Österreichs Mautkosten im europäischen Vergleich
Bereits heute sind die Mautkosten auf Strecken wie Wien–Salzburg höher als Ausgaben für Personal oder Treibstoff. In den letzten zwei Jahren sind die Tarife um 21 Prozent gestiegen. Während LKW in anderen EU-Ländern für 50 Euro zwischen 140 und 500 Kilometer fahren können, reicht dieser Betrag in Österreich gerade einmal für 94 Kilometer – am Brenner sogar nur für 31 Kilometer. Besonders kleine und mittlere Unternehmen geraten dadurch zunehmend in Bedrängnis.
Betriebe unter enormem Kostendruck
Elisabeth Rothmüller-Jannach, Obfrau der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Kärnten, warnt: „Unsere Transportbetriebe arbeiten bereits unter enormem Kostendruck – Energie, Löhne, Fahrzeuge alles wird teurer. Eine zusätzliche Mauterhöhung wäre für viele nicht mehr tragbar.“ 85 Prozent aller Transporte haben ihren Ursprung oder Ziel in Österreich, nur 15 Prozent entfallen auf Transit. Damit trifft die Mehrbelastung vor allem heimische Betriebe, die für die Versorgung im Inland sorgen. Auch Bruno Urschitz, Obmann der Fachgruppe Güterbeförderungsgewerbe, betont, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen an die Grenze ihrer Wettbewerbsfähigkeit gedrängt werden.
Forderung: Mauttarife auf 2025-Stand einfrieren
Die Branche fordert ein Einfrieren der Mauttarife auf dem Stand von 2025. Nur so könnten Unternehmen im europäischen Wettbewerb bestehen. Weitere Erhöhungen würden nicht nur die regionale Versorgungssicherheit, sondern auch Arbeitsplätze und Investitionen gefährden.
Die Wirtschaftskammer Kärnten übergab dazu ein Positionspapier an Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig. Schuschnig betont: „Jede zusätzliche Kostenbelastung stellt eine Herausforderung dar und führt letztlich zu höheren Preisen für Konsument:innen.“ Zusammen mit Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber soll das Thema bei der Landesverkehrsreferentenkonferenz an Bundesminister Hanke weitergetragen werden.
Weitere Reformfelder für die Branche
Neben der Mautproblematik sieht die Transportwirtschaft auch überbordende Bürokratie, hohe Abgaben und veraltete Vorschriften als Hindernisse. Besonders der Nacht-60er für LKW gilt als ineffizient. Moderne Fahrzeuge erfüllen bereits hohe Umwelt- und Sicherheitsstandards, während veraltete Regelungen die Betriebe zusätzlich belasten. Die Branche fordert deshalb schnelle Reformen, um die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Transportunternehmen zu sichern.