Deutschland und Italien als bedeutendste Märkte
Deutschland bleibt trotz der Umsatzrückgänge mit 6,3 Milliarden Euro Umsatz der größte Fahrradmarkt Europas. Allerdings verzeichnete auch hier der Markt einen Rückgang von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was den deutlichen Nachfragerückgang in einer der stärksten Wirtschaftsnationen Europas widerspiegelt. Italien konnte seine Position als zweitgrößter Markt mit stabilen 2,6 Milliarden Euro Umsatz halten, während Frankreich mit einem Umsatzrückgang von acht Prozent auf 2,0 Milliarden Euro hinter den Erwartungen zurückblieb. Insgesamt waren die Rückgänge in den meisten Kernmärkten spürbar, was die Notwendigkeit einer strukturellen Anpassung des Marktes unterstreicht.
Österreich als Vorreiter bei E-Bikes
Ein besonders interessantes Bild zeigt sich bei den Fahrradtypen: In Österreich liegt der Anteil der E-Bikes am Gesamtabsatz bei beeindruckenden 57 Prozent – der höchste Wert in Europa. Während der Absatz von E-Bikes dort sogar leicht anstieg, brachen die Verkäufe klassischer mechanischer Fahrräder mit einem Rückgang von 16 Prozent besonders stark ein. Dieser Trend verdeutlicht den grundlegenden Wandel im Mobilitätsverhalten der Konsumenten und die steigende Nachfrage nach nachhaltigen, komfortablen und technologisch fortschrittlichen Fortbewegungsmitteln. Doch auch der österreichische Gesamtmarkt blieb von den Rückgängen nicht verschont und sank um etwa zehn Prozent, ähnlich wie in Deutschland.
Neue Geschäftsmodelle und Fokussierung auf E-Mobilität
Laut Martin Unger, Leiter Konsumgüter und Handel bei EY Österreich, steht die Fahrradbranche am Beginn einer neuen Entwicklungsphase: „Wir erleben nicht einfach einen Einbruch, sondern einen notwendigen Reifeprozess nach der Pandemie-Boomphase. Die Branche muss sich auf veränderte Kundenwünsche einstellen und neue Geschäftsmodelle, wie Leasing oder umfangreiche Serviceangebote, stärker in den Fokus rücken. E-Bikes sind dabei der klare Wachstumstreiber, aber auch Effizienzsteigerung und Innovationen werden künftig entscheidend für den Erfolg der Unternehmen sein.“