Kärntner Gespräche zur demokratiepolitischen Bildung: Hochkarätige Vortragende, 230 Teilnehmer:innen

Klagenfurt -

Zum 13. Mal lud die Arbeiterkammer Kärnten zu den „Kärntner Gesprächen zur demokratiepolitischen Bildung“. Rund 230 Interessierte ließen sich die spannenden Denkanstöße und Handlungsempfehlungen der Top-Speaker – Politikwissenschafter Herfried Münkler und Sozialwissenschafterin Martina Zandonella – nicht entgehen. Schülerin Anna-Victoria Hochstetter lieferte den Zuhörer:innen  wertvolle Impulse aus Sicht der Jugendlichen, Kabarettist Christian Hölbling warf einen kritischen Blick auf das Politikgeschehen.

Kärntner Gespräche zur demokratiepolitischen Bildung in der AK Kärnten

Herausforderungen als Chance

In ihren Begrüßungsworten betonten LHStv.in Gaby Schaunig und Martin Kowatsch (Vorstandsmitglied der AK Kärnten), dass die aktuellen Herausforderungen wie Vertrauenskrise, Populismus, Polarisierung und wirtschaftliche Ungleichheiten zwar zu großen Unsicherheiten führen, man sie aber auch als Chance zur Erneuerung und Stärkung der Demokratie nutzen kann und sollte.

LHStv.in Gaby Schaunig (c) AK Kärnten/Gernot Gleiss
Martin Kowatsch, AK-Vorstandsmitglied (c) AK Kärnten/Gernot Gleiss

Bürgerbeteiligung als Lebenselixier der Demokratie

Unter dem Titel „Die politische Urteilskraft der Bürger: Lebenselixier der Demokratie“ betonte Münkler, dass die Förderung des politischen Bewusstseins der Bürger:innen und damit ihrer Partizipation im Fokus sein muss, um die Demokratie lebendig zu halten. „Politisches Engagement ist jedoch anstrengend. Eine Möglichkeit zur Steigerung der Partizipation könnte ein Losverfahren sein, das alle trifft und konstruktives Engagement fördert.“

Zwischen Vertrauen und Zweifel

Zandonella stellte fest, dass „die Demokratie als bevorzugte Herrschaftsform in den Köpfen der Menschen gut verankert ist“, weist aber auch darauf hin, dass ökonomische Unsicherheiten und sinkende Systemzufriedenheit zu einer besorgniserregenden „Zweidritteldemokratie“ führen könnten. Während in Österreich das Vertrauen in politische Institutionen durch Krisen wie Korruption, Pandemie und Teuerung stark gesunken ist, bleibt die grundsätzliche Zustimmung zur Demokratie zwar stabil, aber eine wachsende Repräsentationslücke gibt Anlass zur Sorge.

Villacher Schülerin und Kabarettist Hölbling fordern mehr politisches Engagement

Die Villacher Schülerin Anna-Victoria Hochstetter plädierte dafür, die Jugendlichen früher in politische Geschehnisse einzubinden. Kabarettist Christian Hölbling zeigte sich ungewohnt ernst und appellierte an das politische Gewissen der 180 Anwesenden sowie rund 50 Teilnehmenden per Livestream.

AK-Bildungsreferent Daniel Weidlitsch und Anna-Victoria Hochstetter (c) AK Kärnten/Gernot Gleiss
Am Bild v.l.: Herfried Münkler, Martina Zandonella und Christian Hölbling (c) AK Kärnten/Gernot Gleiss