Konflikte zwischen Ärztekammer und ÖGK: Unzureichende Kommunikation und einseitige Maßnahmen

Österreich -

Die Zusammenarbeit zwischen der Ärztekammer und der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert. Laut Präsident Dr. Opriessnig zeigt sich die ÖGK bei den aktuellen Verhandlungen über Kassenverträge wenig kooperativ und zieht einseitige Maßnahmen durch, ohne auf die Anliegen der Ärztinnen und Ärzte einzugehen. Es fehlt an einer konstruktiven Kommunikation, die in den vergangenen Jahren so wichtig war.

Zukunft der Kassenmedizin - Einseitige Maßnahmen und "keine Antwort" unter diesser Nummer!

Finanzielle Belastungen und steigende Kosten

Im Vergleich zu den Verwaltungskosten der ÖGK, die von 2022 auf 2023 um 8,26 % gestiegen sind, sind die Ausgaben für Vertragsärztinnen und -ärzte nur minimal gewachsen (0,21 %). Diese unzureichende Anpassung angesichts steigender Kosten für Ärztinnen und Ärzte wird von der Ärztekammer stark kritisiert. Besonders in Anbetracht der massiven Ausgabenzunahme im Verwaltungsbereich sei diese Entwicklung unverständlich und wenig nachzuvollziehen. Ein zentrales Problem für die Kärntner Ärzteschaft ist, dass die ÖGK keinen Inflationsausgleich gewährt, obwohl andere Berufsgruppen und auch die eigene Verwaltung von der ÖGK selbst Einkommensanpassungen erhalten haben. Dies führe zu einem erheblichen Ungleichgewicht und sei für die Ärzteschaft nicht akzeptabel. Zudem ist die Kommunikation seitens der ÖGK mangelhaft. Trotz wiederholter Aufforderungen zu Gesprächen und konstruktiven Lösungsansätzen, reagiert die Kasse weder auf Anfragen noch auf Vorschläge.

Protestmaßnahmen als Reaktion

In Reaktion auf die anhaltende Unzufriedenheit und die fehlende Kommunikation erwägt die Ärztekammer nun, Protestmaßnahmen einzuleiten, um auf die Probleme aufmerksam zu machen und die notwendigen Veränderungen zu fordern. Die ÖGK werde zu wenig auf die wachsenden administrativen Belastungen und die steigenden Anforderungen an Ärztinnen und Ärzte eingehen, was letztlich zu einer Verschlechterung der Versorgung führen könne.

Zukunft der Kassenmedizin in Frage gestellt

Die derzeitige Entwicklung wirft Fragen zur langfristigen Ausrichtung der Kassenmedizin auf. Die Ärztekammer fordert, dass die ÖGK wieder auf die Bedürfnisse der Vertragsärzte eingeht und eine faire und vertragspartnerschaftliche Lösung findet, um die Qualität der medizinischen Versorgung aufrechtzuerhalten und den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Einseitige Maßnahmen und unzureichende Wertschätzung der Leistungen der Ärzteschaft seien kein akzeptabler Weg. Abschließend betonen Präsident Dr. Opriessnig und Kurienobmann Dr. Kerber, dass nur durch einen echten Dialog und durch das Finden gemeinsamer Lösungen eine zukunftsfähige Kassenmedizin gewährleistet werden kann. Die einseitigen Maßnahmen und das Fehlen einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit führen zu immer größeren Unzufriedenheiten und belasteten die Versorgung der PatientInnen.