Während das durchschnittliche Jahreseinkommen von Frauen bei Vollzeitarbeit in Kärnten 43.054 Euro beträgt, erhalten Männer im Durchschnitt 52.868 Euro im Jahr, heißt es in einer aktuellen ÖGB Aussendung. „Gemessen daran, werden Frauen in Kärnten jährlich um 9.815 Euro geringer bezahlt als Männer. Daraus resultieren in weiterer Folge reduzierte Ansprüche bei Arbeitslosigkeit und letztendlich eine reduzierte Pension“, erklärt ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Waltraud Rohrer. Der Equal Pay Day, also jener Tag an dem Männer bereits jenes Einkommen erreicht haben, wofür Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen, fällt in Kärnten heuer auf den 25. Oktober.
Trauriger Spitzenreite: Spittal an der Drau
Die größten Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es laut der ÖGB Aussendung im Bezirk Spittal/Drau (Einkommensunterschied: 26 Prozent); gefolgt von Villach (Einkommensunterschied: 22 Prozent). Wolfsberg folgt Villach mit 21,4 Prozent während Feldkirchen mit 18,6 Prozent Einkommensunterschied genau den Kärntner Durchschnitt abbildet. Klagenfurt Stadt weist mit 12,5 Prozent kärntenweit noch den geringsten Unterschied zwischen Männer- und Frauen-Einkommen auf. Die weiteren Einkommensunterschiede in den Bezirken lauten: St. Veit: 19,1 Prozent, Klagenfurt-Land: 18,5 Prozent, Völkermarkt: 18,1 Prozent und Hermagor: 17,7 Prozent.
Vielfältige Ursachen
Die Gründe für die nach wie vor signifikanten Einkommensunterschiede sind laut den Gewerkschaftsfrauen vielfältig. „Es beginnt damit, dass es nach wie vor große Lücken in der ganztägigen und ganzjährigen Kinderbetreuung gibt“, meint auch Isabella Zeiringer, Frauenvorsitzende der Fraktion Christlicher GewerkschafterInnen in Kärnten (FCG). Ein weiterer Grund, dass die Einkommensschere so massiv auseinander klafft sei, dass sich viele Frauen in schlecht bezahlten Branchen wiederfinden.
„Es braucht unbedingt eine bessere Bezahlung in Branchen wie dem Tourismus, dem Handel und der sozialen Arbeit“, so Zeiringer weiter. Besonders dramatisch ist die Situation für ältere Frauen am Arbeitsmarkt. „Frauen über 50 sind am stärksten von der steigenden Arbeitslosigkeit betroffen. Hier braucht es existenzsichernde Arbeitsplätze, die eine Vereinbarkeit mit den verschiedenen Verpflichtungen innerhalb der Familie zulassen“, so Zeiringer.
“Einkommensschere schließen und Altersarmut verhindern”
Hinter die Forderung der Gewerkschaftsfrauen, die Einkommensschere endlich zu schließen und Altersarmut zu verhindern, stellt sich auch ÖGB Landesvorsitzender Hermann Lipitsch. „Solange der Equal Pay Day nicht am 31. Dezember stattfindet, solange werden wir als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter auch nicht aufhören, auf dieses Thema aufmerksam zu machen und für mehr Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu kämpfen“, bekräftigt Lipitsch abschließend.