Lesachtaler Wassermühlen vermahlen 20.000 Körner für ein Laib Bauernbrot

Lesachtal -

Seit über 10 Jahren trägt die „Lesachtaler Brotherstellung“ die Auszeichnung zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO. Für einen Laib Brot werden im Lesachtal dafür rund 20.000 Körner verarbeitet. Eingebettet zwischen den Karnischen Alpen im Süden und den Lienzer Dolomiten im Norden liegt das „naturbelassenste Tal Europas“.


Neben seiner atemberaubenden, ursprünglichen Landschaft bietet das Lesachtal, als Mitglied der Österreichischen Wanderdörfer bäuerliche Kultur, gelebte Tradition und herzliche Gastfreundschaft. Der Mühlenwanderweg Maria Luggau ist ein beliebtes Ausflugsziel und führt Interessierte dorthin, wo das Leben einfach und die Natur ursprünglich schön ist.

Vom Mühlensterben zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO

© W. Hummer, Slow Food Travel

Im Tal der hundert Mühlen, so wird das Lesachtal heute noch liebevoll genannt, waren Wassermühlen nicht nur traditionelle Hilfsmittel für das Mahlen von Getreide, sondern sie wurden ebenfalls in der Landwirtschaft der naturbelassenen Region eingesetzt. Die Bauern nutzten die Kraft des Wassers ebenfalls zum Betreiben von Pflügen und Aufzügen, Dreschmaschinen und Sägewerken. Zur Hochblüte, vor über 60 Jahren, klapperten bis zu 200 Mühlen an den rauschenden Bächen. Zunehmende Industrialisierung, die Erschließung der Talschaft mit Strom sowie der Rückgang von angebauten Getreideflächen führte dazu, dass nach und nach immer mehr Mühlen ungenützt blieben. Doch die Bevölkerung blieb ihrer gelebten Tradition treu und erhielt fünf voll-funktionstüchtige Wassermühlen, an denen heute noch das Korn für das

© W. Hummer, Slow Food Travel

Lesachtaler Bauernbrot gemahlen wird. Die traditionellen Wassermühlen mit ihrer ursprünglichen Geschichte werden interessierten Urlaubern am Mühlenwanderweg im hochgelegenen Wallfahrtsort Maria Luggau nähergebracht. Wer mit Brigitte Lugger entlang des Mühlenweges eine Tour zu diesen wiederbelebten und kulturellen Erinnerungsstücken unternimmt, merkt schnell: Hier geht alles ein „bisserl potschasn, a bisserl laungsaumer“. Ebenso wie das Mahlen des Getreides nach alter Handwerkstradition. Führungen finden immer freitags um 10 Uhr, den ganzen Sommer (Juni bis Sept.) statt.

Pflegen der Tradition

Durch die Rettung der Mühlen vor über 40 Jahren und das Handwerk des richtigen Getreideanbaus, Mahlens und Backens in den hauseigenen Öfen, welches weiterhin betrieben wird, erhielt das Lesachtal im Jahr 2010 die besondere Auszeichnung zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO „Lesachtaler Brotherstellung“.

                                                                                                                                                © FRANZ GERDL