweise für große Immobilienprojekte genauso wie für kleine und mittelständische Betriebe oder für Start-ups.
Seitens der Kapitalgeber ist die Finanzierungsform aufgrund der attraktiven Rendite beliebt. Neue Crowdinvesting Plattformen ermöglichen privaten Anlegern einen leichteren Zugang zu Mezzanine-Anlagen. Anleger können hier ihr Kapital langfristig binden und von den hohen Zinsen profitieren. Beim klassischen Nachrangdarlehen muss dem Investor die schlechtere Stellung im Falle einer Insolvenz stets bewusst sein.