Trinkgeld und seine rechtliche Lage
Laut vida ist Trinkgeld grundsätzlich steuerfrei, es wird jedoch in einigen Fällen besteuert – eine Praxis, die auf unternehmerische Entscheidungen zurückzuführen ist, etwa durch die Einführung von pauschalen Servicezuschlägen. Zudem gibt es Betriebe, die das Trinkgeld nicht vollständig an die Mitarbeiter:innen weitergeben, sondern einbehalten, was zur Folge hat, dass die Sozialversicherungsbeiträge der Angestellten nicht in voller Höhe abgerechnet werden. Des Weiteren weist die Gewerkschaft darauf hin, dass große Beschäftigtengruppen, wie Mitarbeitende in Kantinen oder Großküchen, häufig gar kein Trinkgeld erhalten. Auch in Fastfoodketten wird oftmals auf Trinkgeldzahlungen verzichtet. Generell sei eine rückläufige Entwicklung bei den Trinkgeldern zu beobachten, was negative Auswirkungen auf die Sozialleistungen der Beschäftigten habe.
Niedrige Einkommen im Tourismussektor – Ein strukturelles Problem
Ein weiteres zentrales Anliegen der Gewerkschaft ist die Tatsache, dass der Tourismussektor im Vergleich zu anderen Branchen die niedrigsten Durchschnittseinkommen verzeichnet. Besonders bei niedrigen Einkommen sei jeder Beitrag zur Pension, zum Arbeitslosen- und Krankengeld entscheidend. Das Nichterbringen der entsprechenden Beiträge werde als „Diebstahl an den Beschäftigten“ bezeichnet. In ihrem Appell fordert die Gewerkschaft vida eine systematische Lösung für das bestehende Problem. Es sei notwendig, den Schutz von Trinkgeld, Arbeitslosengeld und Rentenansprüchen für die Mitarbeiter:innen zu garantieren, ohne dass dies vom „guten Willen“ der Unternehmer:innen abhängt.
Die klaren Forderungen der Gewerkschaft vida
-
Schutz des Trinkgeldes: Trinkgeld gehört den Mitarbeiter:innen und muss vollständig bei ihnen ankommen – es darf nicht für Unternehmensfinanzierungen verwendet werden.
-
Strengere Strafen für Unternehmen: Betriebe, die es versäumen, korrekte Sozialversicherungsbeiträge zu leisten, müssen diese nachzahlen und mit Strafen rechnen.
-
Faire Löhne und Arbeitsbedingungen: Tourismus-Beschäftigte sollen nicht von Trinkgeld abhängig sein, sondern durch faire Löhne abgesichert werden. Die Arbeitgeber müssen sich an die bestehenden Kollektivvertragsregelungen halten.
-
Weg von der Show – hin zu Struktur: Die Gewerkschaft fordert weniger öffentliche Empörung und eine klare Struktur, um die Branche zukunftsfähig zu gestalten.