Während die steigenden Strompreise den Kärntnern zu schaffen machen, freut sich der Kärntner Energieanbieter Kelag über ein positives Konzernergebnis. Im ersten Halbjahr 2023 stieg jenes auf 263,3 Millionen Euro. Verglichen mit 2022 ist das eine Verdoppelung. Laut Kelag sei dies auf das bisher höchste Beteiligungsergebnis der VERBUND Hydro Power (VHP) sowie auf die Mehrerzeugung im In- und Ausland zurückzuführen. Einen negativen Ergebnisbeitrag von rund 20 Mio. Euro verzeichnete die Kelag beim operativen Endkundengeschäft – laut dem Unternehmen sei das Ergebnis “nicht kostendeckend”.
“Kärnten Paket” beinhaltet Investition in Energie-Ausbau
Mit dem positiven Konzernergebnis gehen auch neue Investitionen einher. Noch heuer beginnt das Unternehmen mit der Umsetzung eines „100-Jahre-Kelag-Pakets für Kärnten“. Bis 2025 werden insgesamt 750 Mio. Euro für den Ausbau der erneuerbaren Energie und der Netzinfrastruktur in Kärnten investiert. „Die positiven Ergebnisse sind für uns auch ein zusätzlicher Ansporn, um vor allem in Kärnten noch rascher und umfassender in die Energiezukunft zu investieren“, erläutert Danny Güthlein, Mitglied des Vorstandes der Kelag. Weiters plant die Kelag eine Veranlagungsmöglichkeit für Kärntner – sie sollen so an zukünftigen Projekten im Bereich der Energiewende finanziell profitieren können.
Wie die Kelag Kärntner unterstützen will
Gleichzeitig erweitert die Kelag den Aktionsradius der bestehenden Sozialsäule – Einkommensschwache Fernwärmekunden wurden bislang mit 280 Euro unterstützt, nun wird die Unterstützung auf Kunden mit Strom-Heizung ausgedehnt. Darüber hinaus ist für Kärntner Häuslbauer im Rahmen von Sanierungsvorhaben und nachhaltigen Heizungsumstellungen eine eigene Unterstützung geplant.
Preise für Kärntner erhöht, aber Kelag macht Gewinn? Das sagt die Politik dazu
In der Kärntner Politik stößt das Rekordergebnis auf Unmut. Das Team Kärnten, die FPÖ und die Grünen fordern im Zuge dessen die Rücknahme der Strompreiserhöhung. Laut Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer seien die Kärntner schon zur Genüge von dramatischen Teuerungen betroffen: “Die Preissteigerungen der Kelag sind nicht mehr rechtfertigbar.” Laut Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer seien die steigenden Kelag-Gewinne das Geld der Kärntner, das ihnen aus der Tasche gezogen wird: „Die Verdoppelung des KELAG-Gewinns im 1. Halbjahr auf 263 Millionen Euro – und das noch OHNE die massiven Erhöhungen der Strompreise – sprengt sogar noch unsere Erwartungen. Es ist ein riesiger Skandal.” Ähnlich sieht es auch Grüne Nationalratsabgeordnete Olga Voglauer: “Wie kann es sein, dass andere Energieversorger ihre Tarife senken, die Kelag dagegen in eine völlig andere Richtung geht und gleichzeitig auch noch eine Steigerung des Konzernergebnisses von 100% einfährt? Hier muss gegengesteuert werden! Die Marktumstände dürfen nicht auf Kosten der Verbraucher ausgenützt werden.” Im Zuge der heftigen Kritik fordern alle drei Parteien die Landesregierung zum Handeln auf.